Jede Infarm-Farm sammelt unentwegt Informationen. Pro Lebenszyklus einer Pflanze sind das etwa 50.000 Datenpunkte.

In seiner Series B hat das Berliner Agtech-Startup Infarm umgerechnet rund 88 Millionen Euro (100 Millionen Dollar) für seine intelligenten Kräutergärten eingesammelt. Das berichtete das Handelsblatt zuerst. Neu eingestiegen ist Atomico, der Investor führt die Runde auch an. Obendrein haben die Altgesellschafter Balderton Capital, Cherry Ventures, Astanor Ventures und Triplepoint Capital aufgestockt. Mehr als 100 Millionen Euro haben Osnat Michaeli sowie die Brüder Erez und Guy Galonska seit der Gründung vor sechs Jahren für ihr Unternehmen erhalten.

Infarm hat ein System entwickelt, das Kräuter und Gemüse in smarten Glasschränken heranwachsen lässt. Die Technologie passt Temperatur, Licht und Nährstoffdichte den Pflanzen an, sodass die Infarm-Besitzer lediglich die Pflanzen ernten müssen. Im Zuge der vergangenen Finanzierungsrunde im Februar 2018 hieß es noch, Infarm wolle bis Mitte 2019 rund 1.000 Indoor-Farmen in Europa betreuen.

Momentan stehen etwa 200 Schränke in Supermärkten und Restaurants sowie weitere 150 Infarm-Geräte in Logistikhallen von Großhändlern, darunter Edeka, Metro, Migros und Amazon Fresh. Das Berliner Startup ist derzeit in Deutschland, der Schweiz, Luxemburg und Frankreich aktiv, demnächst auch in Großbritannien. Mit dem Kapital will Infarm in weitere Länder gehen, auch in die USA sowie nach Japan.

Bislang hat das Startup 50 neue Farmen pro Quartal errichtet, wie das Handelsblatt berichtet. Bis zum Jahresende soll die Zahl auf 350 steigen. Über den Umsatz schweigen die Gründer. Laut Bundesanzeiger hat Infarm 2017 einen Jahresfehlbetrag von 2,5 Millionen Euro geschrieben. Derzeit beschäftigt das Berliner Unternehmen nach eigenen Angaben 250 Mitarbeiter. 

Bild: Infarm / Merav Maroody