Die Vimcar-Gründer Christian Siewek und Lukas Weber, Andreas Schneider (v.l.)

 

Sie wollen den Alltag im Fuhrpark-Management einfacher gestalten. Die Vimcar-Gründer setzten dafür bislang auf einen Stecker, der im Auto verbaut wird, damit Kunden ihr digitales Fahrtenbuch verwalten können. Doch dabei soll es nicht bleiben. Für den Ausbau ihres Produkts haben die Berliner nun 12 Millionen Euro Kapital eingesammelt. Zuletzt hatte das Startup 2017 fünf Millionen erhalten.

Angeführt wird die Runde von Acton Capital Partners. Der VC aus München beteiligt sich erstmals an dem Startup. Daneben haben auch die bestehenden Investoren Unternehmertum Venture Capital, Coparion und Atlantic Labs erneut investiert. Das Geld solle in die Weiterentwicklung des Produkts und der Technologie gesteckt werden, sagt Vimcar-Mitgründer Andreas Schneider gegenüber Gründerszene und NGIN Mobility. Sein Unternehmen sei sehr „nischig“ gestartet und wolle nun nach anderthalbjähriger Entwicklungszeit breiter in den Flottenmanagement-Markt einsteigen.

Wenn Fahrzeuge unterschiedlicher Hersteller miteinander vernetzt werden sollen, braucht es eine Art Übersetzer, da jede Marke ihre eigene Sprache spricht. Vimcar greift auf die Fahrzeuginformationen zu. Ein Unternehmen, das Dienstfahrzeuge unterschiedlicher Marken hat, kann die Software von Vimcar nutzen, um alle Autos anzusteuern. Neben dem Fahrtenbuch gibt es eine neue Funktion. Die Fahrzeuge können laut Schneider nun auch in Echtzeit lokalisiert werden. Das sei vor allem für Logistik-Unternehmen relevant. So könne ein Kunde sich darüber informieren lassen, wenn ein Fahrzeug beispielsweise eine vorher definierte Region verlässt.

Das Startup hat bislang auf eine Telematikeinheit gesetzt, die an der OBD-Schnittstelle angebracht wird. Künftig soll jedoch gar keine Telematikeinheit mehr nötig sein. Bislang haben sich die deutschen Autobauer wegen der Datenhoheit dagegen gesperrt, eine offene Schnittstelle anzubieten, an die fremde Unternehmen andocken können. Das ändert sich gerade. Neben Tesla hat nun auch BMW eine Schnittstelle freigegeben. Bei neueren Fahrzeugen der beiden Marken soll dann kein Stecker von Vimcar mehr notwendig sein, um Fahrzeugdaten zu beziehen, sagt Schneider.

Nach Zalando folgt der Mittelstand

Gegründet wurde Vimcar 2013 von Andreas Schneider, Christian Siewek und Lukas Weber. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben 90 Mitarbeiter. Rund 50.000 Fahrzeuge verwalte Vimcar derzeit, sagt Schneider. Im Standardfall werden monatlich pro Kunde etwa 15,90 netto für das Fuhrpark-Management erhoben. Die Anzahl der verwalteten Fahrzeuge bewege sich von einem bei Freiberuflern bis zu 2.000 Fahrzeugen bei Großkunden, so der Gründer.

Zu den Wettbewerbern im Logistikbereich zählt der Branchen-Riese Tomtom Webfleet. Das Startup Azowo bietet außerdem eine cloud-basierte Plattform für Fuhrpark-Management an. Vimcar will sich künftig mehr auf kleinere Flotten von mittelständischen Unternehmen konzentrieren, etwa auf den Blumenhändler oder der Elektrobetrieb mit 20 Fahrzeugen. Zu den Kunden zählen heute schon Firmen wie Zalando oder die Allianz, wie Andreas Schneider uns bereits in einem Video-Interview erzählte:

 

Bild: Vimcar; Video: Marco Weimer