Sebastian Diemer

Paukenschlag in der deutschen Fintech-Branche: Nach exklusiven Informationen von „Finanz-Szene.de“ zieht sich Sebastian Diemer drei Jahre nach seinem Ausscheiden bei Kreditech auch bei seinem neuen Startup Finiata („Bezahlt.de“) frühzeitig vom CEO-Posten zurück. An seine Stelle rückt Jan Enno Einfeld, der zuletzt gut zehn Jahre bei der Quickborner Onlinebank Comdirect tätig war. Dort entwickelte er unter anderem den Robo-Advisor „Cominvest“ mit und gehörte zu den Protagonisten der hauseigenen Startup-Garage. Einfeld hat zum 1. September bei Finiata angefangen, Anfang der Woche stellte er sich den mittlerweile rund 50 Mitarbeitern vor.

„Im Grunde ist es ähnlich wie bei damals bei Kreditech. Es braucht Leute wie mich, die ihre Stärken in der Sturm- und Drangphase eines frisch gegründeten Startups haben. Und dann braucht es erfahrene Manager, die darauf spezialisiert sind, in den zweiten Gang hochzuschalten, die also Prozesse implementieren, eine Organisation aufbauen, Shareholder-Management betreiben und so weiter. Deshalb war für mich von Anfang an klar, dass ich auch bei Finiata nur eine gewisse Zeit in der operativen Verantwortung bleibe und danach eine Kontrollfunktion wechsle“, sagte Diemer gestern im Gespräch mit „Finanz-Szene.de“. Der 31-Jährige hatte Finiata 2016 gegründet. Damals hieß das Unternehmen noch „Bezahlt.de“. Für Aufsehen sorgte die junge Firma Ende vergangenen Jahres, als sie bei der Serie-A-Runde 10 Mio. Euro Eigenkapital einwarb, eine für deutsche Frühphasen-Fintechs ungewöhnlich hohe Summe.

Der neue CEO Einfeld firmierte bei der Comdirect zuletzt als „Head of Investment“ – ein Titel, der nicht zwingend zu seinem neuen Arbeitgeber passt, schließlich will sich Finiata als Working-Capital-Spezialist für Kleinunternehmen etablieren, ist also auf der Finanzierungsseite aktiv. Trotzdem sieht Einfeld durchaus Anküpfungspunkte zwischen den beiden Tätigkeiten. Denn zum einen seien Direktbanken und Fintechs beide technologiegetrieben, „und zum anderen haben sich sowohl die Comdirect als auch Finiata einer Demokratisierung von Finanzdienstleistungen verschrieben“.

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Für sich selbst sieht Einfeld den Wechsel denn auch als „natürlichen Schritt“. Besonders spannend an der der neuen Aufgabe sei, „dass man bei einem Fintech eine deutlich größere Traktion generieren kann als bei einer etablierten Bank“. Das wird freilich auch nötig sein – denn die Zielsetzung ist ambitioniert. Einfeld sagt: „Wir versuchen hier, den Marktführer für Working-Capital-Finanzierungen für kleine SMEs, Startups und Selbständige in unterversorgten Märkten in Europa und darüber hinaus zu bauen.“

Der Artikel erschien zuerst bei Finanz-szene.de.

Bild: Diemer