Finanzplanung Gründer

Selbständigkeit erfordert gute Finanzplanung

Dazu gehört auch, sich Gedanken über die finanziellen Rahmenbedingungen und die Wirtschaftlichkeit des Unternehmenskonzeptes zu machen. Hierfür ist die Aufstellung eines Finanzplans unverzichtbar.Wer zuvor in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis tätig war und nun den Gang in die Selbständigkeit wagt, muss sich zunächst einmal deutlich umstellen. Zum einem ist mit der Selbstständigkeit zwangsläufig ein wesentlich größerer organisatorischer Aufwand verbunden, zum anderen kann der Selbständige nicht länger mit einem festen Gehalt planen, sondern muss seinen Lebensunterhalt in Zukunft aus den erwirtschafteten Erträgen des Startups bestreiten.

Der angehende Unternehmer darf dabei zudem nicht außer Acht lassen, dass auch die laufenden Kosten wie beispielsweise Miete oder Personalkosten aus den Erträgen beglichen werden müssen. Außerdem muss sich der Gründer darüber Gedanken machen, wie er das für die Existenzgründung benötigte Kapital aufbringen will.

Finanzplanung – clever kalkuliert

Damit die Existenzgründung erfolgreich verläuft, ist daher eine gründliche Finanzplanung unerlässlich. Eine im Zuge einer Unternehmensgründung durchgeführte Finanzplanung sollte dabei die folgenden vier Bestandteile beinhalten:

  • Kapitalbedarfsplanung
  • Finanzierungsplanung
  • Liquiditätsplanung
  • Rentabilitätsplanung

Für eine Existenzgründung wird in der Regel ein gewisses Startkapital benötigt. Wie viel Geld im Einzelfall von Nöten ist, wird anhand der Kapitalbedarfsplanung ermittelt. Bei der Kapitalbedarfsplanung müssen zunächst alle Aufwendungen, die für Investitionen in das Anlagevermögen anfallen, erfasst werden. Hierzu gehören der Erwerb von Grundstücken und Immobilien ebenso wie die Anschaffungskosten für die Büroeinrichtung. Auch Investitionen in Maschinen oder einen Fuhrpark fallen hierunter.

Weiterhin erfasst die Kapitalbedarfsplanung die anfänglichen Investitionen in das Umlaufvermögen. Falls das Startup direkt zu Beginn die Einstellung weiterer Mitarbeiter plant, fließen auch die Personalkosten in Kapitalbedarfsplanung ein. Darüber hinaus müssen die Kosten, die speziell durch den Gründungsvorgang verursacht werden, in die Kalkulation einbezogen werden. Hierunter fallen nicht nur Beratungs- und Notargebühren, sondern auch Werbemaßnahmen zur Markteinführung.

Bei der Aufstellung des Finanzierungsplans muss sich der Gründer dann wiederum die Frage stellen, wie er den zuvor ermittelten Kapitalbedarf für die Unternehmensgründung decken will. Hierbei wird zwischen Eigenkapital und Fremdkapital unterschieden. Eigenkapital sind die vom Gründer selbst beziehungsweise anderen Gesellschaftern ins Unternehmensvermögen eingebrachten Einlagen. Zum Fremdkapital gehören insbesondere Kredite von Banken.

Gründer sollten jedoch bedenken, dass sich ohne ausreichende Eigenkapitalbasis vermutlich auch kein Fremdkapitalgeber finden wird, da das Risiko eines Ausfalls zu groß ist. Darüber hinaus gibt es auch hybride Finanzierungsformen, die die Eigenschaften von Fremd- und Eigenkapital miteinander verbinden. Im Rahmen der Finanzierungsplanung muss sich der Gründer zudem darüber Gedanken machen, ob er Fördermaßnahmen in Anspruch nehmen will, um die Finanzierung zu stemmen. So bietet beispielweise die KfW Bank spezielle Förderprogramme für Existenzgründer an.

Liquiditätsengpässen vorbeugen

Die Liquiditätsplanung soll sicherstellen, dass das neu gegründete Unternehmen in den ersten Monaten nicht aufgrund fehlender finanzieller Mittel zahlungsunfähig wird. Hierfür werden für einen Zeitraum von zumeist zwölf Monaten die zu erwartenden monatlichen Einzahlungen und die zu erwartenden monatlichen Auszahlungen gegenübergestellt. Problematisch wird es, wenn die zu erwartenden Ausgaben die Einnahmen übersteigen und es zu einer Unterdeckung kommt.

Falls keine ausreichende Liquiditätsreserve vorhanden ist, droht dem Startup in diesem Fall die Zahlungsunfähigkeit. Die Bedeutung der Liquiditätsplanung darf nicht unterschätzt werden, da gerade bei jungen Unternehmen Liquiditätsschwierigkeiten eine der häufigsten Ursachen für einen Misserfolg sind.

Der schwierigste Schritt im Rahmen der Finanzplanung ist vermutlich die Aufstellung des Rentabilitätsplans. Hierbei wird ermittelt, ob das Startup auch langfristig genug Einnahmen erwirtschaften kann, um die laufenden Kosten zu decken, und gleichzeitig genug Gewinn abwirft, damit der Gründer davon leben kann. Je nach Ausrichtung des Startups muss außerdem ein mehr oder minder großer Betrag für spätere Investitionen einkalkuliert werden.

Um die Rentabilität des Unternehmenskonzeptes zu überprüfen, muss eine Prognose hinsichtlich des zu erwartenden Umsatzes erstellt und den zu erwartenden Kosten gegenübergestellt werden. Wichtig ist, dass bei der Prognose auch realistische Werte zugrunde gelegt werden. Der Rentabilitätsplan sollte einen Zeitraum von drei Geschäftsjahren umfassen.

Girokonto – clever verwaltet

Die meisten Zahlungsvorgänge im Geschäftsalltag werden heutzutage über ein Girokonto abgewickelt. Existenzgründer sollten deshalb in jedem Fall ein separates Geschäftskonto, über das sämtliche finanziellen Transaktionen des Unternehmens abgewickelt werden, eröffnen.

Das Privatkonto für geschäftliche Transaktionen mitzunutzen ist nicht empfehlenswert, auch wenn dies zunächst kostengünstiger erscheinen mag. Denn mit einem separaten Geschäftskonto ist es wesentlich einfacher, den Überblick über alle Einzahlungen und Auszahlungen des Startups zu behalten. Das spart später viel Zeit bei der Buchhaltung. Außerdem wird die Bank, sobald die Zahl der geschäftlichen Transaktionen merklich ansteigt, ohnehin die Eröffnung eines separaten Geschäftskontos verlangen.

Ein Geschäftskonto bietet zum einen alle Funktionen, die man auch von einem Privatkonto kennt. So können Überweisungen durchgeführt, Daueraufträge eingerichtet und Zahlungen von Kunden empfangen werden. Darüber hinaus bietet das Geschäftskonto dem Unternehmer aber auch die Möglichkeit, das Lastschriftverfahren zu nutzen, um Rechnungsbeträge vom Kunden einzuziehen. Dies ist mit einem Privatkonto nicht machbar.

Gebühren für ein Geschäftskonto

Zunächst einmal fällt bei einem Geschäftskonto eine Kontoführungsgebühr, wie man sie auch von den meisten Privatkonten kennt, an. Des Weiteren werden Gebühren für beleglose und beleghafte Buchungen fällig. Bei einigen Anbietern von Geschäftskonten ist im Grundpreis allerdings ein gewisses Kontingent an beleglosen Buchungen enthalten. Dafür fällt dann meist der Grundpreis etwas höher aus. Teilweise berechnen die Anbieter zusätzliche Gebühren für EC-Karte und Kreditkarte.

Die Auswahl an Geschäftskonten ist groß. Wer das passende Geschäftskonto sucht, muss sich die Frage stellen, ob er das Konto lieber bei einer Direktbank oder doch eher bei einer Filialbank eröffnen will. Die Gebühren sind in der Regel bei den Direktbanken niedriger. Dafür muss der Kunde im Gegenzug auf die persönliche Beratung, die er bei Filialbanken erhalten würde, verzichten. Bei Direktbanken werden die Bankgeschäfte ausschließlich per Internet oder Telefon abgewickelt. Falls häufiger Bareinzahlungen getätigt werden, ist deshalb ein Geschäftskonto bei einer Filialbank vorteilhafter.

Finanzplanung im Überblick

Eine der wichtigsten Aufgaben eines Existenzgründers ist die Aufstellung eines Finanzplans. Dies ist einerseits wichtig, damit sich der Gründer einen Überblick über die finanziellen Rahmenbedingungen und den Kapitalbedarf verschaffen kann, andererseits wird ein Finanzplan heutzutage auch von Fremdkapitalgebern wie Banken als Voraussetzung für die Vergabe eines Kredits verlangt. Darüber hinaus muss auch bei der Beantragung von Fördermitteln in der Regel ein Finanzplan vorgelegt werden.

Im Rahmen der Finanzplanung muss zunächst der Kapitalbedarf für die Existenzgründung ermittelt werden. Bei der Aufstellung eines Finanzierungsplans geht es dann darum zu überlegen, wie das benötigte Kapital beschafft werden kann. Die Liquiditätsplanung soll sicherstellen, dass das Startup in den ersten zwölf Monaten nicht zahlungsunfähig wird.

Mit dem Rentabilitätsplan wiederum lässt sich überprüfen, ob das Startup auf lange Sicht wirtschaftlichen Erfolg haben kann. Nur dann lohnt sich nämlich die Existenzgründung überhaupt.

Bild: virra  / pixelio.de