Die Resourcify-Gründer Gary Lewis (v.l.), Pascal Alich und Felix Heinricy.

Resourcify entwickelt eine digitale Recycling-Plattform, die Entsorger und Unternehmen online zusammenbringt. Unternehmensabfälle können in einem Dashboard angezeigt und Reportings für Optimierungen erstellt werden. So können Abfallerzeuger sehen, wie viel Holz, Metall, Papier oder sonstige Ressourcen sie regelmäßig entsorgen. Das soll den Aufwand senken und die Recycling-Quote erhöhen. 14 Mitarbeiter sind bei dem Hamburger Startup beschäftigt. Mitgegründet wurde Resourcify von Gary Lewis. Uns erzählt er, welche Anwendungen sein Team nutzt und wie das Startup arbeitet.

Welche Tools nutzt ihr für die Team-Kommunikation?

Slack für die Kommunikation und betriebliche Nachverfolgung. Whereby nutzen wir für Videokonferenzen. Es ist die einfachste Lösung, die wir gefunden haben und es funktioniert in mindestens 80 Prozent der Fälle. Das ist nicht schlecht für ein Videokonferenzen-Tool.

Womit wickelt ihr den Kundensupport ab?

Unsere Kundenkommunikation läuft ebenfalls über Slack mit den nötigen Plugins, hier antworten wir auch.

Fast jedes Startup hat ein KPI-Dashboard zur Messung von Kennzahlen. Ihr auch?

Wir haben in der Vergangenheit viele Tools ausprobiert, aber keines davon war flexibel genug, um Vertrieb, Marketing, Produktnummern und auch Finanzauskünfte zu vereinen, sodass sie einfach zu updaten und zu ändern sind. Wir finden, dass Google Sheets der schnellste und einfachste Weg ist, um KPIs nachzuverfolgen. Die Manager sammeln dort Daten aus allen geeigneten Quellen, dann füllen sie sie im Google Sheet aus. Am Ende erstellen sie einen Screenshot von jedem wöchentlichen Bericht und posten das auf einem Bericht-Channel in Slack, jeweils mit einer Beschreibung der Zahlen. Das ist meiner Meinung nach der bessere Prozess statt alles zu automatisieren. Automatisierte Prozesse schaut sich niemand mehr an und verfolgt es nach. Dadurch können Diskussionen über die KPIs mit einem super einfachen Prozess jede Woche online stattfinden.

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Projekt- und Task-Management: Welche Software nutzt ihr?

Wir haben keine formalen Projektmanagement-Tools. Wir arbeiten mit einer Kombination aus OKRs und wöchentlichen Check-ins, um die Projekte und ihre Ziele weiter auf Kurs zu halten.

Womit unterstützt ihr Mitarbeiter im Homeoffice?

Wir fangen mit einem täglichen Stand-up-Meeting an, um für gute Laune und Stimmung zu sorgen und um den Kommunikationsfluss aufrechtzuerhalten. Ansonsten benutzen wir unser vorhandenes Tech-Stack und Toolset. Für den Wechsel in Homeoffice mussten also keine extra Tools eingerichtet werden.

Welche Tools nutzt ihr für die Buchhaltung?

Fastbill, um das lokale Hamburger Ökosystem zu unterstützen.

Und wie sieht es mit dem Customer-Relationship-Management aus?

Da benutzen wir Hubspot zur Automatisierung von Marketing und Leadflow-Prozessen. Alle eingehenden Leadflows bündeln wir in unseren Benachrichtigungskanälen auf Slack, damit das ganze Team direkt sehen kann, wann ein neuer Lead reinkommt. Durch die Arbeitsabläufe können wir alle Informationen über das Lead ergänzen, die wir kriegen können. Woher sie kommen, welche Reise der Nutzer unternommen hat und was die nächsten Schritte auf der Reise sind. Es ist nicht günstig, aber es spart Zeit und ist den Austausch wert.

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Welche Tools nutzt ihr, um Newsletter zu versenden und eure Werbekampagnen zu organisieren?

Ebenfalls Hubspot.

Gibt es sonst noch ein Tool, auf das ihr nicht mehr verzichten könnt?

Airtable. Wir betreiben unsere komplette Website über Airtable. Wir errichten eine benutzerdefinierte CRM-Lösung, das heißt, alle Daten für unsere Webseiten sind auf Airtable gespeichert. Ich kann das Programm für Produktteams empfehlen. Anstatt 10, 20 oder 30 Produktseiten einzurichten, haben wir eine Webseitenvorlage und regeln den Rest über Airtable. So haben wir eine einzige zuverlässige Informationsquelle für Produktmitteilungen. Es ist ein großer Gewinn, auch für die Marketing Teams.

Auf Seite 2: „Freiraum fördert Motivation“

Was ist der beste Produktivitäts-Tipp, den ihr geben könnt?

Vom Arbeitsstyle her glauben wir an die Freiheit, daran zu arbeiten, woran du möchtest. Aber auch an die mit einhergehende Verantwortung, in dem Sinne, dass trotzdem die Unternehmensziele erfüllt werden. Die richtige Balance zu finden, ist oft hart. Aber Tipps wären unter anderem, genug Dokumentationen aufzubewahren, um das zu ermöglichen. Auch genug Freiraum ist wichtig, um die Motivation zu fördern.

Wir haben einen wöchentlichen Check-in-Prozess mit einem Kontrollviereck. Das Viereck basiert auf vier Elementen: Ziele, Fortschritte, Herausforderungen und wöchentlicher Plan. Jede Woche führen wir einen Check-in durch, bei dem jeder dort seine Nachprüfungen für jeden sichtbar postet. Das zwingt das Team zur Kommunikation über das, woran gearbeitet wird und stellt sicher, dass du einen festen Plan mit anspruchsvollen Zielen für die Woche hast. Wir beenden die Woche mit einem Check-out. Jeden Freitag mit Bier um 16:30 Uhr, bei dem die Teams ihren Wochenerfolg teilen und die Woche erfolgreich beenden.

Wie baut ihr Stress ab und fördert die Gesundheit der Mitarbeiter?

Mit ganz viel Bier und ganz vielen Lachen. Weil wir eine gute Balance zwischen Freiheit und Verantwortung haben, ist es sehr selten der Fall, dass wir als Manager hart an den Fristen arbeiten müssen. Vielmehr sind alle Mitarbeiter bei uns wirklich motiviert. Ihre Ziele setzen sie sich selbst, was ihnen dabei hilft, den Stress zu mindern. Die wöchentliche Team-Bier-Session hilft dann, die restlichen Probleme loszuwerden. Außerdem machen wir einen jährlichen Team-Ausflug in die Natur. Das soll uns dabei helfen, uns an unsere Mission zu erinnern, die Welt sauber und schön zu halten.

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Gibt es eine besondere Arbeitszeit- oder Urlaubsregelung?

Wir haben unbegrenzte Urlaubstage und flexible Arbeitszeiten. Es gibt sehr wenige Regeln zu diesem Thema.

Gibt es bestimmte Rituale oder regelmäßige Events, um die Stimmung im Team sowie die Unternehmenskultur zu beleben?

Wir haben eine vierteljährliche Strategiesitzung in einem Haus unserer Investoren mitten im Nirgendwo. Jedes Vierteljahr für zwei Tage kommt das gesamte Team zusammen, und dann entwerfen wir Strategien und machen verrückte Pläne. Oft gehen unsere Abende bis ein oder zwei Uhr nachts. Ich glaube, der längste Abend bisher ging bis nachts um halb vier, als das ganze Team zusammen am Lagerfeuer saß. Den nächsten Morgen starten wir immer um 8:30 Uhr mit einer Strategie. Diese Versammlung und die harte Arbeitsmoral sind definitiv ein Teil unserer Kultur.

Bild: Resourcify