Auch N26-Chef Valentin Stalf hat weitere Anteile zugekauft.
Auch N26-Chef Valentin Stalf hat weitere Anteile zugekauft.

Als politischer Kopf ist Valentin Stalf, Chef der Berliner Smartphone-Bank N26, bislang nicht aufgefallen. Dieser Tage hatte der 33-Jährige nun aber doch mal ein politisches Anliegen: Als einer von 30 CEOs großer europäischer Startups setzte er Ende November seine Unterschrift unter einen offenen Brief an die Abgeordneten des Europäischen Parlaments. Titel: „Unumgänglich: Europa muss mehr Talente für Startups anziehen.“ Eine Kernforderung lautete: Beteiligungsprogramme für Mitarbeiter müssten attraktiver werden. Momentan seien die entsprechenden Gesetze „archaisch und hochgradig ineffektiv“.

Der Gründer Stalf hat trotz dieser Rechtslage nun einen Weg gefunden, führende Mitarbeiter an seinem Startup N26 zu beteiligen. Zu diesem Zweck führte das boomende Berliner Fintech Ende November – in der Woche, in der der Brief an die Parlamentarier öffentlich wurde – eine heimliche Kapitalerhöhung durch, wie Recherchen von Finanz-Szene.de und Gründerszene ergeben haben.

Insgesamt wurde die Zahl der Gesellschaftsanteile um rund sieben Prozent auf nunmehr 106.382 erhöht – wobei zu den Zeichnern rund ein Dutzend führende Mitarbeiter gehörten, darunter Chief Technology Officer Patrick Kua und Head of International Markets Alexander Weber, ein wichtiger Manager der ersten Stunde. Eine Sprecherin von N26 wollte auf konkrete Fragen nicht eingehen. Allerdings bestätigte sie zumindest indirekt den Vorgang als solchen: „Ausgewählte Mitarbeiter haben die Möglichkeit, Anteile am Unternehmen käuflich zu erwerben. Diese Möglichkeit haben bereits einige unserer Mitarbeiter wahrgenommen.“ Abgesehen davon gebe es noch ein Mitarbeiterbeteiligungsprogramm mit virtuellen Anteilen. 

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Interessant ist, wer die „ausgewählten Mitarbeiter“ sind. Es zeigt sich, wer in der zweiten Reihe bei N26 eine wichtige Rolle spielt. Denn bei Startup-Events stehen vor allem die beiden Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal im Vordergrund. Da sich die entsprechenden Beteiligungsgesellschaften zum Teil noch in Gründung befinden, lassen sich nicht alle neuen Anteilseigner dechiffrieren. Trotzdem schon mal ein erster Überblick:

  • William Kunter, Director Finance
  • Robert Kilian, Chief Representative
  • Patrick Kua, CTO
  • Martin Schilling (COO)
  • Alexander Weber, Head of International Markets
  • Kelly Ford, Ex-CMO
  • Stefan Klestil, Business Angel

Die meisten Einzelmitarbeiter erhalten nur 50 bis 280 Gesellschaftsanteilsscheine. Gemessen an der Unternehmensbewertung von zuletzt etwa 600 Millionen Euro haben diese vermeintlich kleinen Pakete aber auf dem Papier trotzdem einen Wert von teilweise mehr als einer Million Euro. Man darf davon ausgehen, dass die Mitarbeiter die Anteile zu einem erheblichen Rabatt auf die Bewertung der Wagniskapitalgeber erwerben durften. Auffällig ist: Drei Beteiligungsgesellschaften zeichnen mehr Anteile, es handelt sich dabei um den Business Angel und frühen Investor Stefan Klestil mit 400 Anteilen und die beiden N26-Gründer selbst mit je 2.700 Anteile, das entspricht jeweils 2,5 Prozent am Unternehmen.

Bild: Getty Images / Noam Galai / Freier Fotograf; Hinweis: N26 hat 2013 am Accelerator-Programm von Axel-Springer Plug and Play teilgenommen. Der Verlag ist auch Gesellschafter der Business Insider Deutschland GmbH, dem Medienhaus von Gründerszene. Weitere Informationen zu Business Insider findet ihr hier: www.businessinsider.de/informationen/impressum