Cybermobbing sei in der App ein „deutlich kleineres Problem als es von außen wahrgenommen wird“, sagt Tellonym-Chef Maximilian Rellin (2. von links)

Mit Viralität kennen sie sich aus: Das soziale Netzwerk Tellonym hat Millionen von Nutzer gewinnen können, vorrangig über Mundpropaganda und finanziert aus dem Cashflow. Auch die Macher von Fluffy Fairy Games wissen, wie Viralität geht, sie erreichen mit ihrem Spiele-Startup Millionen Menschen, und das zu Anfang komplett ohne Marketing.

Die Fluffy-Gründer Daniel Stammler, Janosch Sadowski, Tim Reiter und Oliver Löffler haben jetzt einen sechsstelligen Betrag in Tellonym investiert. Das Geld soll in das Produkt, die Internationalisierung und neue Mitarbeiter fließen. Bisher arbeiten acht Personen in Vollzeit für das Berliner Startup. Bis Jahresende sollen es 15 werden.

Über die App von Tellonym können User anonym Nachrichten austauschen. Diese sind solange ausschließlich für den Empfänger sichtbar, bis dieser sie kommentiert. Anschließend sind sie öffentlich auf dem Profil des Nutzers einsehbar. Das kommt besonders bei der jungen Zielgruppe gut an, die keine Lust mehr hat auf verstaubte Netzwerke wie Facebook. Zehn Millionen Menschen sollen das Social Network Unternehmensangaben zufolge inzwischen nutzen, sie sind meist zwischen 14 und 21 Jahre jung.

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International konkurriert Tellonym mit der App Sarahah, die ebenfalls anonymes Feedback ermöglicht und wegen Mobbings mehrfach in der Kritik stand. Business Insider titelte Sarahah vor einem Jahr als „Brutstätte für Hass“ und als „eine App, die Suizide hervorbringt“.

Ähnliche Probleme gibt es auch bei Tellonym, Spiegel Online etwa berichtete über das Cybermobbing-Problem der Berliner App. Auf Nachfrage von Gründerszene erklärt Tellonym-Gründer und CEO Maximilian Rellin, dass das weniger als ein Prozent der Nutzer betreffe . Es sei ein „deutlich kleineres Problem als es von außen wahrgenommen wird“. Dennoch nehme man es ernst. Um die Außenwahrnehmung zu verbessern und seine Nutzer zu schützen, investiere das Startup derzeit vermehrt in Sicherheitsmechanismen wie Filter, Support und Moderatoren, die sich etwa um die Beseitigung von anstößigen Inhalten kümmerten.

Der Betreiber von Tellonym, die Callosum Software GmbH, wurde von Maximilian Rellin, Max Fehmerling, Johannes Sorg und Birger Naß gegründet. Zum Start vor zwei Jahren studierten die vier Gründer – damals zwischen 18 und 25 Jahre alt – noch, inzwischen kümmern sie sich in Vollzeit um ihr Unternehmen.

Bild: Tellonym