Hanna Lutz (32) und Stephanie Frost (30) haben ihr Startup ohne fremdes Kapital aufgebaut.

Stephanie Frost und Hanna Lutz kamen gerade frisch von der Uni, als sie 2015 ihr Startup Vostel gründeten. Frost hatte BWL studiert, Lutz Stadtplanung. Die Berlinerinnen wollten ursprünglich ein nachhaltiges Hostel eröffnen, bei dem sich Touristen ehrenamtlich engagieren können. Das Konzept ging nicht auf. Stattdessen startete das Gründerinnenduo eine Plattform, auf der sie freiwillige Helfer mit Organisationen verbinden. „Wir wurden damals nicht ernstgenommen und von allen Seiten belächelt. Vor allem, weil wir Frauen sind und gerade erst unseren Abschluss gemacht haben“, erzählt Mitgründerin Lutz im Gespräch mit Gründerszene.

Heute beschäftigen das Berliner Gründerinnen elf Mitarbeiter in einem Gemeinschaftsbüro in Neukölln, zählen nach eigenen Angaben mehr als 300 Organisationen zu ihren Partnern und haben mehr als 8.700 Helfer vermittelt. Das Besondere: Vostel möchte nicht nur deutsche Ehrenamtliche ansprechen, sondern auch Expats, Erasmus-Studenten und Touristen. Rund 60 Prozent der Vostel-Mitglieder seien keine deutschen Muttersprachler, sagt Lutz. Und knapp drei Viertel der User seien Frauen im Alter von 18 bis 34 Jahre.

Mitglieder finden auf der Plattform Angebote für Hausaufgabenhilfe, Vereine suchen Freiwillige, die ihre Schaufenster dekorieren oder ein Radioprogramm moderieren. Bisher bietet das Startup seinen Service in Berlin, Köln und München an, ab April auch in Frankfurt, Wiesbaden und Darmstadt. 

Ihr Unternehmen haben die Gründerinnen komplett eigenfinanziert aufgebaut. Um ihren Mitarbeitern faire Gehälter bezahlen zu können, haben sich Lutz und Frost bewusst gegen einen gemeinnützigen Verein entschieden. Vostel finanziert sich vor allem mit White-Label-Lösungen. Unternehmen wie Zalando nutzen die Software, um selbst ein Volunteering-Programm für seine Mitarbeiter anzubieten. Zalando-Angestellte dürfen beispielsweise bis zu 16 Stunden im Jahr während des Jobs ehrenamtlich arbeiten, bekommen für diese Zeit zwei Urlaubstage geschenkt. Laut Lutz nutzen unter ihren Firmenkunden etwa 15 Prozent der Mitarbeiter dieses Angebot. 

Lest auch

Für die Technologie von Vostel zahlen die Kunden eine jährliche Lizenzgebühr, die von der Firmengröße abhängt. Darüber hinaus verdient das Startup sein Geld mit sozialen Teamevents, die es für Unternehmen veranstaltet. Wie viel Vostel mit seinem B2B-Geschäft umsetzt, will Mitgründerin Lutz nicht verraten. Nur so viel: Das Startup sei seit dem zweiten Geschäftsjahr profitabel.

Bild: Vostel