Freunde sind sie nicht: Revolut-CEO Nikolay Storonsky und Valentin Stalf von N26

Ein Konkurrent verglich ihn kürzlich mit Oliver Samwer: Revolut-Gründer Nikolay Storonsky peitscht sein Banking-Startup zu schnellem Wachstum und pocht auf lange Arbeitstage – für seine Mitarbeiter und sich selbst. „Ich kann nicht verstehen, wie Work-Life-Balance dabei helfen kann, ein Startup aufzubauen“, sagte er kürzlich in einem Interview. Oliver Samwer scheint das nicht zu stören, er investierte vor einigen Monaten in das Fintech-Startup.

Genau wie der deutsche Konkurrent N26 will Storonsky erreichen, dass Bankkunden ihre Geschäfte künftig per App abwickeln. Beide Anbieter konkurrieren um Wagniskapitalgeber, Aufmerksamkeit und digital-affine Kunden. Und beide Unternehmen brüsten sich mit schnellem Nutzerwachstum.

Doch wie schnell wachsen die Banking-Startups tatsächlich? Zusammen mit dem Berliner Startup Priori Data, das kürzlich von AppScatter gekauft wurde, hat Gründerszene die Download-Zahlen von N26 und Revolut ausgewertet. Es handelt sich dabei um Download-Schätzungen, die auf verschiedenen Datenquellen wie den Rankings im App-Store entstehen. (Ein Blogbeitrag des Unternehmens erklärt die Methode.)

  • Im Dezember lag N26 zum ersten Mal seit langem mit 95.000 Downloads bei iOS vor Revolut. Es wird sich zeigen, ob dieser Trend anhält. 
  • Pro Tag wachsen die beiden Banking-Startups im Dezember mit im Durchschnitt etwa jeweils 3.000 Downloads.  Vor zwei Jahren waren es bei Revolut 600 Downloads pro Tag und bei N26 300. Das deutsche Unternehmen hat damit seinen Wert verzehnfacht.   
  • In den vergangenen Monaten hat N26 sein Marketing hochgefahren. Auffällig sind die Plakatkampagnen, etwa in Metropolen wie München und Berlin. Dies schlägt sich auch in den Downloadzahlen bei iOS wieder.

  • Bei Android liegt Revolut auch im Dezember 2018 klar vorn, der stärkste Monat war der Oktober 2018 mit 220.000 Downloads. Insgesamt verzeichnet Revolut mehr Downloads bei Android als auf Apple-Geräten. Bei N26 sind die Nutzer etwa gleich auf beide Systeme verteilt.
  • Es stellt sich die Frage, wer aus den Downloads mehr Kunden gewinnt, denn ist die App erst einmal heruntergeladen, müssen die Kunden noch ihre Identität überprüfen lassen, das passiert zwar digital, allerdings springen auch noch einige Kunden dabei ab. Nach eigenen Angaben zählt Revolut insgesamt mehr als drei Millionen Kunden und N26 insgesamt zwei Millionen Kunden. 
  • 8.000 bis 10.000 neue Bankkonten würden pro Tag bei Revolut eröffnet, hieß es Ende des Jahres im Handelsblatt. Das ist laut der Download-Erhebung rechnerisch möglich, allerdings nicht in allen Monaten. Im Dezember sind es laut der Auswertung insgesamt 7.400 Downloads (iOS und Android) pro Tag, die Zahl der tatsächlichen gewonnen Bankkunden wird noch einmal niedriger liegen. 
  • Bei beiden Unternehmen stimmt das Download-Wachstum. Wagniskapitalgeber werden deswegen genauer darauf schauen, wer pro Kunde schon Geld verdient – oder wie er plant, Gewinne zu erzielen.

Bild: Flickr Namensnennung Bestimmte Rechte vorbehalten von TechCrunch; Hinweis: N26 hat 2013 am Accelerator-Programm von Axel-Springer Plug and Play teilgenommen. Der Verlag ist auch Gesellschafter der Business Insider Deutschland GmbH, dem Medienhaus von Gründerszene. Weitere Informationen zu Business Insider findet ihr hier: www.businessinsider.de/informationen/impressum