elon_kritisch
Elon Musk sieht der KI-Entwicklung kritisch entgegen.

Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk sieht künstliche Intelligenz als die größte Gefahr für die Menschheit. „Künstliche Intelligenz ist ein fundamentales Risiko für die Existenz der menschlichen Zivilisation, so, wie es Autounfälle, Flugzeugabstürze, Drogen oder schlechtes Essen nie sein werden“, sagte Musk während einer Sitzung der Nationalen Gouverneursversammlung im US-Bundesstaat Rhode Island.

Er wolle nicht alarmierend klingen, sagte Musk, gab sich aber wenig Mühe, die Wirkung seiner Worte abzuschwächen. „Ich habe Zugang zur modernsten künstlichen Intelligenz, die es gibt. Und ich glaube, die Leute sollten besorgt darüber sein.“

Künstliche Intelligenz müsse gesetzlich geregelt werden, bevor es zu spät sei und selbstständig handelnde Roboter die „Straße runtergehen und Menschen töten“. Musk plädierte für eine zügige Regulierung, auch wenn es keinen Spaß mache, reguliert zu werden: „Ich bin gegen Überregulierung.“

Üblicherweise reagiere die Regulierung erst mit einer Verzögerung von einigen Jahren. „Das war in der Vergangenheit auch schlecht, aber es war kein Risiko für die Existenz der Zivilisation“, sagte Musk. Bei der künstlichen Intelligenz dagegen müsse die Politik vorausschauend handeln. Zumal Roboter künftig alles besser machen können als Menschen.
Regulierung sollte vorausschauend sein

„Künstliche Intelligenz ist einer der Fälle, wo wir proaktiv regulieren sollten statt reaktiv. Denn wenn wir bei der künstlichen Intelligenz reaktiv handeln, ist es zu spät“, sagte Musk.

Der Tesla-Chef gehört bei der Entwicklung von künstlicher Intelligenz und autonomen Autos zu den Vorreitern der Branche, die eigentlich nicht allzu viel Wert auf Regulierung legt. Musk selbst finanziert die nicht kommerzielle Organisation OpenAI mit, die den Weg zu sicherer allgemeiner künstlicher Intelligenz entdecken und bereiten soll.

Außerdem war er einer der frühen Geldgeber von DeepMind. Das Unternehmen wurde später von Google übernommen. Mit Hilfe von DeepMind hat Google die künstliche Intelligenz AlphaGo entwickelt, die in der Lage war, die weltweit besten Spieler des komplexen Brettspiels Go zu schlagen.

Dabei warnt Musk nicht zum ersten Mal vor den Auswirkungen der künstlichen Intelligenz. Bereits vor drei Jahren hatte er sich auf Twitter geäußert und die künstliche Intelligenz als eine größere Gefahr für die Menschheit bezeichnet, als es Atomwaffen seien.

Stephen Hawking warnte bereits 2014

Zusammen mit Apple-Mitgründer Steve Wozniak, dem britischen Astrophysiker Stephen Hawking und anderen äußerte sich Musk in einem offenen Brief Mitte 2015 zu der Idee, künstliche Intelligenz könne die Entwicklung autonomer Waffen ermöglichen und Kriege prägen. „Ein Wettrüsten militärischer KI-Waffen ist eine schlechte Idee und sollte mittels eines Verbots von autonomen Waffen, die nicht umfassend von Menschen kontrolliert werden können, untersagt werden“, hieß es darin.

Auch der Physiker Hawking findet dramatische Worte, wenn er über künstliche Intelligenz spricht. „Die Entwicklung vollständiger Künstlicher Intelligenz könnte das Ende der Menschheit bedeuten“, sagte er bereits Ende 2014 in einem Interview mit der BBC. Ende vergangenen Jahres warnte er vor der Vernichtung von Jobs durch Automatisierung und künstliche Intelligenz. Dies werde weltweit die ökonomische Ungleichheit verstärken, schrieb Hawking in einem Blog-Eintrag.

Insbesondere die Gefahr, dass sich künstliche Intelligenz selbstständig macht und gegen die Interessen von Menschen handelt, beschäftigt immer wieder Wissenschaftler. Die Google-Forscher von DeepMind haben deswegen im vergangenen Jahr zusammen mit der University of Oxford ein Forschungspapier veröffentlicht, in dem sie der Frage nachgehen, wie man durch künstliche Intelligenz gesteuerten Agenten am besten mit einem „Kill Switch“ stoppen könnte.

Einen solchen Notausschalter fordern auch die EU-Parlamentarier in einer Resolution, die sie im Februar angenommen haben. Entwickler sollen einen solchen Schalter in ihrem Maschinendesign berücksichtigen. In der Resolution ging es vor allem um Haftungsregeln für intelligente Systeme, insbesondere bei selbstfahrenden Autos.

In 20 Jahren kein Lenkrad mehr

Auf der Bühne während der Sitzung der Nationalen Gouverneursversammlung in Rhode Island wurde Musk auch zu seinen Plänen rund um selbstfahrende Autos befragt. Der Tesla-Chef sagte voraus, dass es in 20 Jahren nur noch autonome und durch Elektromotoren angetriebene Fahrzeuge geben werde, die keine Lenkräder mehr hätten.

Zwar würde es auch dann noch Fahrzeuge mit Lenkrädern geben, aber das sei dann so, als hätte man heute noch ein Pferd. „Menschen haben Pferde, das ist cool“, sagte Musk. Sie würden eben nur nicht mehr für den Transport von Menschen eingesetzt.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Welt.de.

Bild: Getty Images / Justin Sullivan