Von Mitbewerber verklagt: Wefox-Gründer Julian Teicke.
Von Mitbewerber verklagt: Wefox-Gründer Julian Teicke.

Das Insurtech Lemonade verklagt seinen Berliner Mitbewerber Wefox auf Unterlassung und Schadenersatz in einer nicht genannten Höhe. Das New Yorker Startup hat am Donnerstag vor dem United States District Court Klage erhoben, die Gründerszene vorliegt. Wefox, One und Teicke werden darin Urheberrechtsverletzung, Vertragsbruch, Verstöße gegen das Gesetz gegen Computerbetrug und -missbrauch vorgeworfen (Aktenzeichen 1:18-cv-05368).

Lemonade bietet eine Mieter- und Hausratversicherung per App an, die mit wenigen Klicks per Smartphone abgeschlossen werden kann. Daniel Schreiber und Shai Winiger haben das Startup 2015 in New York gegründet. Es hat bislang in drei Finanzierungsrunden 180 Millionen US-Dollar Wagniskapital erhalten, den größten Teil vom japanischen Technologiekonzern Softbank. Auch der Venture-Arm des Versicherers Allianz hat sich strategisch an Lemonade beteiligt.

Wefox auf Investorensuche

Wie Lemonade ist auch Wefox auf dem Gebiet InsurTech unterwegs. Wefox machte zuletzt positive Schlagzeilen. Zunächst legte es positive Zahlen vor. Jetzt ist das InsurTech auf der Suche nach einem Investment in Höhe von mindestens 180 Millionen US-Dollar, wie Gründerszene exklusiv berichtete, und hat laut Finanzkreisen die Bank Goldman Sachs mit der Investorensuche betraut.

Wefox betreibt eine Serviceplattform, die Maklern hilft, ihre Versicherungen zu digitalisieren. Ferner hat das Startup die digitale Hausratversicherung One gegründet, in die unter anderem Schauspieler Ashton Kutcher investiert hat. Ähnlich wie Lemonade werden bei One Versicherungen mit wenigen Klicks abgeschlossen und verwaltet. Und genau hier liegt das Problem.

In der 13 Seiten umfassenden Klageschrift heißt es, Teicke habe unter anderem entgegen den Richtlinien mit einer Scheinadresse und einem falschen Geburtsdatum einen Account angelegt und falsche Schadensmeldungen eingereicht.

Ferner wirft Lemonade den Beschuldigten vor, Inhalte der eigenen App in die App One kopiert zu haben: Der virtuelle Assistent etwa, der bei Lemonade Maja und bei One Miri heiße. Ferner sei Marketing-Material kopiert worden.

Wie Lemonade-Gründer Daniel Schreiber in einem Beitrag im Business Netzwerk LinkedIn (siehe unten) schreibt, hätte der Streit nicht vor Gericht enden müssen. Er habe sich um eine diskrete Lösung bemüht. „Im August haben wir sie gebeten, aufzuhören. Stattdessen forschten sie weiter an unseren Servern, was einen zweiten Brief auslöst, den sie ignorierten.“

Julian Teicke wies die Vorwürfe gegenüber Gründerszene in einer auf Englisch verfassten Erklärung (siehe unten) zurück. Er bezeichnet diese  als „zynischen Versuch, unser Geschäft zu stören“. Wefox habe auf die bereits vor neun Monaten erhobenen Vorwürfe reagiert und diese „als wertlos zurückgewiesen“.

“At wefox Group, we have a 160 talented people whose hard work has created a unique business that is challenging the status quo every day. These allegations clearly have no merit and ultimately appear to be a cynical attempt to disrupt our business rather than a serious dispute. Lemonade actually raised these questions with us nine months ago, and – as we explained at the time – the concerns are meritless.“

Bild: Wefox