A Space For Art Interview

Wer bist Du und was machst Du?

Hallo. Mein Name ist Christian Kaul, ich bin einer der vier Gründer von A Space For Art (www.aspaceforart.com). Mit A Space For Art schaffen wir neue Ausstellungsfläche für Kunst. Unterstützt und ermöglicht durch das Internet, bringen wir Kunst in reale Räume – ganz getreu der Maxime „Kunst muss hängen“.

Wie seid Ihr auf Eure Idee gestoßen, was ist Eure Vision?

Eine Freundin von meinem Mitgründer Charlie brachte uns auf die Idee. Sie ist eine recht erfolgreiche Künstlerin und trotzdem steht in ihrem Atelier sehr viel Kunst, die momentan nicht ausgestellt ist. Da dachten wir uns: Viele Künstler und Sammler besitzen zu viele Kunstwerke, die nur hin und wieder ausgestellt werden. Gleichzeitig sind viele öffentliche Räume kunstfreie Zonen oder haben über Jahre die gleichen langweiligen Drucke an den Wänden. Ob Hotels, Restaurants oder Trend-Locations: Die Betreiber dieser Locations hätten zwar gerne ansprechende Kunst, scheuen aber oft den organisatorischen Aufwand sowie die Suchkosten.

Die Idee: A Space For Art löst beide Probleme. Je mehr echte Kunst in öffentlichen Räumlichkeiten hängt, desto öfter wird sie gesehen. Künstler werden bekannter und mehr Werke finden einen Abnehmer. Unsere Vision ist es, die größte Ausstellungsfläche der Welt zu schaffen.

Noch wichtiger als die Idee ist häufig das Team. Wer sind die Gründer, was habt Ihr vorher gemacht und wie habt Ihr zueinander gefunden?

Die vier Co-Gründer sind Charlie Smedley, Mathias Kutzner, SelimVarol und ich selbst. Das endgültige Team hat sich in dieser Konstellation über das Netzwerk von Team Europe (www.teameurope.net) zusammengefunden. Wir glauben, eine perfekte Synergie von Stärken zu haben:

Charlie, der das UK-Geschäft führt, ist ein junger Unternehmer – er hatte die Idee für A Space For Art und hat eigenhändig die ersten Ausstellungen organisiert. Mathias war in der Vergangenheit der CTO von mehreren erfolgreichen Unternehmen. Beispiele sind HitFox (www.hitfox.com) und SponsorPay (www.sponsorpay.com). Selim ist ein bekannter Kunstsammler und erfolgreicher Unternehmer. Sein Kunstwelt-Netzwerk ist weitreichend, seine Street-Art-Sammlung eine der größten der Welt. Letztes Jahr hatte Selim eine Ausstellung im Berliner „me Collectors Room“. Ich selbst war in den letzten Jahren zuerst Geschäftsführer bei Groupon in Australien und bis letztes Jahr bei Airbnb (www.airbnb.de) in UK. Jetzt bin ich extrem glücklich, Teil eines so starken Gründungsteams zu sein.

Viele Gründungsideen sind nicht gänzlich neu. Was ist Euer USP undwas macht Ihr anders als alle anderen?

Wir bringen die Sharing Economy in die Kunstwelt und verbinden online mit offline. Bisher sind die Möglichkeiten, hochwertige Originalkunst auszustellen, begrenzt. Das gilt sowohl für Sterne-Restaurants und Luxushotels als auch Trend-Locations. Man kann nicht alle sechs Monate neue Kunst kaufen und viele wollen sich bewusst nicht im Voraus auf Jahre festlegen. A Space For Art ermöglicht es, wundervolle Kunst an die vielen leeren Wände in unserem Alltag zu bringen. Dabei bieten wir individuelle Kuration und Beratung und legen Wert auf eine hohe Wertigkeit unserer Kunst.

Wir glauben, dass wenn die richtige Kunst der richtigen Zielgruppe präsentiert wird, mehr Werke verkauft werden. Und auch ohne direkte Verkäufe steigt die Bekanntheit der entsprechenden Künstler. Zusätzlich können Kunstinteressierte Werke auch außerhalb von Sammlungen oder Museen genießen.

Zum Business: Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell? Und wie groß ist das Marktpotenzial?

A Space For Art bietet Künstlern und Galerien neue Verkaufskanäle in Form von Ausstellungen und dem Online-Shop. Alle diese Dienstleistungen sind für Künstler und Galerien kostenlos. Kunden, die Kunst suchen, finden diese über unsere Internetseite. Darüber hinaus bieten wir einen persönlichen Premium-Service vor Ort an. Wir kommen zu ihnen und begutachten zusammen mit einem professionellen Kurator die potenzielle  usstellungsfläche. Danach schlagen wir individuell ausgesuchte Kunst vor.

Wird ein Kunstwerk über eine Ausstellung oder die Internetseite verkauft, profitieren natürlich der Künstler, aber, über eine Provision, auch die Ausstellungsfläche, die Galerie und ASpaceForArt.com.

Marktpotential – obwohl wir uns zunächst auf sehr hochwertige – also luxuriöse – oder avantgardistische Locations konzentrieren, ist unser Markt grundsätzlich der öffentliche Raum. Alleine in London gibt es weit über 1.000 Hotels und Restaurants, die sofort in Frage kommen.

Ideen umzusetzen kostet Geld. Wie finanziert Ihr Euch?

Zusammen mit Team Europe haben wir unsere 750.000-Euro-Seed-Finanzierungsrunde gerade abgeschlossen. Zudem machen wir bereits erste Umsätze, welche zur Deckung der Investitionen beitragen.

Gibt es etwas, das Euch noch fehlt? Ein Mitarbeiter, ein Investor oder ein Büro?

Investoren suchen wir gerade nicht – wer aber strategischen Mehrwert aus entweder der Richtung Kunst oder in Richtung Ausstellungsflächen bietet, findet bei uns immer offene Türen. Aber tatsächlich suchen wir ab Sommer nach einem trendigen Büro hier in Berlin. Am liebsten wäre uns ein sonnendurchflutetes Büro mit Künstlerflair im Umfeld des Rosenthaler Platz. Das Team hingegen ist derzeit komplett. Berufseinsteigern bieten wir über unbezahlte Praktika die Möglichkeit, in die Welt des Unternehmertums hinein zu schnuppern. Und für starke Entwickler mit Begeisterung für Kunst ist immer Platz.

Gibt es ein großes Vorbild für Euch?

Persönlich bin ich ein großer Fan meines alten Arbeitgebers Airbnb. Ich glaube, die Sharing Economy wird noch stark wachsen in den nächsten Jahren. In der Kunstwelt sind bin Ich ein Fan von Camera Work (www.camerawork.de) hier in Berlin, international von JR und von Artspace.com als Online-Galerie.

Stellt Euch vor, Ihr könntet ein Lunch gewinnen. Wen würdet ihr aus der deutschen Startup-Branche gerne mit an den Tisch holen?

Nur ein Lunch? Wir haben’s wesentlich besser: Wir treffen uns mindestens einmal die Woche(!) mit Lukasz Gadowski zum Mittagessen. Lukasz ist fantastisch, eine echte Inspiration. Er und Team Europe sind die besten Partner, die man sich in Europa wünschen kann.

Wo steht Ihr heute in einem Jahr?

In einem Jahr haben wir unser Geschäftsmodell in mehreren Märkten erfolgreich skaliert und vermieten und verkaufen Kunst online und offline. A Space For Art hat sich als eine starke Marke auf dem Kunstmarkt etabliert.

Bild: Namensnennung Bestimmte Rechte vorbehalten von Zaprittsky /flickr