Frau, die nur noch Augen für Bitcoins hat

Sie heißen Big Bitcoin, Bitcoin Pizza, Bitcoin Oil – oder ganz bescheiden Bitcoin God. Die Leitwährung der Kryptoszene ist so erfolgreich, dass sie weit über Hunderte Nachahmer gefunden hat. Weil der Name „Bitcoin“ so bekannt ist, haben mittlerweile 45 Klone sogar versucht, nicht nur die Technik, sondern auch die Marke zu kopieren – mit kleinen Zusätzen.

Besonders kreativ sind die Macher bei der Namensgebung selten gewesen. Neben skurrilen Food-Coins wie Bitcoin Candy und Bitcoin Pizza gibt es zwei großen Themen-Gruppen unter den Bitcoin-Kopien: Zum einen scheinen die Copycats eine besondere Vorliebe für Chemie und das Periodensystem zu haben, zum anderen werden viele Bitcoin-Klone schlicht mit irgendeinem Attribut gekoppelt. So versuchen Währungen wie Bitcoin Gold, Bitcoin Platinum, Bitcoin Diamond, Oil Bitcoin, Bitcoin Ore, Bitcoin Rhodium und Bitcoin Atom von der Marke zu profitieren. Daneben gibt es Bitcoins auch in der Kopplung mit Smart, Clean, Green, Lite, Top, New, Fast, Private, Hot, Big, United, Super und Classic.

Auf himmlischen Beistand hoffen wohl die beiden Währungen Bitcoin God und Bitcoin Faith – und den haben alle Nachmacher bitter nötig. Denn mit einer Ausnahme sind die Coins kaum erfolgreich. Auf Platz 29 der größten Kryptowährungen hat sich Bitcoin Gold noch halten können. Seit seinem Start ist er von knapp 500 Euro auf unter 30 Euro gefallen. Bitcoin Diamond neun Plätze dahinter hat einen ähnlichen tiefen Sturz von 90 Euro auf zwei Euro hinter sich.

Einzig der erste Bitcoin-Ableger, Bitcoin Cash, hat sich unter den wichtigsten Kryptowährungen weltweit etablieren können. Der Coin trennte sich Anfang August 2017 unter großem medialen Getöse von der Leitwährung ab. Vorausgegangen war ein jahrelanger Streit über die technischen Probleme, die bei der Skalierung des Bitcoins auftreten. Weil ein Kompromiss scheiterte, brachen die Cash-Beführworter mit der Community und setzten ihre eigene Währung auf. Bitcoin Cash spaltete sich – wie auch später alle anderen Ableger – über einen Hardfork von der originären Bitcoin-Blockchain ab.

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Damit war der Startschuss gefallen und es trat ein, was Gegner des Cash-Hardforks befürchtet hatten: Immer mehr Bitcoin-Abspaltungen entstanden, der letzte Klon Mitte April unter dem Namen Bitcoin Clean. Doch statt die Marke Bitcoin zu schwächen und Investoren durch ihre babylonische Namensverwirrung abzuschrecken, sind fast alle Projekte mehr oder weniger gescheitert. Der Grund: mangelnder Mehrwert.

Denn die kleinen Brüder des Bitcoins machen wenig anders als das Vorbild. Mal sind die Transaktionen etwas billiger, mal etwas schneller. Mal verbraucht das Minen der Währung weniger Energie, mal sollen karitative Projekte mit Gewinnen aus der Währung unterstützt werden. Für eine breite Unterstützer-Community hat keines der Alleinstellungsmerkmale gereicht.

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