Auf Youtube und Facebook warb Rise-Chef Stefan Tittel zu offensiv für seine Investment-App.
Auf Youtube und Facebook warb Rise-Chef Stefan Tittel offensiv für seine Investment-App.

Bislang hat sich die Aufsichtsbehörde Bafin beim Thema Initial Coin Offering (ICOs) zurückgehalten. Wie das Handelsblatt nun berichtet, griff die Finanzaufsicht jedoch Ende 2018 ein – und stoppte den ICO des Startups Rise hinter den Kulissen. Es ist das erste Mal, dass die Behörde diese harte Entscheidung getroffen hat.

Das Finanzunternehmen Rise versprach, mit einer Investment-App das Geld von Kleinanlegern zu vermehren. Dank Künstlicher Intelligenz übertreffe man mit seinen Anlagen bereits seit 2012 die globalen Märkte, lautete die Werbeaussage von Rise. An diesem Erfolg sollten die ICO-Anleger teilhaben, 120 Millionen Dollar wollte das Unternehmen einnehmen.

Schon im November hatte die Bafin eingegriffen (Gründerszene berichtete). Rise dürfe nicht damit werben, dass es einen Bafin-lizensierten Partner habe, hieß es Ende des Jahres von einer Sprecherin der Behörde. Dies sei für Verbraucher „irreführend“ und rufe falsche Vorstellungen über Art und Umfang der Aufsicht hervor, um das Unternehmen seriöser wirken zu lassen. Man habe „die erforderlichen Schritte eingeleitet“, um dies zu unterbinden, teilte die Bafin mit. Dass sie den ICO komplett stoppte, war damals nicht klar.

Rise-Chef Stefan Tittel begründete den vorläufigen Stopp im November mit dem schwierigen Umfeld auf dem Kryptomarkt. Dort fallen die Kurse seit Monaten. Druck von der Finanzaufsicht habe es nicht gegeben, versicherte er zu dieser Zeit gegenüber Gründerszene: „Das Feedback der Bafin zu unserem Modell war in Summe positiv.“

Offiziell wollte sich die Behörde nun gegenüber dem Handelsblatt nicht äußern. In dem Bericht heißt es, das Rise-Team arbeite weiterhin an „der Skalierung des Geschäfts“. Im Laufe des Jahres könne man mehr sagen. Einen neuen ICO unterbinden, das könne die Bafin laut eigener Aussage nicht, schreibt das Handelsblatt.

Nicht nur wegen seiner Werbeaussagen statt Rise in der Kritik: Zu den Beratern des Startups gehörten mehrere Personen, die auch in den Envion-Skandal verwickelt sind: 

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Bild: Youtube/Screenshot