Capinside-Mitgründer Philipp Schröder: Mithilfe seiner Finanzplattform können Nutzer zehntausende Investmentmöglichkeiten weltweit miteinander vergleichen.
Capinside-Mitgründer Philipp Schröder: Mithilfe seiner Finanzplattform können Nutzer zehntausende Investmentmöglichkeiten weltweit miteinander vergleichen.

Als Philipp Schröder im September 2018 ein Fintech startete, hatte ihn sein Mitgründer erst überzeugen müssen. Lange habe sich Schröder vor dem Thema gedrückt, weil er keine Lust hatte, über Finanzen und Anlagen zu diskutieren. „Damals hatte ich keine positive Meinung von Bankern, habe auch keine Magie in dem Thema gesehen, überhaupt keinen Benefit für Menschen“, sagte Schröder damals gegenüber Gründerszene.

Kein Wunder: Mit Finanzen hatte der Gründer bis dahin wenig zu tun. Zuvor war er Vertriebsleiter beim gehypten E-Auto-Bauer Tesla und baute später im Allgäu die Energiespeicher-Firma Sonnen auf. Doch ein Abendessen mit dem Finanzberater Achim Denkel änderte Schröders Meinung. Auch er war letztlich überzeugt, dass es im Investmentbereich wenig Transparenz gibt – vor allem für Privatanleger. Gemeinsam starteten sie daraufhin die Finanzplattform Capinside.

Nun lässt sich festhalten: Der Ausflug in die Finanzbranche hat sich für Schröder trotz anfänglicher Bedenken offenbar gelohnt. Nur knapp zwei Jahre nach dem Start übernimmt die Fondsgesellschaft Universal Investment die Mehrheit an dem Startup aus Hamburg. Zum Kaufpreis äußerten sich die Unternehmen nicht. „Über die Konditionen der Übernahme haben alle Parteien Stillschweigen vereinbart“, teilte ein Sprecher von Universal Investment auf Nachfrage von Gründerszene mit.

Das Investmenthaus verwaltet Vermögen im Wert von 521 Milliarden Euro. Mit der Übernahme von Capinside will das Unternehmen bis 2023 nach eigenen Angaben „zur größten europäischen Fondsservice-Plattform und Anlagegesellschaft für alle Vermögensformen“ werden.

Geschäftsführer bleiben an Bord

Den technologischen Unterbau soll das Fintech von Philipp Schröder liefern. Capinside bietet Nutzern einen Vergleichsrechner, über den sie mehr als 40.000 Investmentmöglichkeiten weltweit miteinander vergleichen können. Die Daten zieht sich das Portal aus dem Internet. Außerdem finden Nutzer dort News aus der Finanzwelt. Bei der Anmeldung können sie entscheiden, welche Medien und Inhalte sie interessieren. Krypto-Fans bekommen beispielsweise die beliebtesten Artikel zu diesem Thema angezeigt. Die Auswahl übernimmt laut Schröder ein Algorithmus, der automatisch die Nachrichtenquellen scannt. Nach eigenen Angaben sind bereits 20.000 Mitglieder bei Capinside registriert.

Das Fintech beschäftigt rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die auch weiterhin an Bord bleiben sollen. „Je nach weiterer Geschäftsentwicklung wird zudem ein Ausbau stattfinden“, heißt es aus dem Unternehmen. Auch Capinside-Mitgründer Philipp Schröder plane vorerst kein neues Projekt. Alle drei Geschäftsführer – die Gründer Philipp Schröder und Achim Denkel – sowie Micha Grüber würden das Unternehmen weiterhin führen und bleiben als Mitgesellschafter an Bord, heißt es.

Bild: Sonnen