So sollte das Projekt „Nassauer Hof“ einmal aussehen.
So sollte das Projekt „Nassauer Hof“ einmal aussehen.

Es waren schlechte Nachrichten zum Wochenanfang: Das Startup Zinsland hat den Anlegern von zwei Immobilienprojekten heute mitgeteilt, dass der dahinterstehende Projektentwickler Insolvenz angemeldet hat. Es ist damit unklar, ob sie ihr Geld wiedersehen. Von Zinsland heißt es derzeit lediglich: „Über den Ausgang eines möglichen Verfahrens und die Möglichkeit auf Rückzahlung kann derzeit keine belastbare Aussage getroffen werden.“

Die Kleinanleger finanzierten die Bauprojekte Nassauer Hof und Steinbacher Terrassen mit insgesamt 1,9 Millionen Euro. Die AZP Projekt Steinbach GmbH, ein Immobilienunternehmen aus Frankfurt am Main, war für den Bau verantwortlich. Hans Georg Deckert, Chef des Immobilienunternehmens AZP, sieht die Schuld für die Insolvenz der Projektgesellschaft beim beauftragten Architekturbüro. Dieses habe „erhebliche Planungsmängel“ verursacht, teilt er in einem Schreiben mit. Dem Büro war die Bauleitung übertragen worden. Aufgrund der gefundenen Mängel habe man die Zusammenarbeit Anfang Februar gestoppt.

Darüber hinaus sei AZP-Mitgeschäftsführer Recep Acikgöz am Anfang des Jahres plötzlich und unerwartet verstorben. Weil auch sein „fachliches Know-how verloren gegangen“ ist, schreibt Deckert weiter. Eine wirtschaftliche Perspektive für das Projekt sei nun „leider nicht mehr gegeben“.

Für das Proptech-Startup Zinsland ist es der zweite potenzielle Ausfall eines Immobilienprojektes: Schon Ende 2017 rutschte ein Immobilienprojekt in Berlin-Tempelhof in die Insolvenz. Die Chancen, dass die Anleger die damals bereitgestellten 1,25 Millionen Euro doch noch erhalten, stehen schlecht.

Immer mehr Crowd-Investments in Immobilien

Insgesamt steigen die Summen, die Kleinanleger über Onlineplattformen wie Exporo, Zinsland und Zinsbaustein in Immobilienprojekte stecken. In den ersten vier Monaten 2019 lag der Betrag bei 100 Millionen Euro, im vergangenen Jahr waren es insgesamt 218 Millionen Euro, wie der Bundesverband Crowdfunding kürzlich bekannt gab.

Die Crowd erhält bei den Projekten in der Regel mit etwa sechs Prozent einen relativ hohen Zinssatz. Sie trägt aber auch das Risiko, das ein Immobilienunternehmen pleite geht. In dem Fall ist es unwahrscheinlich, dass die Crowdanleger ihr Geld wiedersehen.

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Bild: Screenshot/Zinsland