Bevor die Geschwister Leonie und Fabian Stein Wayks gründeten, versuchten sich die beiden an Bademode. 

Gründer präsentieren sich fast immer als Problemlöser. Leonie und Fabian Stein sind da keine Ausnahme. Ihr Ziel: Müll recyceln – und bessere Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie fördern. Dazu haben die Geschwister einen Rucksack namens Wayks entworfen, der größtenteils aus alten PET-Flaschen besteht. Nach Angaben der Gründer setzt sich sein Außenmaterial zu 91 Prozent aus Altplastik zusammen, 100 Prozent sind es demnach beim Innenfutter. 

„Uns ist wichtig, nicht auf Kosten anderer Menschen oder der Umwelt zu produzieren“, sagt Fabian Stein im Gespräch mit Gründerszene. Der 38-Jährige gründete 2011 die Australiensparte von Delivery Hero mit und baute das dortige Geschäft auf. Um mit seiner Schwester etwas Eigenes zu starten, verließ Fabian den Lieferdienst 2015. Leonie studierte damals in Australien. Erst versuchten sich die beiden an der Konzeption individueller Bikinis. „Das erschien uns aber zu komplex. Wir haben dann eine Dokumentation über die prekäre Lage in der Mode- und Accessoire-Industrie gesehen und gesagt: Da müssen wir etwas tun.“

Das Mittel ihrer Wahl: ein multifunktionaler, schlichter Rucksack aus recyceltem Material. Bis die Produktentwicklung abgeschlossen und ein Hersteller gefunden war, dauerte es zwei Jahre. Leonie war in der Zwischenzeit zurück nach Deutschland gegangen, Fabian blieb in Australien. Planungsgespräche führten die Geschwister via Skype. Ihr jetziger Produzent sei von der Non-Profit-Organisation Fair Wear Foundation anerkannt, sagt Stein. „Uns war von Anfang an klar, dass wir nicht in einem Ausbeuterbetrieb landen wollten.“

Grundstoff wie bei Fleece-Jacke

Ihren recycelten Rucksack-Stoff nutzen die Geschwister nicht exklusiv. Theoretisch könnten ihn auch andere Unternehmen einsetzen – zum Beispiel für Rucksäcke. „Das ist aber unwahrscheinlich, denn der Stoff unseres Zulieferers ist teuer und aufwändig in der Produktion“, entgegnet Stein. Der Grundstoff sei derselbe wie bei Fleece, gibt der Gründer auf Nachfrage an. Alte PET-Flaschen würden dazu geschreddert, sauber gemacht, geschmolzen, zu Granulat gepresst und schließlich zu Garn gesponnen. 31 PET-Flaschen à 600 Milliliter stecken laut Startup in einem Rucksack. Um ihn wasserabweisend zu machen, werde eine pflanzenbasierte Beschichtung eingesetzt.

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Produktentwicklung und Prototypen finanzierten die Stein-Geschwister aus ihren Ersparnissen, ohne Kredite oder Investorengeld. Das ändert sich jetzt: In einer Kickstarter-Kampagne, mit der sie in die Produktion starten wollen, hat Wayks bislang knapp 55.000 Euro eingesammelt. Mehr als doppelt so viel wie eigentlich geplant. Eine Auslieferung an die Unterstützer sei für kommenden März vorgesehen, sagt Stein. Für wenig Geld wird der Rucksack danach nicht zu haben sein: Er soll 289 Euro kosten. 

So präsentiert das Startup seine Rucksäcke auf Instagram:

 

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Bild: Wayks