Die eigene Geschäftsidee vor potenziellen Geldgebern und anderen Interessierten zu pitchen, ist eine der Fertigkeiten, die jeder Gründer beherrschen sollte. Und da ein Fahrstuhl ein reichlich ungeeigneter Ort dafür ist, haben junge Startups im Format „Frischlingsfragen“ die Möglichkeit, sich und ihr Geschäftsmodell kurz und präzise vorzustellen: Gründerszene stellt zehn Fragen, und dieses Mal antwortet Voodle (www.voodle.de).

Voodle

Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Wir sind die Entwickler eines Produkts, mit dem es richtig Spaß macht, zu lernen. Voodle ist ein intelligenter Online-Vokabeltrainer von Schülern für Schüler. Mit Voodle kann jeder Vokabeln lernen – egal ob jung, alt, Schüler oder Freizeit-Lerner. Die intuitive und benutzerfreundliche Lern-Homepage bietet den Usern fortschrittliche Funktionen, wie zum Beispiel Lerngruppen, eine automatische Rechtschreibkorrektur während der Vokabeleingabe sowie eine stetige Verbesserung und Erweiterung des Funktionsumfanges.

Das Einzigartige an Voodle ist, dass wir uns als hochmotiviertes Team dahinterklemmen, innovative Elemente einzubauen und so unseren Vokabeltrainer perfektionieren. Damit heben wir uns auch von der Konkurrenz ab, von der übrigens jederzeit zu uns gewechselt werden kann. Unsere Import-Funktion macht es möglich, dass man Vokabeln einfach aus anderen Vokabeltrainern übernehmen kann und nicht wieder ganz von vorne anfangen muss.

Hinter jedem Erfolg steckt eine Vision. Wie seid Ihr auf Eure Idee gestoßen?

Als Schüler, vor allem in der Oberstufe, gehörte Vokabellernen ja quasi zum täglichen Brot. Das klassische Vokabelheft fanden wir zum Gähnen langweilig und viel zu kompliziert. Regelmäßiges Wiederholen oder die praktische Anzeige des Lernfortschritts ist unmöglich, Lehrer werden durch regelmäßiges Korrigieren der Hefte unnötig belastet, und einen Lerneffekt hat dabei bestenfalls der Lehrer, nicht der Schüler. Also haben wir uns nach Alternativen umgeschaut:

Als wir die gängige Lernsoftware und verschiedene Online-Vokabeltrainer unter die Lupe nahmen, war uns aber relativ schnell klar, dass uns das auch nicht richtig zufriedenstellt. Meistens sind diese Produkte völlig
veraltet, haben eine demotivierende und wenig benutzerfreundliche Bedienung und sind preislich vor allem für Schüler selten erschwinglich. Dazu kommt, dass man meist an ein ganz spezifisches Endgerät gebunden ist. Aus dieser Frustration heraus haben wir uns dann dazu entschlossen, unser Programmier-Hobby für ein richtiges Projekt einzusetzen, und daraus wurde dann Voodle.

Schnell war uns das Potenzial dieser Idee klar und wir gründeten ein Unternehmen. Ja und dann ging‘s los: Mit Programmieren, Designen, Weiterentwickeln!

Noch wichtiger als die Idee ist häufig das Team. Wer sind die Gründer, was habt Ihr vorher gemacht und wie habt Ihr zueinander gefunden?

Voodle wurde ursprünglich von Tim Taubner und Marco Messerschmidt gegründet, später kamen dann Arjuna und Johannes dazu. Tim und Marco sind schon lange gute Schulfreunde. Tim lernte dann in der Schweiz Arjuna kennen, der durch seine Design- und Vertriebskünste gut ins Team passte und auch gleich mit aufgenommen wurde. Der Vierte im Bunde war dann unser Schulfreund Johannes, der mit seinen technischen und kreativen Fähigkeiten das Voodle-Team vervollständigte und jetzt als treibende Kraft an der Weiterentwicklung von Voodle beteiligt ist.

Tim hatte die Grundidee von Voodle und übernahm von Anfang an die Programmierung der Seite. Er benutzte schon ab der 6. Klasse einen Vokabeltrainer, um seine Vokabeln zu lernen. Leider war das Programm langweilig und nicht intuitiv gestaltet. Trotzdem war ihm schnell klar, dass Vokabeln auch deutlich einfacher und schneller gelernt werden können als mit einem klassischen Vokabelheft. Also beschloss er, einen eigenen Vokabeltrainer zu entwickeln, der seinen Ansprüchen genügt.

Tims Grundansatz war, ein intelligentes Lernsystem zu entwickeln, das kontinuierliches Lernen ermöglicht. Nachdem diese Grundidee implementiert wurde, fügte Tim zusammen mit Johannes einige neue Funktionen, wie Lerngruppen und eine mündliche Abfrage, hinzu. Statistiken und laufende Verbesserungen am Design wurden ebenfalls in Zusammenarbeit entwickelt. Zudem kümmert sich Tim auch um die Server-Infrastruktur und die Datenbankadministration.

Marco war sofort von Tims Idee begeistert, und begleitet Voodle von Anfang an. Mit Tim gründete er 2011 die Voodle GbR und entwickelte mit ihm das Grundkonzept. Marco kümmert sich vor allem um die Firma hinter Voodle, also die Finanzplanung, Buchhaltung, Marketing, Vertrieb und die Kundenbetreuung, und hilft bei der Verbesserung der Seite und der Entwicklung von neuen Funktionen mit. Auch die Verwaltung der Mailserver und der Kontakt zu Dienstleistern fallen dabei in seinen Aufgabenbereich.

Arjuna ist für den Vertrieb in der Schweiz zuständig und bereichert das Team durch seine Fähigkeiten im Mediendesign. Er ist mit vielen Schulen, Lehrern und Studenten in der gesamten Schweiz in Kontakt, schreibt Verlage an und kümmert sich allgemein darum, in der Schweiz ein gutes Netzwerk zu knüpfen. Sein Ziel ist es, dass so viele Schulen wie möglich die Vorteile von Voodle kennen lernen und ihren Schülern diese sinnvolle Alternative zum Lernen mit Karteikärtchen anbieten. Außerdem verschickt er Werbematerial wie Flyer oder Plakate an interessierte Schulen, welche diese dann aufhängen oder an ihre Schüler verteilen. Arjuna selbst ist intensiver Voodle-Nutzer und konnte sich dadurch schon viele guten Noten erarbeiten.

Johannes kam ein paar Monate nach Marco ins Team. Er war schnell begeistertert von Voodle und den Möglichkeiten, sich kreativ auszutoben. Johannes ist maßgebend für die intuitive Oberfläche von Voodle verantwortlich, das heißt, er kümmert sich um Frontend, Webdesign, Usability, Umsetzung und Verbesserung neuer Ideen und andere kreative Prozesse innerhalb unserer GbR.

Viele Gründungsideen sind nicht gänzlich neu. Was ist Euer USP und was macht ihr anders als alle anderen?

Online Vokabeln lernen ist nicht neu, die Umsetzung von Voodle ist jedoch ein völlig neuer Ansatz. Die meisten Vokabeltrainer entstehen aus einem Profitgedanken. Voodle ist anders: Entwickelt wurde es aus der Notwendigkeit, eine bessere Alternative zu erschaffen. Dadurch ist es nicht nur umfangreicher und günstiger als Konkurrenzprodukte, sondern auch wesentlich schneller und effektiver. Einzigartig ist zum Beispiel, dass man sich die Eingabe von Vokabeln in Lerngruppen aufteilen kann, so dass die von den einzelnen Personen eingegebenen Vokabeln allen anderen Mitgliedern unmittelbar zum Lernen zur Verfügung stehen.

Die Eingabe ist, genau wie die Abfrage, auf Effektivität getrimmt, und lässt sich mit gerade einmal zwei Tasten steuern, da durch die Benutzung der Maus viel Zeit verloren geht. Auch setzt Voodle im Vergleich zu anderen Produkten nicht auf „Phasen“ oder „Stufen“ als Lernfortschritts-Anzeige, sondern weist jeder Vokabel völlig automatisiert einen individuellen Status von null bis 100 Prozent zu, der je nach Abfrageverhalten variiert und wesentlich aussagekräftiger ist. Schwierige Vokabeln werden automatisch erkannt und häufiger abgefragt, dazu kommt eine Rechtschreibkorrektur, die Fehler bei der Eingabe verhindert, denn es gibt nichts Kontraproduktiveres, als Vokabeln falsch zu lernen.

Die Oberfläche ist sauber und übersichtlich, ansprechend für Sprachenlerner jeden Alters und „intelligent“ gestaltet. Häufig benutzte Funktionen verstecken sich beispielsweise nicht in Drop-Down Menüs, sondern sind da, wo man sie sofort sieht. Schön gestaltete Statistiken verdeutlichen durch Kurven den Lernfortschritt und bieten die nötige Motivation, sich stetig zu verbessern. Und das Beste: Eine Voodle-App steht bereits in den Startlöchern, mit der man nicht mehr nur zu Hause am PC lernen kann, sondern auch unterwegs, unabhängig von Ort, Zeit oder Endgerät.

Wir nutzen alle Vorteile, die uns das Web 2.0 bietet, und setzen sie kreativ und innovativ um!

Zum Business: Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell? Und wie groß ist das Marktpotenzial?

Unser Geschäftsprinzip basiert auf einem Freemium-Konzept, das heißt, es gibt für jeden User die Möglichkeit, eine begrenzte Anzahl von Sprachen zu lernen und Lerngruppen zu gründen – alles völlig kostenlos. Premium-Funktionen kosten, jedoch nur einen Bruchteil dessen, was andere, vergleichbare Software-Anbieter verlangen. Man darf sich nicht erst überlegen müssen, ob man sich das Lernen auch leisten kann. Sprachen werden in einer globalisierten Welt immer wichtiger, und das Marktpotenzial ist durch die konstant hohe Zahl der Schüler und Spracheninteressierten enorm.

Ideen umzusetzen kostet Geld. Wie finanziert Ihr Euch?

Wir finanzieren uns privat, durch Praktika, Ferien- und Nebenjobs. Dadurch sind wir völlig unabhängig und haben die Freiheit über die Gestaltung von Voodle. Diese Freiheit genießen wir, sie gibt uns auch unseren Drive, weil einfach viel Raum bleibt für Kreativität und Innovation.

Gibt es etwas, das Euch noch fehlt? Ein Mitarbeiter, ein Investor oder ein Büro?

Was uns als Schüler und Studenten fehlt, ist vor allem Zeit. Wir haben so viele Ideen und Visionen, dass wir mit der Umsetzung oft gar nicht hinterherkommen. Ein oder mehrere Mitarbeiter wären daher mit Sicherheit sehr hilfreich, doch einen Investor zu finden, der Geld für reine Gewinnbeteiligung bietet, ist schwierig. Am liebsten hätten wir genug Startkapital, um Voodle zu einem Hauptberuf zu machen, nicht zu einem Hobby neben dem Beruf. Auch an einen Inkubator haben wir schon gedacht.

Gibt es ein großes Vorbild für Euch?

Hier ein Vorbild zu nennen, ist schwierig. Jeder, der seine Zeit und Energie einsetzt, um die Welt zu verbessern, verdient Anerkennung.

Stellt Euch vor, Ihr könntet ein Lunch gewinnen. Wen würdet ihr aus der deutschen Startup-Branche gerne mit an den Tisch holen?

Jan Dzulko, Lukasz Gadowski und Christian Reber.

Wo steht Ihr heute in einem Jahr?

Viele neue Funktionen sind in der Planung oder stehen bereits in den Startlöchern, wie die vorher genannte Mobile-App. Ein „virtuelles Klassenzimmer“ wird es ermöglichen, Lehrern den Überblick über den Lernfortschritt zu geben und schwierige Vokabeln verstärkt in den Unterricht einzubauen, während die Schüler sich die Eingabe der Vokabeln wie in Lerngruppen teilen können. Durch eine umfangreiche Druckfunktion wird man seine gelernten Wörter auch vor Klausuren noch einmal durchgehen können, oder kann sich selbst schriftlich testen.

Zu viel möchten wir euch nicht verraten, ihr könnt euch aber auf eine spannende Entwicklung von Voodle in der kommenden Zeit freuen! 🙂