Bitcoin-Mine in China

Eine der größten Mining-Firmen der Welt, Bitmain, wurde vom Krypto-Winter eiskalt erwischt. Wie chinesische und andere Medien berichten, wurden um Weihnachten herum mindestens 700 der bisher 2.500 Mitarbeiter gekündigt. Andere Quellen berichten sogar, dass die Hälfte aller Beschäftigten gehen muss. Während die Bitmain-Zweigstelle in Tel Aviv aufgelöst wird, gibt es auch Spekulationen über eine Ablösung von CEO Jihan Wu. Dabe hatte der der Mining-Gigant eigentlich angekündigt, bereits im September in Hongkong an die Börse gehen zu wollen.

Von Bitmain selbst gab es zunächst keinen Kommentar zu den Ereignissen. Dabei gibt es offenbar deutliche Hinweise darauf, dass das Unternehmen sich gezwungen sah, seine Bestände an Bitcoin Cash (BCH) weitgehend aufzulösen, um Kosten zu decken. Auch aus den Bitcoin-Wallets von Bitmain geht hervor, dass das Unternehmen massiv Bitcoins verkauft hat.

Zwei Wallets, die Bitmain zugerechnet werden, zeigen, dass seit Sommer 2017 systematisch BCH verkauft wurden und die Bestände nun nahezu leer sind. Als Hintergrund wird hier vermutet, dass Bitmain sich auf zwei Feldern verzettelt hat: Zum einen verzögerte sich die Auslieferung neuer ASICs (Rechner zum Mining von Krypto-Coins, Anm. d. Red.) und es mussten Kapazitäten von fremden Anbietern angemietet werden, um Verträge zu erfüllen. Zusätzlich verursachte der „Hash War“, die Auseinandersetzung vor dem sogenannten Hard Fork (der Aufspaltung von Bitcoin Cash in zwei konkurrierende Fraktionen) Kosten. Gerüchten zufolge musste Bitmain 2018 einen Verlust von rund 700 Millionen US-Dollar hinnehmen.

Meldungen aus China sind oft nicht hundertprozentig zu verifizieren, bei den aktuellen Hiobsbotschaften über Bitmain ist das nicht anders. Doch inhaltlich ähnliche Meldungen sind in diversen westlichen Fachportalen erschienen. Auffällig ist auch, dass Bitmain weder dementiert noch kommentiert. Dabei ist das Unternehmen mit Hauptsitz in Peking international aufgestellt und bespielt seinen Blog und die Auftritte in sozialen Netzwerken üblicherweise regelmäßig.

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Klar ist auch, dass für Miner schwere Zeiten angebrochen sind, seit sich Bitcoin Cash im freien Fall befindet und Bitcoin stark an Wert verloren hat. Das führt dazu, dass sich das Mining für die meisten aktuell finanziell nicht mehr lohnt. Dadurch ist Bitmains Geschäftsmodell, ASICs zu verkaufen und Rechnerkapazitäten zu vermieten, zumindest angeschlagen. Darüber hinaus hat sich Bitmain mit Bitcoin Cash verzettelt. Zu Spitzenzeiten hielt das Unternehmen über eine Million Bitcoin Cash und damit mehr als fünf Prozent des Gesamtbestandes. Der Wert von Bitcoin Cash ist seitdem aber sukzessive gefallen.

Bislang scheint Bitmain seine Verträge erfüllen zu können. Doch es sollte zu denken geben, wenn ein solcher Mining-Gigant drastisch umsteuert, also davon auszugehen scheint, dass sich der Markt für Kryptowährungen nicht so schnell wieder erholen wird. Denn Kapazitäten wieder aufzubauen dauert meist länger, als sie abzubauen.

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Dieser Artikel erschien zuerst bei Block-Builders.de.

Bild: Getty Images / The Washington Post