Die Tausendkind-Gründerinnen Kathrin Weiß (links) und Anike von Gagern. „Wäre die Krise zwei Wochen später gekommen, hätten wir wahrscheinlich noch alles unter Dach und Fach bringen können.“
Die Tausendkind-Gründerinnen Kathrin Weiß (links) und Anike von Gagern. „Wäre die Krise zwei Wochen später gekommen, hätten wir wahrscheinlich noch alles unter Dach und Fach bringen können.“

Die Corona-Krise hat ihr erstes öffentlich bekanntes Startup-Opfer gefordert. Wie Capital.de berichtet, musste der Berliner Kindermode-Versender Tausendkind einen Insolvenzantrag stellen. Wegen der schlechten Wirtschaftslage habe ein Geldgeber seine Zusage für eine neue Finanzierungsrunde zurückgezogen, sagte Gründerin Kathrin Weiß gegenüber dem Wirtschaftsmagazin.

Tausendkind wurde 2010 gegründet und vertreibt Baby- und Kleinkinderartikel von bekannten großen und kleinen Marken. Zusätzlich bietet das Portal einen Blog mit Tipps und Antworten auf Fragen rund um das Thema Schwangerschaft, Kinder und Erziehung. Mehr als 15 Millionen Euro Fremdkapital waren seit der Gründung in das Berliner Startup geflossen. Unter anderem von Capnamic Ventures, der landeseigenen IBB Beteiligungsgesellschaft und Iris Capital. 2018 erzielte das Tausendkind laut Bundesanzeiger einen Umsatz von rund 28,9 Millionen Euro – demgegenüber stand jedoch ein Verlust von knapp sechs Millionen Euro.

Tausendkind strebt Sanierung und Verkauf an

Zuletzt soll sich das Geschäft allerdings wieder positiv entwickelt haben. Laut Gründerin Kathrin Weiß habe das Unternehmen von der Corona-bedingten Schließung vieler Einzelhandelsgeschäfte profitiert. Doch aus Sicht des neuen Investors schien eine Finanzspritze offenbar zu riskant. „Wäre die Krise zwei Wochen später gekommen, hätten wir wahrscheinlich noch alles unter Dach und Fach bringen können“, so Weiß gegenüber Capital. Mit den Altinvestoren habe man sich nicht auf eine Brückenfinanzierung einigen können. Staatliche Rettungsprogramme seien zum Zeitpunkt der Zahlungsunfähigkeit zudem noch nicht verfügbar gewesen, heißt es.

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Den Geschäftsbetrieb will Tausendkind bis auf weiteres fortführen. Entlassungen seien bisher keine geplant, der Insolvenzverwalter strebe eine Sanierung und einen Verkauf des Unternehmens an. 

Bild: Tausendkind