Hat gut lachen: Die Geschäftszahlen von N26-Gründer Valentin Stalf kommen bei Investoren gut an.
Hat gut lachen: Die Geschäftszahlen von N26-Gründer Valentin Stalf kommen bei Investoren gut an.

Die Berliner Smartphone-Bank N26 hat am Dienstag neue Geschäftszahlen veröffentlicht. Wie aus einem Eintrag im Bundesanzeiger hervorgeht, erzielte das Unternehmen in 2018 einen Umsatz von 43,6 Millionen Euro – eine Vervierfachung gegenüber dem Vorjahr (2017: 11,42 Millionen Euro). Das meiste Geld brachten dabei die kostenpflichtigen Premium-Konten ein, der Zinsüberschuss lag bei rund fünf Millionen Euro. Das Branchenportal Financefwd berichtete am Dienstagabend zuerst.

Die neuen Geschäftszahlen waren mit Spannung erwartet worden, nachdem N26 im vergangenen Jahr gleich zwei größere Finanzierungsrunden verkündet hatte. Zuerst erhielt das Startup im Januar 2019 rund 260 Millionen Euro, wenige Monate später legten Investoren weitere 150 Millionen Euro nach. Die Bewertung der Berliner stieg damit auf 3,1 Milliarden Euro. Die nun veröffentlichten Zahlen dürften die Basis für die damaligen Verhandlungen gewesen sein.

N26 macht 73 Millionen Euro Verlust

Von den in 2018 ebenfalls deutlich gestiegenen Verlusten ließen sich die Geldgeber dabei anscheinend nicht abschrecken. So hat sich der Fehlbetrag von N26 mit 73,15 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr (32 Millionen Euro) mehr als verdoppelt. Als Begründung gab das Startup unter anderem die Mehrausgaben für Marketing und Internationalisierung an.

Nur zwei Beispiele: Um sein Smartphone-Konto zu bewerben, gab N26 in 2018 insgesamt 26,9 Millionen Euro aus – also mehr als zwei Millionen Euro pro Monat. Im selben Zeitraum verdoppelte sich zudem die Zahl der Mitarbeiter auf durchschnittlich 472. Damit stiegen die Personalkosten von zwölf auf zuletzt 27,6 Millionen Euro. Neben Berlin unterhält N26 inzwischen Büros in Barcelona und New York.

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Aus Sicht der Investoren sind die horrenden Kostenblöcke allerdings vertretbar, solange sich auch die Erträge pro Kunde so weiterentwickeln wie zuletzt. Lagen diese in 2017 noch bei knapp 20 Euro, setzte N26 laut Financefwd in 2018 schon etwa 40 Euro Umsatz pro Kunde um. Ein Indiz, dass die kostenpflichtigen Premium-Konten inzwischen besser angenommen werden als gedacht.

„Was ein ziemlicher Schock sein dürfte für jene deutschen Bank-Manager, die in Hintergrundgesprächen bislang behaupteten, der Newcomer aus Berlin gewinne zwar in rasantem Tempo neue Kunden – habe aber kein Geschäftsmodell“, wie das Portal Finanz-szene.de am Mittwochmorgen resümierte.

Vorerst geschlagen geben muss sich N26 hingegen gegenüber seinem engsten Rivalen aus London: Die dortige Smartphone-Bank Revolut brachte es laut Financefwd in 2018 auf Umsätze von 68,7 Millionen Euro. Der Verlust lag mit 38,72 Millionen Euro dabei knapp über der Hälfte von N26. Ob die Berliner hier aufschließen können, zeigt sich spätestens in einem Jahr. Dann werden voraussichtlich die Geschäftszahlen für 2019 veröffentlicht.

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Bild: Getty Images / ERIC PIERMONT