Die 2Kiq-Macher Christina Diethei und Alexander Neumann

Alexander Neumann saß stundenlang im Hubschrauber-Cockpit. Für Organisationen wie das Rote Kreuz oder Ärzte ohne Grenzen flog der heute 50-Jährige Hilfseinsätze als Pilot. Dabei flog er in Ländern wie Kenia, Haiti oder dem Südsudan. Heute ist Neumann Mitgründer und Geschäftsführer eines Getränke-Startups. Wie kam es dazu?

Im heißen Cockpit hatte Neumann immer das selbe Problem: Über Stunden kam er kaum zum Essen oder Trinken. Also griff er zunächst zu handelsüblichen Energydrinks – literweise Energydrinks, die er in diesen Massen schlecht vertrug. „Ich habe richtige Zitteranfälle bekommen, brauchte aber die Energie. Du musst bei solchen Einsätzen wach und aufmerksam bleiben, sonst gibt es Tote und Verletze“, sagt Neumann im Gespräch mit NGIN Food und Gründerszene. „Ich habe mich daraufhin damit beschäftigt, was der Körper braucht, um in solchen Situationen ordentlich zu funktionieren.“

Fast zwei Jahre habe die Entwicklung eines eigenen Wachmacher-Drinks anschließend gedauert, erzählt Neumann. Das Ergebnis trägt den Namen 2Kiq und besteht aus zwei Komponenten: einer Mischung aus Kokoswasser, Apfelsaft und Grüntee und einem darin löslichen Pulver, das etwa Vitamine und Goji-Extrakt beinhaltet. „Indem die Komponenten erst kurz vorm Verzehr gemischt werden, bleiben die Inhaltsstoffe besser erhalten“, wirbt Neumann. Die Zutaten sollen auf möglichst natürliche Weise Energie spenden, heißt es.

Neumann leitet 2Kiq zusammen mit Christina Diethei, beide haben ihre Ersparnisse in die Gründung gesteckt. Seit April verkauft das Startup seinen Energydrink – das bislang einzige Produkt – im eigenen Onlineshop, in einzelnen Rewe- und Edeka-Filialen und auf Amazon. Zwischen 1,99 und 2,49 Euro kostet die 250-Milliliter-Flasche bei den Händlern. Insgesamt 15.000 Flaschen sind nach Angaben des Startups bisher über den Ladentisch gegangen.

Der Energydrink von 2Kiq (zum Vergrößern klicken)

Es fällt viel Plastikmüll an

2Kiq soll ab August im Bordmenü der Lufthansa-Tochter Eurowings verkauft werden. Das Startup war einem Aufruf des Metro-Food-Inkubators NX Food gefolgt und hatte sich zusammen mit drei weiteren Startups gegen circa 45 Mitbewerber durchgesetzt. Auf drei Monate ist der Testverkauf im Flugzeug angesetzt. Für die Augsburger Gründer ist das gutes Marketing.

Doch: Beim ihrem Energydrink fällt viel Müll an. Flasche und Pulver-Päckchen bestehen aus Plastik und Alu-kaschiertem Papier. Airlines haben ohnehin schon ein Müllproblem: Über 1,4 Kilogramm Müll lässt ein einziger Passagier pro Flug durchschnittlich im Flieger zurück, so die Branchenvereinigung IATA. Trotz Flaschenpfand dürften die 2Kiq-Flaschen diese Zahl noch einmal ansteigen lassen. Denn beim Flug nach Spanien werden deutsche Fluggäste sie wohl kaum mit ins Hotel und wieder zurück in die Heimat transportieren. „Wenn kompostierbare Bio-Kunststoffe bezahlbarer sind, wollen wir umstellen“, sagt Neumann dazu. Die sind allerdings nicht zwangsläufig umweltverträglicher als herkömmliches Plastik.

Doch Neumann hat noch eine andere Lösung im Blick. Er hält seit April ein europäisches Patent auf eine Zwei-Komponenten-Getränkedose. Dabei sollen sich eine Flüssigkeit und ein Pulver durch Rotation des Behältnisses um 180 Grad verbinden. Auch 2Kiq soll es eines Tages in dieser Verpackung geben, sagt der Gründer. Dann sei Mehrweg als Verpackungsform geplant.

Bild: 2Kiq