N26-Gründer Valentin Stalf
N26-Gründer Valentin Stalf

Noch muss Deutschland auf sein Fintech-Unicorn warten, also ein Startup mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde US-Dollar. Doch das Banking-Startup N26 ist dieser magischen Schwelle mit seiner aktuellen Runde zumindest näher gekommen: Insider sprachen von rund einer halben Milliarde, mit der das Berliner Unternehmen bewertet wurde – doch nun gibt es neue Hinweise, die auf eine deutlich höheren Unternehmenswert hindeuten.

Bei etwa 750 Millionen Dollar, umgerechnet 610 Millionen Euro, muss die Bewertung der Investoren gelegen haben, wie sich aus dem Handelsregister errechnen lässt. Die Berliner liegen dabei mit ihrem Wert über dem einstigen Hoffnungsträger Kreditech, dessen Bewertung zwischen 300 und 400 Millionen Euro liegt. 

Für manchen prominenten Investor war die Bewertung zu hoch

Einige prominente internationale Geldgeber sollen wegen der hohen Bewertung von N26 abgewunken haben, heißt es aus Finanzkreisen. Angesichts der hohen Erwartungen der Investoren muss N26 jetzt entsprechend liefern: Mit der Finanzierungsrunde verkündete das Startup, es habe insgesamt 850.000 Kunden. Rechnet man diesen Unternehmenswert pro Kunden herunter, ergibt sich ein Betrag von etwa 720 Euro. Gerade bei einem kostenlosen Girokonto ist dies ein hoher Betrag. Schließlich verdient das Startup nur an Zusatzprodukten für Anlagen, Versicherungen oder einer Premium-Karte. Zum Vergleich: Die Commerzbank hat rund 18 Millionen Kunden und kam Ende der vergangenen Woche auf einen Börsenwert von 13,2 Milliarden Euro – das macht 734 Euro je Kunde. Natürlich lassen sich die Zahlen nicht genau gegenüberstellen, schließlich betreibt die Commerzbank nicht nur einfache Bankgeschäfte für Privatkunden.

Um der hohen Bewertung gerecht zu werden, wird N26 in den kommenden Jahren also weiter stark wachsen müssen. Schon bald wollen die Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal mehrere Millionen Kunden gewonnen haben. Die Hoffnung der Berliner liegt dabei insbesondere auf den USA. Dafür hat das Startup ein Büro in New York eröffnet. Mit wie vielen Mitarbeitern dort die Expansion vorangetrieben werden soll, verrät N26 auf Nachfrage allerdings nicht.

Der Markt in den USA gilt als grundsätzlich unterschiedlich zu dem in Europa. Schließlich bieten viele Unternehmen dort Kreditkarten an, jeder Kunde besitzt gleich mehrere Karten. N26 will zusätzlich zum Girokonto mit einem „speziell auf ​den ​US-amerikanischen ​Markt ​zugeschnittenen ​Kundenbindungsprogramm“ starten, auch „die Serviceleistungen“ soll weiter ausgebaut werden. Wie das konkret aussehen wird, dazu schweigt das Fintech noch.

Das sind die Fintech-Schwergewichte in Europa

Dass die beiden N26-Macher das hinbekommen, davon sind die neuen Großinvestoren – Tencent und Allianz – überzeugt. Sie müssen auf Grundlage des Handelsregisters jeweils etwa 37 Millionen Euro in das Unternehmen gesteckt haben. Im Gegenzug halten sie nun 6,2 Prozent am Unternehmen.

Die Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal besitzen über ihre jeweiligen Investmentgesellschaften zusammen immer noch stattlich 24,4 Prozent an N26, womit ihre Anteile auf dem Papier inzwischen rund 150 Millionen Euro wert sind.

So sahen die beiden Gründer beim Start des Unternehmens aus:

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Bild: ERIC PIERMONT / Getty; Hinweis: N26 hat 2013 am Accelerator-Programm von Axel-Springer Plug and Play teilgenommen. Der Verlag ist auch Gesellschafter der Business Insider Deutschland GmbH, dem Medienhaus von Gründerszene. Weitere Informationen zu Business Insider findet ihr hier: www.businessinsider.de/informationen/impressum