Die The-Prep-Gründer Torben Füller, Merten Wenderoth und Dominic Tschauder (von links) vor der Scheune, in der ihre Gerichte gekocht werden.
Die The-Prep-Gründer Torben Füller, Merten Wenderoth und Dominic Tschauder (von links) vor der Scheune, in der ihre Gerichte gekocht werden.

Merten Wenderoth arbeitet jeden Tag mindestens 14 Stunden lang: Erst acht Stunden in seinem Vollzeitjob als Bankangestellter, dann bis in die Nacht in seinem Startup The Prep. Damit beliefert der 26-Jährige seine Kunden mit selbstgekochten und nach Angaben des Startups gesunden Tiefkühlgerichten. Seine Mitgründer Torben Füller (34) und Dominic Tschauder (24) liefern dasselbe Pensum ab, auch sie arbeiten noch Vollzeit als Informatiker und Bankangestellter. 

„The Prep ist und war eine tolle Idee. Das Ganze im Nebenerwerb zu machen, nicht“, sagt Wenderoth im Gespräch mit Gründerszene. Zeit für die Freundin, Familie oder Sport? Fehlanzeige, wenn nebenbei noch Job und Startup laufen sollen. „Wochenende und Urlaub sind für uns wie ein Märchen: das war einmal“, sagt Wenderoth. 

Der Grund, dass er und seine Mitgründer sich diese Doppelbelastung antun: Sie wollten unabhängig von Investoren sein. Alle drei hätten gut bezahlte Jobs, sagt Wenderoth, sodass sie Geld für The Prep beiseite legen konnten. Über die Bank, bei der er arbeitet, habe er zudem verhältnismäßig leicht einen Kredit bekommen. Insgesamt 200.000 Euro haben die Wolfsburger inzwischen in ihr Startup gesteckt. 

Gekocht wird in einer alten Scheune 

Gegründet haben sie Ende 2016, das erste Fertiggericht versandten sie aber erst im Herbst 2018. „Alles dauert länger, wenn man es nur nebenbei macht“, begründet Wenderoth. Allein ein Jahr ging laut dem Gründer für die Sanierung einer alten Scheune drauf, die das Team zu einer Großküche mit angeschlossenem Lager umfunktionierte. Ebenfalls zwölf Monate investierten die Männer in die Rezeptentwicklung.

Aus zwölf Gerichten können Kunden heute auswählen, etwa Garnelen-Curry mit Brokkoli und Reis oder BBQ-Hähnchen mit Brechbohnen. Entwickelt hat sie ein Koch aus dem Hotel Ritz-Carlton. „Das Hotel ist in Wolfsburg bekannt, also sind wir einfach vorbeigegangen und haben gefragt, ob ein Koch Bock hat, mit uns etwas Neues auszuprobieren“, sagt Wenderoth. „Wir wollten, dass die Gerichte geschmacklich richtig knallen.“

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Zwei angestellte Köche bereiten nun in der Scheune „mehrere Hundert“ Gerichte pro Tag zu, genaue Zahlen möchte Wenderoth nicht kommunizieren. Es werde pro Tag nur ein Gericht gekocht, weil die Zubereitung dann besonders effizient sei. Die Zutaten seien teils bio – etwa das Fleisch – und größtenteils regional. „Das einzig Aufwändige bei der Produktion ist, dass wir noch von Hand portionieren“, so Wenderoth. Jeden Abend stünden Köche und Gründer bei lauter Musik in der Scheune und füllten das Essen in Schälchen.

Ein Wettbewerber ist im Insolvenzverfahren

Bei der Verpackung setzt das Startup auf abbaubares Material aus Zuckerrohr, beim Versand auf isolierendes Stroh statt auf Styropor. Die fertig gepackten Pakete würden täglich per Express-Versand verschickt. Innerhalb Wolfsburgs liefere das Team die Gerichte sogar selbst aus: „So sehen wir auch mal, wer unsere Zielgruppe ist.“

Man richte sich mit The Prep nicht an die Fitness-Szene, sondern an berufstätige Personen, die auf ihre Ernährung achten. So will das Startup auch Überschneidungen zu Wettbewerber Fittaste vermeiden, das sich mit seinen Fertiggerichten explizit an Sportler richtet. Fittaste musste kürzlich einen Insolvenzantrag stellen. Der offizielle Grund: zu schnelles Wachstum. Auf die Probleme des Konkurrenten angesprochen, sagt Wenderoth: „Wir haben dadurch in keinster Weise das Vertrauen in das Konzept verloren.“

In Zukunft will er sich mit The Prep verstärkt auf das B2B-Geschäft fokussieren, also Arbeitgeber mit Mahlzeiten für ihre Angestellten beliefern. Das macht auch das Frankfurter Startup Prepmymeal. Die Firma liegt preislich leicht unter den Wolfsburgern, deren Gerichte zwischen 6,45 Euro und 9,25 Euro kosten. „Sehr gutes Handwerk, sehr gute Zutaten“, begründet Wenderoth die hohen Preise.

Auf dem Plan steht außerdem, vegane Gerichte ins Sortiment aufzunehmen – und The Prep nicht mehr nur nebenbei zu machen. „Langsam freunden wir uns mit dem Gedanken an, aus unseren Jobs auszusteigen“, so Wenderoth. Ende des Jahres könne es soweit sein.

Bild: The Prep