Marie Moesgaard kam vor drei Jahren zu Pleo und leitet jetzt das Deutschlandgeschäft des Fintechs.

Es geht um Klopapier, Pfeffer, Flugtickets. Entweder Angestellte legen das Geld für Büroausstattung oder Dienstreisen aus und holen es sich später zurück, oder sie zahlen direkt mit einer firmeneigenen Kreditkarte. Egal wie, am Ende müssen die Belege aller Ausgaben in der Buchhaltung landen. Dass der Weg dorthin manchmal umständlich und lang ist, haben Startups längst erkannt. So versprechen etwa Spendesk aus Frankreich und Circula aus Berlin, den Abrechnungsprozess für Geschäfts- und Reiseauslagen komplett zu digitalisieren. 

Ein weiterer Mitbewerber kommt aus Dänemark. Pleo, 2015 von Jeppe Rindom und Niccolo Perra gegründet und von Investoren mit Millionen finanziert, ist seit Anfang dieses Jahres auch in Deutschland aktiv. Seit dieser Woche ist das Startup mit einem Büro in Berlin vertreten. Deutschlandchefin Marie Moesgaard will im Gespräch mit Gründerszene nicht im Detail auf die Konkurrenzsituation eingehen. Ihr Kommentar: „Der Markt ist groß genug.“

Kunden von Pleo geben Kreditkarten an ihre Angestellten aus, mit denen diese zum Beispiel Hotels für Dienstreisen bezahlen können. Der Arbeitgeber kann dabei individuelle Ausgabegrenzen festlegen. Wird etwas mit der Karte gekauft, erinnert die zugehörige App den Mitarbeiter daran, den Beleg abzufotografieren oder ins System zu laden. Im Idealfall sollen die Rechnungen in der Buchhaltung also fast in Echtzeit eintrudeln. Für Mitarbeiter, die Geld vorlegen müssen, kann das praktisch sein – denn sie riskieren nicht, auf der Dienstreise einen Teil der Belege zu verlieren und so möglicherweise auf den Kosten sitzen zu bleiben. Etwa zehn Euro kostet der Service pro Monat und Mitarbeiter.

Deutschland soll größter Markt werden

Nur: Sind Angestellte mit einer Firmen-Guthabenkarte nicht versucht, mehr Geld auszugeben, solange es im Rahmen des vorgegebenen Budgets ist? Gegenüber Gründerszene spricht Moesgaard davon, dass Pleo „Transparenz auf beiden Seiten“ schaffe. Kartenbesitzer und Buchhaltung könnten jede Ausgabe sofort nachvollziehen. „Durch dieses Wissen bin ich mir als Angestellte viel eher darüber bewusst, wie viel ich für die Firma ausgebe“, so Moesgaard. Ziel sei es, dass Karten an die gesamte Belegschaft eines Kunden ausgegeben würden. „Damit können Firmen zeigen, dass sie ihren Mitarbeitern vertrauen“, meint Moesgaard.

Pleo gibt an, insgesamt etwa 5.000 Kunden in Dänemark, Großbritannien, Schweden und Deutschland zu zählen. Der Metall-Marktplatz Metalshub und die Lebensmittelretter-App Too Good To Go gehörten hierzulande dazu, so Moesgaard. Und man habe große Pläne für Deutschland. „Wir erwarten, dass es unser erfolgreichster Markt wird“, so die Managerin. Parallel richtet sich allerdings auch Konkurrent Spendesk ein Büro in Berlin ein. Beide werden noch viele Unternehmen von ihrem Modell überzeugen müssen.

Kreditkarten geben Startups auch zu einem anderen Zweck an Unternehmenskunden aus, nämlich für steuerfreie Sachbezüge für die Belegschaft:

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Bild: Pleo