Wefox-Gründer Julian Teicke
Wefox-Gründer Julian Teicke

Wenn Gründer mit Zahlen an die Öffentlichkeit gehen, suchen sie in den allermeisten Fällen nach neuem Geld. Mit den veröffentlichten Umsätzen und Kundenzahlen wollen sie mögliche Investoren beeindrucken. Anfang Mai hat das Berliner Startup Wefox genau dies getan – und seine Millionenumsätze aufgeschlüsselt.

Einige Woche später wird nun der Hintergrund klar: Das Insurtech-Unternehmen ist aktuell dabei eine große Finanzierungsrunde einzusammeln. Nach Gründerszene-Informationen soll der angestrebte Betrag zwischen 180 Millionen und 250 Millionen Dollar liegen. Die Bank Goldman Sachs ist laut Finanzkreisen mit der Investorensuche betraut. Weiter heißt es, die Verhandlungen mit potenziellen Geldgebern seien bereits fortgeschritten, bestätigen Investoren des Unternehmens. Gründer Julian Teicke will sich nicht dazu äußern.

Wefox hat in den vergangenen Jahren eine Plattform aufgebaut, mit deren Hilfe kleine Makler ihre Versicherungen digitalisieren können, etwa 1.000 sollen den Service des Startups nutzen. Für den Endkunden hat die App von Wefox den Vorteil, dass sich verschiedene Versicherungen an einem Ort verwalten lassen. So lässt sich ein Schadensfall oder ein Versicherungswechsel per Smartphone organisieren. Die Makler erhalten pro Versicherung eine sogenannte Bestandsprovision, die sie sich mit dem Startup teilen.

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Insgesamt 50 Millionen Euro will das Unternehmen in diesem Jahr über die Plattform einnehmen, rund 15 Millionen bleiben davon bei Wefox hängen. Insgesamt 230.000 Kunden sind nach eigenen Angaben auf der Plattform. Vor einigen Monaten ist Wefox auch mit einer eigenen Versicherung unter dem Namen One gestartet, die Haftpflicht- und Hausratversicherungen anbietet. Prominente Investoren wie Salesforce, Target Global und Ashton Kutcher sind bereits an dem Unternehmen beteiligt.

Der Erfolgsdruck steigt für Wefox

Eine Finanzierung in dieser Größenordnung gab es im Insurtech-Bereich in Deutschland bislang noch nicht. Die Makler-App Clark nahm kürzlich 29 Millionen Dollar ein, bei Coya, das wie One mit einer eigenen Versicherungslizenz startet, waren es vor wenigen Tagen etwa 30 Millionen Dollar. Bei Simplesurance erhielt im Frühjahr von Investoren 24 Millionen Dollar.

Mit der neuen Finanzierungsrunde will Wefox nun den Sprung ins europäische Ausland schaffen. Bislang ist es außerhalb von Deutschland nur in der Schweiz und Österreich aktiv. Noch in diesem Jahr sollen neue Länder folgen, kündigte Gründer Julian Teicke auf der Noah-Konferenz in Berlin an. Eine Expansion nach Spanien, Italien, Frankreich, Belgien und in die Niederlande sei geplant, heißt es auf der Homepage.

Durch das viele Geld aus der Finanzierungsrunde wird der Erfolgsdruck auf Wefox allerdings massiv steigen. Alle Kennzahlen müssen in den kommenden Monaten weiter stark wachsen: Makler auf der Plattform, Kunden und vor allem die Umsätze.

Bild: Wefox