Mit Äpfeln und Orangen verdient Tengelmann schon lange nicht mehr den Großteil seines Geldes.
Mit Äpfeln und Orangen verdient Tengelmann schon lange nicht mehr den Großteil seines Geldes.

In dem in dieser Woche erschienen Jahresbericht des Handelskonzerns Tengelmann versteckt sich eine prominente Neuigkeit. Der Investmentarm Tengelmann Ventures hat sich offenbar eine Beteiligung an der US-Plattform Wish gesichert. „Ein weiteres neues Mitglied im Portfolio aus dem Jahr 2017 ist Wish, eines der am meisten beachteten E-Commerce-Unternehmen in den USA“, heißt es in dem Geschäftsbericht. Das Investment wurde von Emil Capital Partners (ECP) gemeinsam mit der deutschen Tengelmann Ventures getätigt. ECP gehört ebenfalls zu Tengelmann und ist für die VC-Aktivitäten des Unternehmens in den USA zuständig. 

Aufgrund der Bekanntheit von Wish ist die Beteiligung bemerkenswert. Auf eine Anfrage von Gründerszene zur Höhe der Beteiligung reagierte Tengelmann Ventures bisher nicht. Bereits vor einigen Jahren sorgte Tengelmann Ventures für Aufsehen, als der VC Anteile an Uber erwerben konnte. Mit Wish ist nun ein weiteres bekanntes US-Startup im Portfolio des Mülheimer Traditionsunternehmens. In den vergangenen Jahren hatte sich Wish als Marktplatz für Elektronik- und Haushaltswaren als ernstzunehmende Alternative zu Ebay, Amazon und Co. etabliert.

Das Geschäft macht einmal mehr deutlich, dass sich Tengelmann von seinem ursprünglichen Kerngeschäft, der Lebensmittelbranche, emanzipiert hat. Seit die Supermarktfilialen von Kaiser’s & Tengelmann an Edeka und Rewe gingen, hält Tengelmann nur noch eine stille Beteiligung am Discounter Netto. Mit Delivery Hero, Coffee Circle oder Caterwings befinden sich allerdings zahlreiche bekannte Food-Startups im Portfolio von Tengelmann Ventures. Der VC gilt als einer der wichtigsten Geldgeber für junge Food-Unternehmen.

Tengelmann verzeichnete 2017 insgesamt eine Umsatzsteigerung, wie aus dem Jahresbericht hervorgeht. Auch dieses Wachstum wird von Non-Food-Unternehmen bestimmt. Der Textil-Discounter Kik und die Baumarktkette Obi erwiesen sich als Umsatztreiber für den Konzern. 

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Bild: Getty Images / Sean Gallup / Staff