Die estnische Hauptstadt Tallin

Schwerer Verdacht gegen die estnische Versobank: Sie soll Terrorismus finanziert und Geldwäsche betrieben haben – außerdem die gesetzlichen Vorgaben nicht eingehalten haben. Deswegen hat die estnische Bankenaufsicht dem Institut, das auch auf dem deutschen Markt aktiv war, jetzt die Lizenz entzogen. Das Geschäft wurde damit gestoppt.

Deutsche Kunden hat das Berliner Startup Savedo, das von dem Inkubator Finleap gestartet wurde und mittlerweile zum Konkurrenten Deposit Solutions gehört, an die Versobank vermittelt. Sie haben dort Festgeldkonten eröffnet. Wie viele Betroffene über Savedo an die Versobank gelangt sind, sagt der Geschäftsführer des Fintechs Christian Tiessen auf Nachfrage nicht. Er weist aber darauf hin, dass die Bank sehr klein gewesen sei und insgesamt nur 5.600 Kunden gehabt habe. Die Bilanzsumme der Versobank lag vergangenes Jahr bei nur knapp 240 Millionen Euro.

Laut Tiessen werde die Bank nun abgewickelt. Die Kunden würden in den kommenden sieben bis 17 Werktagen ihre Einlagen zurückerhalten und seien vom estnischen Regulator bereits kontaktiert worden. „Natürlich ist der Vorfall schade, das will ich nicht wegreden“, so Tiessen. „Es ist wichtig, dass wir jetzt eng mit den Kunden kommunizieren.“ Bislang sei das aber ruhig vonstatten gegangen.

Generell prüfe Savedo die Angaben der Banken stets, die sich auf der Plattform registrierten, erklärt der Geschäftsführer. „Aber natürlich haben wir nicht solche Einsichten wie die Regulierungsbehörden. Für uns ist es wichtig, dass in solchen Fällen die Mechanismen funktionieren und die Einlagensicherung greift – und hier zeigt sich, dass dies tatsächlich so ist.“

In der EU sind Einlagen auf Konten in Höhe bis zu 100.000 Euro abgesichert, wenn beispielsweise eine Bank Insolvenz anmelden oder aus anderen Gründen wie die Versobank ihr Geschäft schließen muss. „Wir empfehlen unseren Kunden ganz klar, nicht mehr als die abgesicherte Summe anzulegen“, so Tiessen.

Seit Beginn des Jahres ist die Versobank laut Handelsblatt die dritte Bank in der Eurozone, die wegen Geldwäsche verdächtigt wird.

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