Caren Genthner-Kappesz Kundenkarten-App Yunar
Caren Genthner-Kappesz verstärkt das Führungsteam der Kundenkarten-App Yunar.

Rewe, Karstadt, Ikea: In Deutschland bieten etliche Einzelhändler Bonusprogramme und das Sammeln von Treuepunkten an. Ihre Karten blähen die Geldbörsen der Nutzer auf. Die Plattform Yunar will für Ordnung im Portemonnaie sorgen. Sie bietet eine App an, die mehr als 200 Kundenkarten digital sammelt und mit der Kunden die entsprechenden Treuepunkte sammeln können. Das Unternehmen hinter der Plattform, die Ambidexter GmbH, ist eine hundertprozentige Tochter der Deutschen Bank.

Warum investiert Deutschlands größtes Geldhaus in eine Kundenkarten-App? Gründe sind wohl die Reichweite der App und die Masse an Daten über den Alltag der Nutzer, die mit Kundenkarten gewonnen werden kann. Eine direkte Monetarisierung hingegen sei im Produkt nicht angedacht, sagt Caren Genthner-Kappesz, Mitglied des Yunar-Managements.

15 Jahre Startup-Erfahrung

Sie und Reiner Kraft verstärken seit kurzem das Führungsteam von Yunar. Die studierte Mathematikerin Genthner-Kappesz verfügt über eine 15-jährige Startup-Biografie und verantwortet nach Stationen bei eBay, Naspers und Glossybox nun vor allem den Ausbau der Produktpalette bei Yunar. Der Computerwissenschaftler Kraft wird seine Erfahrungen von Yahoo und Zalando für die Steuerung der Technologie und Datenverarbeitung einbringen.

Genthner-Kappesz will nach dem Launch der App Ende Januar den Nutzwert des Produkts erweitern sowie die Reichweite ausbauen, um am Markt Relevanz und Werbeeinnahmen zu erzielen. Auch plant sie, die Karten-App mit Services anzureichern, zum Beispiel sie mit dem Bezahlen zu verknüpfen. „Zahlungsverkehrsdienste und eine Weiterentwicklung zur digitalen Geldbörse sind naheliegende Optionen.“

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Egal ob Payback, Deutschlandcard oder Miles&More – Kundenkarten sind laut Genthner-Kappesz sehr beliebt. 72 Prozent aller Deutschen sammelten Punkte und Rabatte, will Yunar in einer Marktstudie herausgefunden haben – ein Großteil sogar mit mehreren Karten. In Deutschland böten etwa 3.200 Unternehmen solche Karten an.

Rabattcoupons im Ausland beliebter

Im Ausland ist das Interesse ähnlich stark ausgeprägt, wie das Marktforschungsunternehmen Nielsen in einer Studie herausgefunden hat. Allerdings unterscheiden sich nach Angaben von Genthner-Kappesz die Belohnungen. So seien Coupons im Ausland beliebter als hierzulande. Dabei findet das Einlesen der Treuekarten in Deutschland noch weitgehend analog statt. „Lediglich 25 Prozent aller Transaktionen mit Bonus- und Treuekarten in Deutschland werden bislang digital und über Apps getätigt. Für Yunar liegt hier viel Marktpotential“, sagt Genthner-Kappesz. In diesem Jahr soll die App in ein weiteres europäischen Land expandieren.

Auch andere Marktteilnehmer haben das Potenzial der Kundenkarten erkannt. Manche Unternehmen wie die Bahn oder die Lufthansa haben ihre Kundenbindungsprogramme in die eigenen Apps integriert. In der Einkaufszettel-App Bring! können mehrere Karten hinterlegt werden und Stocard bietet ähnlich wie Yunar ein Kartenmanagement an. Jetzt gilt es für das Startup, die Nutzerzahlen schnell zu erhöhen, um sich gut am Markt zu platzieren. 

„Wir haben eine gute fünfstellige Zahl von Nutzern, mit deren Feedback wir Yunar weiterentwickeln“, sagt Genthner-Kappesz. Das rund 80-köpfige Yunar-Team ist von Frankfurt nach Berlin gezogen. „Die Stadt ist für innovative Talente attraktiv, und Mitarbeiter mit der richtigen Erfahrung sind leichter zu finden als anderswo“, sagt die Managerin.

Bild: Yunar