Es ist, als hätte jemand die größten Buzzwords des Jahres in einen Zufallsgenerator geworfen und daraus eine Schlagzeile gemacht: Cambridge Analytica – der große Übeltäter im sogenannten Facebook-Datenskandal – soll einen eigenen Initial Coin Offering (ICO) geplant haben. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf „mit der Sache vertraute Quellen“.

Mithilfe einer eigenen Kryptowährung wollte das Datenanalyse- und Targeting-Startup laut dem Bericht 30 Millionen Dollar einsammeln. Die Pläne stammen demnach aus der Zeit vor dem Datenskandal – ob sie immer noch verfolgt werden, ist unklar.

Das britische IT-Unternehmen wollte den ICO gegenüber Reuters nicht kommentieren, gab aber ein anderes Statement zum Thema Krypto-Technologie ab: „Vor der Facebook-Kontroverse haben wir an einer Reihe von Technologien gearbeitet, um Menschen zu helfen, ihre Daten von Konzernen zurückzufordern und die volle Transparenz und Kontrolle darüber zu behalten, wie diese genutzt werden“, so ein Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur. „Wir haben uns verschiedene Möglichkeiten angesehen, mit denen Menschen ihre Daten verwalten und monetarisieren können, darunter auch die Blockchain-Technologie.“

Cambridge Analytica stand zuletzt in der Kritik, weil es unerlaubt weitergegebene Daten von Facebook-Nutzern gekauft hatte. Zuvor wurde das Unternehmen bereits für den Brexit und die Trump-Wahl mitverantwortlich gemacht – obwohl seine angeblichen Social-Media-Manipulationsfähigkeiten nie bewiesen wurden.

Anbieter von ICOs haben immer wieder mit Betrugsvorwürfen zu kämpfen. Und nun wird auch diesem IT-Unternehmen vorgeworfen, mit ausgerechnet dieser Technologie herumexperimentiert zu haben – im Namen der Datensicherheit.

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