Kristo Käärmann (links) und Taavet Hinrikus kommen aus Estland. Bei der Arbeit in London gab es Probleme mit dem Gehalt – und deswegen haben sie Transferwise gegründet.

Beim britischen Startup Transferwise kaufen sich mehrere VCs ein: Für umgerechnet 260 Millionen Euro sind Lead Edge Capital, Lone Pine Capital und Vitruvian Partners nach Unternehmensangaben eingestiegen. Sie taten dies bei einer Bewertung von umgerechnet 3,14 Milliarden Euro, Transferwise zählt damit zu den wertvollsten Fintech-Unternehmen aus Großbritannien. Auch der bekannte Wagniskapitalgeber Andreessen Horowitz erhöht seinen Anteil an Transferwise. Das Startup hat sich auf einfache und günstige Überweisungen ins Ausland spezialisiert.

Die Besonderheit bei der Transaktion: Das Geld fließt nicht an Transferwise, sondern die neuen Geldgeber haben Anteile von bestehenden Gesellschaftern abgekauft, man spricht dabei von einem Secondary-Deal. Early-Stage-Investoren und Mitarbeiter, die schon lange an Bord seien, hätten Unternehmensanteile verkauft, heißt es. Bei keinem der bestehenden Investoren sei es mehr als 20 Prozent der Anteile gewesen, teilt ein Sprecher mit. Auch die beiden Gründer hätten „einen kleinen Prozentsatz ihrer Anteile veräußert“.

Das Team soll um 750 Mitarbeiter wachsen

Transferwise benötigt gerade keine neuen Finanzmittel. Im vergangenen Geschäftsjahr bis März 2018 erzielte das Unternehmen nach eigenen Angaben einen Umsatz von umgerechnet 134 Millionen Euro und einem Gewinn nach Steuern von 7,1 Millionen Euro. In einer Wachstumsphase ist dies für ein Digitalunternehmen ungewöhnlich. Auch in diesem Jahr soll das Unternehmen sein Geschäft stark ausgebaut haben. Transferwise beschäftigt aktuell 1.600 Mitarbeiter, in den kommenden zwölf Monaten sollen noch einmal 750 dazukommen.

Über seine Website bietet Transferwise Überweisungen ins Ausland an, es wirbt damit schneller und günstiger als etablierte Anbieter zu sein. Seit einiger Zeit können Transferwise-Kunden auch eine Debitkarte verwenden – und Geschäftskunden haben die Möglichkeit mit einem speziellen Service ihre Mitarbeiter im Ausland zu bezahlen. Mit Banking-Startups wie N26 arbeitet Transferwise seit einer Weile zusammen, N26-Kunden können den Wechselservice in der App nutzen.

Vor eineinhalb Jahren sammelte das Fintech-Startup von Geldgebern umgerechnet 250 Millionen Euro ein. Laut Medienberichten lag die Bewertung damals bei 1,4 Milliarden Euro. Die Bewertung, zu der die VCs nun ihre Anteile kauften, war bereits mehr als doppelt so hoch.

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Bild: Transferwise