Hat noch jemand Lust, mit Savedroid Geld zu sparen?

Es war alles nur eine Werbeaktion. Ein Fake, eine fingierte Aktion – kein Millionenraub. Wahnsinn. Für einen Tag schien es so, als sei Savedroid mit dem eingesammelten Geld eines ICO – bis zu 40 Millionen Euro – über alle Berge.  Die Website des Startups zeigte einen Screen mit dem inzwischen legendären Meme: „Aannnd. It’s gone“, Mitarbeiter waren nicht erreichbar, Savedroid-Gründer Yassin Hankir twitterte Urlaubsbilder. Aber es war alles nur eine als Werbeaktion. 

Die Macher von Savedroid wollten nach eigener Aussage mit diesem Theaterstück auf Missstände in der Krypto- und ICO-Szene aufmerksam machen. Völlig selbstlos – so soll es zumindest rüberkommen. Es ist ihnen wahrscheinlich noch nicht ganz klar, dass sie exakt das Gegenteil erreicht haben. 

Wow. Das ist wirklich ein schönes Geschäftsmodell

Savedroid-CEO Hankir spricht in einem Video, in dem er seine Aktion aufdeckt, von einer „drastischen Kampagne“. Er wollte damit zeigen, wie einfach es ist, das Geld eines ICO in die Hand zu nehmen und einfach zu verschwinden. Es hätte in der Szene schon so viele Betrügereien gegeben, jetzt sei laut Hankir eine Regulierung nötig, die das Vertrauen in die Szene zurückbringe. Er selber bietet sich in diesem Video als „Sparringspartner“ für Regulierer an und hat auch gleich ein geschäftliches Angebot zur Hand.

Savedroid nennt seinen neuen Dienst „ICO-Advice“. Hier sollen Startups lernen, wie man mit Hilfe eines ICO Geld einsammeln kann. Wow. Das ist wirklich ein schönes Geschäftsmodell, das durch den gefakten Betrug ganz sicher jede Menge Aufmerksamkeit erhält. Die Rechnung von Savedroid war also ganz einfach: Wir zerstören das restliche Vertrauen in die Szene mit einem inszenierten Raub von 40 Millionen Euro an Investorengeldern und bieten dann im Nachgang einen Service, der Investoren und Startups den richtigen Weg zu einem vertrauenswürdigen ICO weist. 

Diesen Weg zu wählen, war ein großer Fehler

Es ist nur fraglich, ob Savedroid nach dieser Aktion überhaupt noch Vertrauen genießt. Google vergisst nie. Das zarte Pflänzchen, das gerade rund um die Krypto- und ICO-Szene entsteht, wird mit so einer verbrämten Werbeaktion auf eine harte Probe gestellt. Es fügt dem Wahnsinn, der dort gerade passiert, ein weiteres unschönes Kapitel hinzu. Das trägt in keinem Fall dazu bei, dass eine gesunde Entwicklung entsteht. Im Gegenteil. 

Ja, eine Art Regulierung ist ganz sicher hilfreich, besseres Knowhow ist immer gut. Aber diesen Weg zu wählen, um das zu demonstrieren, war leider ein großer Fehler.

Bild: Savedroid