Dass kindliches Lernen nicht nur aus pädagogischer, sondern auch aus unternehmerischer Sicht durchaus interessant ist, ist leicht nachvollziehbar: Welche Eltern möchten dem Sprössling nicht das Beste mit auf den Weg geben – und das noch auf spielerische Weise. Mit dem gerade gestarteten Tollabox und der bereits seit einiger Zeit am Markt befindlichen Wummelkiste buhlen nunmehr zwei Abo-Commerce-Startups um die Gunst der Eltern.

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Béa Bestes Spiel-Lern-Box

Béa Beste, Mitgründerin der bilingualen Phorms-Schulen, will mit Ihrem neuen Unternehmen Tollabox (www.tollabox.de) Familien kreative Spiele nach Hause liefern. Die Tollabox selbst ist eine schuhkartongroße Box für Vier- bis Achtjährige. Sie enthält jeweils drei Entdeckerspiele mit unterschiedlichen Materialien und kreativen Anleitungen, dazu Elterntipps für spielerisches Lernen und eine fantasieanregende Geschichte. Verpackt ist alles in einer wiederverwendbaren Pappschublade, die als Minimöbel genutzt werden kann. Tollabox folgt dem Abo-Modell und wird für 20,90 Euro einmal im Monat geliefert.

Unterstützt wird Tollabox durch Meinrad Armbruster (Gründer der Eltern-AG und Ashoka Fellow), Gila Hoppenstedt (Gründerin des German Institute for Immersive Learning und Beraterin des Kinderkanals) und dem ehemaligen Leiter der Evangelischen Schulen Deutschlands, Jürgen Frank. Für den Aufbau der Firma sind neben Béa Beste die Mitgründer Sarah Petzold und Tobias Zumbült mit an Bord. Zweiter Geschäftsführer ist Oliver Beste, der sich mit dem Aufbau von MyToys.de profiliert hat. Bislang haben die Gründer nach eigenen Angaben 200.000 Euro in das Unternehmen investiert, nun soll bald die erste Finanzierungsrunde angegangen werden.

Weniger Druck beim Lernen zu Hause

Zwei Drittel aller Grundschüler werden Berufe ausüben, die wir heute noch gar nicht kennen, kommentiert Tollabox. Die beste Vorbereitung soll forschendes Spielen und Ausprobieren sein: „Mit spielerischer Motivation gelingt Lernen am besten“, lässt sich Béa Beste zitieren. Mit der Entdecker-Box wolle sie für mehr Heiterkeit und weniger Druck beim Lernen zu Hause sorgen. „Wir dürfen Kindergärten und Grundschulen mit dieser Aufgabe nicht alleine lassen“, fordert die Unternehmerin, „über 50 Prozent der Prägung findet in der Familie statt“.

Auffällig ist, dass das Tollabox-Konzept in weiten Teilen dem entspricht, was Wummelkiste bereits seit einiger Zeit am Markt anbietet. Parallel zum Startup aus dem Hause Team Europe (www.teameurope.net, auch an Gründerszene beteiligt), das bereits an seiner Internationalisierung werkelt, hat auch Tollabox dem Vernehmen nach schon länger an dem Produkt gearbeitet. Da der Marktstart erst jetzt erfolgt, wird sich das Unternehmen gleichwohl Fragen hinsichtlich der unternehmerischen Effizienz gefallen lassen müssen.

Hintergrund soll aber auch ein starker pädagogischer Fokus sein, der Zeit in Anspruch genommen habe und mit dem sich Tollabox vom Wettbewerb absetzen will. Gleichen beansprucht aber auch Wummelkiste (www.wummelkiste.de) für sich. Um so spannender dürfte der Wettbewerb der beiden Startups ausfallen – mit Kreativität als Kernkompetenz dürfen sich interessierte Eltern und Kinder gleichermaßen sicherlich auf interessante Boxen freuen.

Bildmaterial: Dieter Schütz / pixelio.de