In mehr als 90 Prozent der deutschen Haushalte zu finden: Tupperware 

Was für viele Unternehmen selbstverständlich ist, bedeutet für Tupperware eine radikale Änderung: Der Pionier des Direktvertriebs bietet seine Plastikdosen nun auch online an. Bedeutet das das Aus der legendären Partys, die seit Jahrzehnten entspannte Einkaufsatmosphäre in Wohn- und Esszimmer von Bayern bis Bremen bringen? Immerhin findet weltweit alle paar Sekunden eine der sogenannten Tupperpartys statt – und das soll sich mit der Einrichtung des Webshops auch nicht ändern, betont der Deutschlandchef des börsennotierten US-amerikanischen Unternehmens, Christian Dorner. „Auf dem deutschen Markt erleichtern wir den Zugang zur Marke und folglich auch den Zugang zur Tupperparty“, erklärt er gegenüber dem Handelsblatt

Seit Montagabend können Kunden auf tupperware.de sämtliche Produkte aus dem Sortiment erwerben, vom „Junge Welle Kastenkuchenbehälter“ über die„1-2-3 Teig-Falle“ bis hin zum „Profi-Chef Universalschneideaufsatz“. Dass dies erstmals seit des Deutschlandstarts der Firma im Jahr 1962 möglich ist, könnte auch am harten Sparkurs liegen, den das Unternehmen mit Sitz in Orlando fahren will. Zwar stieg der weltweite Umsatz 2017 im Vergleich zum Vorjahr leicht auf 2,26 Milliarden Dollar. Dennoch verkündete Tupperware im Juli vergangenen Jahres, im Zuge eines „Revitalisierungsplans“ mehr als 100 Millionen Dollar einsparen zu wollen. Und dass nicht zuletzt aufgrund möglicher Nachzahlungen in Höhe von 375 Millionen Dollar, bedingt durch Donald Trumps Körperschaftsteuer-Reform. 

Noch 112 Händler in der Bundesrepublik

Diese Maßnahme könnte auch die Tatsache erklären, dass Tupperware anders als angekündigt noch immer keine Studios in Deutschland eröffnet hat. Ähnlich wie Vorwerk seinen Thermomix auf Kochpartys vorstellt – den Staubsauger Kobold und die neue Teemaschine Temial aber schon im Webshop vertreibt – hatten wohl auch die Amerikaner vor, ihren Kunden ihre Ware noch einmal auf einem anderen Weg zugänglich zu machen. 500 Studios waren laut Handelsblatt geplant, eine Art Ladenkonzept mit Lounge. Bisher unterhält Tupperware allerdings nur in Nord- und Südamerika sowie in den elf GUS-Staaten eigene Filialen. 

Nicht nur in Deutschland, auch in den USA, China, den Niederlanden und einigen asiatischen Ländern können Kunden Tupperware stattdessen nun auch online kaufen. Noch aber agieren zusätzlich 112 Bezirkshändler in der Bundesrepublik, die bei Tupperpartys helfen und Waren liefern.

Foto: BRETT STEVENS/Getty Images