Eine Analyse von Heinz-Roger Dohms, Finanz-Szene.de
Die Versicherungsbranche schaut heute gespannt auf eine Finanzierungsnews: Der Online-Versicherungsmakler Clark hat eine Runde über 29 Millionen Dollar verkündet. Eine Nachricht, die auch für die Fintech-Branche interessant ist. Fünf Thesen:
- Die „Winner takes it all“-Tendenz, die in vielen anderen Fintech-Kategorien zu beobachten ist (beispielsweise bei Scalable Capital bei den Robo-Advisern), scheint auch für die Insurtech-Makler zu gelten. Denn die einstigen Rivalen Knip und Getsafe dürfte Clark jetzt endgültig abgehängt haben.
- Trotzdem gilt für Clark als Insurtech natürlich, was auch für manche Banken-Fintechs gilt: Der eigentliche Gegner sind nicht die Knips dieser Welt, sondern Check24. In diesem Kontext zeigt das Clark-Funding: Es gibt Investoren, die den Münchner Riesen für angreifbar halten, beziehungsweise die davon ausgehen, dass es sich für deutsche Insurtechs durchaus auch neben Check24 leben lässt.
- Nicht alles, was der Fintech-Inkubator Finleap macht, wird zu Gold (siehe Savedo), aber gemessen an den jüngsten Funding-Runden (erst Solarisbank, jetzt Clark) wird doch mehr zu Gold, als man statistisch vermuten würde. Nicht die schlechteste Nachricht für den Fintech-Standort Deutschland.
- Der 2018er-Trend, dass deutsche Fintechs endlich auch mal richtig große Finanzierungsrunden abschließen (etwa N26 und Solarisbank), setzt sich mit Clark zumindest so ein bisschen fort. Auch das, ist eine gute Nachricht für den Fintech-Standort.
- Vor dem Hintergrund, dass dieser Tage auch ein anderes Insurtech – nämlich Ottonova – ein weiteres zweistelliges Millionen-Funding angekündigt hat, stellt sich bald ja auch vielleicht einmal die Kardinalfrage: Steckt in der Versicherungsbranche am Ende vielleicht ein höheres Disruptionspotanzial als in der Bankenindustrie?
Dieser Text ist zuerst auf der Website des Branchennewsletters Finanz-Szene.de erschienen.