Olaf Taupitz Cashcloud
Olaf Taupitz Cashcloud Cashcloud-Mitgründer und -CEO Olaf Taupitz

Wer bist Du und was machst Du?

Wir bei Cashcloud sind bereits ein Team von 33 ehrgeizigen Kollegen. Unsere Idee ist es, zukünftig eine neue Art des Bezahlens, ja besser, eine moderne Geldbörse zu etablieren. Das nennt man ja heute neudeutsch: eWallet. Wir machen das mobil, das heißt, mit einem Android– oder iPhone-Smartphone und unserer App, die kostenlos zum Download in den Appstores verfügbar ist, kann man seine Freunde mittels Facebook und Twitter, im Ladengeschäft und auch online Einkäufe bezahlen.

Zusätzlich bauen wir noch interessante Angebote, sogenannte Coupons mit ein. Damit kann man als Nutzer sparen. Also, erst reinschauen, Angebot aussuchen, dann kaufen, dann bezahlen, alles elektronisch mit dem Smartphone. Ein paar Dinge sind noch in der Entwicklung, gehen aber in den kommenden Wochen auch live. Wir sprechen vor allen Dingen jugendliche Nutzer an, die zukünftig ihr Taschengeld per Handy verwalten und ausgeben können. Die Eltern können das auch kontrollieren und ihre Kids somit vor Gefahren aufklären, die im Internet lauern.

Das Coole ist unsere NFC-Lösung. Mit unserem Cashcloud-Prepaid-MasterCard-PayPass-Sticker, den man sich einfach auf sein Mobiltelefon klebt, kann man ohne Bargeld auch kleine Beträge bequem bezahlen. Das geht schon bei mehr als 10.000 Verkaufspunkten in Deutschland. Im kommenden Jahr sollen das bis zu 200.000 ausgebaut werden.

Wie bist Du auf die Idee zu Cashcloud gestoßen? Wer sind die Gründer, was habt Ihr vorher gemacht und wie habt Ihr zueinander gefunden?

Die Idee des mobilen Bezahlens ist nicht neu. Sven Donhuysen, einer unser Gründer, hatte die Idee schon 2010. Das war zu früh, man hat damals noch viel über Technik diskutiert. Mitte 2012 haben wir uns dann hingesetzt und ein Konzept erarbeitet. Nun sind wir live seit 1. November in Deutschland, Spanien, Frankreich und den Niederlanden. Da wir zuvor in der Telekommunikations-Branche gearbeitet haben, war uns klar, es muss etwas sein, was der Nutzer versteht, ohne technologische Fachkenntnisse haben zu müssen. Prepaid kennt jeder von Mobilfunk, auch ein wichtiges Thema, wenn es um Sicherheit geht.

Also haben wir das umgesetzt und werden die Nutzer an die Hand nehmen, um mit ihnen zusammen in das neue Zeitalter des elektronischen Shoppings und Payments zu gehen. Das Smartphone ist heute schon wichtiger als eine Armbanduhr und das Portemonnaie für viele Menschen. Wir wollen dabei helfen, die ganzen Plastikkarten, das Klimpergeld, Tickets und Ausweise ein für alle Mal in Rente zu schicken.

Was ist Euer USP und was macht Ihr anders als alle anderen?

Zunächst einmal gibt es noch nicht wirklich andere, die auch schon live sind. Viele Unternehmen sind noch in einer Beta-Phase oder setzen auf eine andere Technologie. Paypal zum Beispiel kann derzeit nur Person-zu-Person mittels E-Mail-Adresse und natürlich online, da sind die sehr weit voraus. Aber, hier zahlt ein privater Nutzer eine Gebühr, wenn er von einem Freund bezahlt wird. Bei Cashcloud ist das kostenlos. Im Geschäft kann man mit PayPal nicht bezahlen. Wir setzen auf NFC, weil es einfach, sicher und schnell ist, für kleine Beträge ganz besonders.

Wir wollen insbesondere der Anbieter für die sogenannten Digital Natives, die jungen, Smartphone-affinen Nutzer werden. Das bietet derzeit niemand an, direkt mit Smartphone, ohne Plastikkarte. Mit Cashcloud kann man auch Geld verdienen, wir verstehen uns als die „Social Payment eWallet“.

Wenn man Freunde einlädt, seine Erfahrungen mit Cashcloud auf Facebook oder Twitter postet, dann erhält man unsere cashcredits vergütet. Das ist unsere virtuelle Marketing-Währung. Wenn man einen Freund erfolgreich zu Cashcloud eingeladen hat, bekommt man 100 cashcredits, das entspricht einem Gegenwert von einem Euro. Die cashcredits kann man gegen echtes eGeld einlösen und dann damit einkaufen gehen. Wir werden auch andere Dinge mit cashcredits belohnen, auch Werbepartner werden sich daran beteiligen. Aber, keine Sorge, wir verkaufen keine Daten unser User und leiten auch keine an externe Unternehmen weiter.

Bargeldloses bezahlen mit NFC-Sticker – wie muss man sich das vorstellen?

Der Sticker basiert auf dem Zahlungsdienst PayPass von MasterCard. Man findet entsprechende Terminals an den Kassen im Ladengschäft. Dort hält man sein Smartphone mit aufgeklebtem Sticker im Abstand von 1 bis 4 Zentimeter ran und die Zahlung wird abgewickelt. In der Cashcloud-App kann man die Transaktion real time, also unmittelbar danach, sehen und kontrollieren. Bei Beträgen über 25 Euro wird man nach einer Unterschrift oder PIN gefragt, damit größere Zahlungen auch besonders sicher für den Nutzer und Geschäftsinhaber sind.

In welchen Ländern wollt ihr mit dem NFC-Sticker starten und wo seht ihr welche Herausforderungen?

Wir starten in den oben genannten vier Ländern Deutschland, Spanien, Frankreich und den Niederlanden. Leider ist der deutsche Handel noch etwas hinterher mit der Installation dieser PayPass-Terminals beziehungsweise einige sind technisch noch nicht upgegradet. In der Schweiz, in der Türkei, in Polen und Großbritannien ist das schon ganz anders. Dort hat man teilweise 80 Prozent der Kassen ausgestattet. 2014 wird das auch in Deutschland stattfinden, die Pläne von MasterCard und auch Visa sind da sportlich. Vapiano, Mc Donalds, Douglas, Aral, nur um ein paar zu nennen, sind schon dabei.

Wie kam die Kooperation mit Mastercard zustande? War der Deal schwierig?

Wir arbeiten dort mit einem Partner zusammen, der bereits über eine Erfahrung im Betreiben eines solchen Systems hat. Wir haben nur sechs Monate benötigt, um unser Konzept umzusetzen.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell? Und wie groß ist das Marktpotenzial?

Langfristig werden wir unseren Usern geeignete Angebote und Werbung  anbieten, die ihnen und uns Geld bringen werden. Wie erwähnt, der Nutzer soll immer mitverdienen, das verstehen wir unter „Social Payment eWallet“. Wir verdienen auch an Transaktionen, die Händler im Internet mit uns abwickeln, und es gibt ein paar Gebühren, die uns entstehen und wofür wir dann auch etwas weiterberechnen werden.

Das Marktpotenzial ist riesig, wir wollen ja schließlch das Bezahlen mit Bargeld ersetzen. Dazu kommt noch das Online-Shopping, welches weiter wächst. Alleine in Deutschland zum Beispiel verfügen 10- bis 19-Jährige über mehr als 14 Milliarden Euro Vermögen und haben monatlich ein Taschengeld-Volumen von mehr als 200 Millionen Euro zur Verfügung. Experten gehen von einem Marktvolumen im Jahr 2017 von über 600 Milliarden Euro aus, welches über mobiles Bezahlen abgewickelt werden kann.

Im Juli 2013 erhieltet ihr weiteres Millionenkapital. Wohin ist das Geld geflossen?

Wir haben noch einiges in unser Entwicklungspipeline und starten jetzt auch mit mehr Marketing. Dafür benötigen wir die Unterstützung unserer derzeitigen und auch anderen Investoren, die wir nun gezielt von unserem Geschäftskonzept überzeugen werden.

Stellt Euch vor, Ihr könntet ein Lunch gewinnen. Wen würdet ihr aus der deutschen Startup-Branche gerne mit an den Tisch holen?

Wir freuen uns auf jede gute Idee, die etwas mit Communities, Zahlungen und auch Benefits (zum Beispiel Gutscheinen und Cashback-Aktivitäten) zu tun hat. Dazu passt Cashcloud perfekt. Lieferservices, Zeitschriften, Musik- und Videodownloads, Games, alles Themen, die wir gerne beim Mittagessen, Abendessen oder auch während der Arbeitszeit -:) besprechen wollen und können.

Wo steht Ihr heute in einem Jahr?

Wir wollen in einem Jahr gern über 500.000 User zur Cashcloud-Community zählen.

Bild: Cashcloud