Wenn es in den letzten Monaten ein Hype-Thema gab, dann wohl die Blockchain. Angefangen mit den ersten großen Kryptowährungen Bitcoin und Ethereum haben erst unglaubliche Kursanstiege und dann große Einbrüche die Währungen in die Medien gebracht. Zuletzt waren vor allem ICOs in aller Munde: die (Unternehmens-)Finanzierung über die Ausgabe von Krypto-Tokens.

Nun haben sich die Analysten des M&A-Hauses GP Bullhound das Phänomen Blockchain analysiert und acht Entwicklungen festgehalten, die sie für das laufende Jahr erwarten.

1. ICO-Funding ist nicht nur ein Hype und wird schnell erwachsen werden

Die Zeiten, in denen ein simples Whitepaper für einen Milliarden-ICO ausgereicht hat, sind weitestgehend vorbei, schreibt GP Bullhound im Report. Dafür könnten die Volumen steigen: Die Analysten erwarten mehrere Mega-ICOs. Basis dafür seien dann allerdings ein guter Track-Record, Transparenz und glaubwürdige Gründer. Elon Musk würde alle drei Bedingungen erfüllen, finden die Analysten.

2. Ein neues großes Protokoll ist nicht in Sicht

Herausforderer gibt es genug, doch Ethereum wird der Platzhirsch bleiben und bald das größte Marktvolumen aller Kryptowährungen aufweisen. Immerhin: Dinity, RChain, Cardana oder Tezos würden genug Druck ausüben, damit bei Ethereum lang notwendige Änderungen umgesetzt werden. Welche das sind, verraten die GP-Bullhound-Autoren allerdings nicht, wahrscheinlich beziehen sie sich unter anderem auf die anstehende Umstellung auf Proof-of-Stake, durch die auch der Energieverbrauch bei der Erstellung von Tokens deutlich reduziert wird.

3. 2018 wird es wichtige Hard-Forks geben – und erste Schritte in Richtung M&A-Aktivität

Es wird immer einfacher, Hard Forks durchzuführen, glauben die Analysten. Sogar „feindliche Übernahmen“ erwarten sie in diesem Jahr. Wie auch im frühen Geschäft mit (Unternehmens-)Übernahmen in den Achtzigerjahren werden sich „Protokoll-Ökosysteme“ bilden, welche die Aufmerksamkeit von Investoren schüren und schlaue Entwickler anlocken.

4. Die nächste Killer-App

ICOs waren die Killer-App des vergangenen Jahres, 2018 sollen es sogenannte Asset-Tokens werden. Oder zumindest die „Tokenisierung von Assets“ (TOA). Das werde zu einer steigenden Nutzung von Ethereum für Finanzanwendungen führen – und zu einem Marktvolumen von Kryptowährungen, das eine Billiarde US-Dollar übersteigt. Token mit festem Einsatzzweck („nicht fungibel“) werden die Blockchain erobern und zur schnellen Akzeptanz in der Breite führen.

5. Airdrops werden der neue Standard-Weg für die Verteilung von Tokens

Geldregen! 2018 wird das Jahr der sogenannten „Airdrops“ (Faucets) werden, also der freien Verteilung von Tokens, sind sich die Analysten sicher. Das liege an den gewollten Netzwerk-Effekten: Über Airdrops ließen sich einfach alle bisherigen und zukünftigen Anteilseigner erreichen, sie haben einen direkten Effekt und es ließen sich atemberaubende Wachstumsgeschichten schreiben. 

6. 2018 wird es den ersten Konzern-ICO geben

Die GP-Bullhound-Analysten definieren einen Konzern-ICO als den Transfer einer privaten Chain auf eine öffentliche Blockchain. Dieser „Corporate ICO“ wird womöglich auch der Erste sein, der auf einer Consortium-Chain basieren könne, die Assets mehrerer Unternehmen umschließt. Vor allem die Automobil-, Rohmaterialien- oder Luxusgüter-Märkte eignen sich nach Ansicht der Analysten für ein solches Vorhaben.

7. Smart Money wird die Blockchain weiterhin dominieren

Keine Angst, Venture Capital wird es auch weiterhin geben. Allerdings glauben die Studienbetreiber, dass sich VCs auf eine idealistischere Form ihrer Arbeit fokussieren müssen, in der es vorrangig um die Unterstützung von Gründern mit Wissen und Expertise geht.

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8. Der Massenmarkt wird ausradiert

Schlechte Nachrichten für Anleger: Kryptowährungen werden um bis zu 90 Prozent ihres Kurses verlieren und nur wenige spezialisierte Unternehmen werden diese Korrektur überleben. Für Finanzinstitute und die überlebenden Kryptowährungs-Unternehmen wird das eine niemals zuvor dagewesene Chance bedeuten.


Auch US-Comedian John Oliver hat sich übrigens mit dem Thema Kryptowährungen auseinandergesetzt:

Bild: Malte Mueller / Gettyimages; Umfrage: Oliver Cleve / Gettyimages