BottleCrop
BottleCrop-Mitgründer Daniel Brohm auf der Berlin Food Week

Zwei Dresdener Diplomingenieure haben 2013 ein System entwickelt, um Salate und Kräuter ohne großen Aufwand auf der Fensterbank aufziehen zu können. Eigentlich betreiben Daniel Brohm und Nico Domurath ein Beratungsunternehmen für nachhaltigen Gartenanbau. Ihr Startup BottleCrop ist ihr zweites Standbein, mit dem sie Stadtbewohnern ermöglichen wollen, auch ohne eigenen Garten Lebensmittel anzupflanzen. Wir haben die Gründer auf der Berlin Food Week getroffen.

Daniel, was genau ist BottleCrop?

Das ist das kleinste hydroponische Urban-Farming-System der Welt. Hydroponisch heißt, das System funktioniert ohne Erde, nur mit Wasser und Nährstoffen. Die Nährstoffe, die wir mitliefern, gibt man einfach in unsere Flasche. Dann füllt man das Ganze mit frischem Leitungswasser auf und die Flasche kommt in eine Pappbox. Da die Wurzeln kein Licht mögen, sind sie so geschützt. Obendrauf ist ein Trichter mit einem Substrat aus Saatgut. Dann stellt man das System einfach an eine sonnige Fensterbank. Und nach sechs bis acht Wochen ist der Salat groß genug, um geerntet zu werden.

Warum sollte ich mich für diese Anbaumethode entscheiden?

Der Vorteil bei hydroponischen Systemen ist, dass sie absolut ressourcenschonend sind. Unser Salat verbraucht zwei Liter Wasser. Also alles, was in der Flasche ist. Ich muss den Salat nicht gießen oder Wasser nachfüllen. Ein Salat auf dem Feld verbraucht ungefähr 120 Liter Wasser. Das meiste versickert im Boden oder verdunstet. Bei den Nährstoffen ist das ähnlich. Die Nährstoffe können in der Flasche nicht ausgewaschen werden, sondern werden komplett von der Pflanze aufgenommen.

Wieso wächst der Salat auch ohne Erde?

Die Erde ist für die Pflanze letztlich bloß ein Nährstoffspeicher und ein Anker. Bei uns wird die Pflanze einfach oben fixiert. Obendrein muss die Pflanze eh alles in flüssiger Form aufnehmen.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Salat in der Flasche wachsen zu lassen?

Wie alle guten Ideen ist auch diese geklaut. Auf einer Konferenz für hydroponische Systeme hatte mir ein Doktor aus Hawaii von seinem provisorischen System Zuhause erzählt. Die Idee fanden wir so gut, dass wir gedacht haben, dass wir ein Produkt daraus machen müssen.

Was kostet ein Gesamtpaket BottleCrop?

In unseren Sets ist immer eine Pflanzenart enthalten, aber drei Mal. Das heißt, ich kann sie immer wieder ansetzen. Neben Salat haben wir auch verschiedene Kräuter wie Basilikum und seit diesem Jahr auch japanischen Senfspinat und Mini-Pak Choi im Sortiment. Im Verkauf liegt der Flaschen-Salat bei 12,50 Euro.

Wo verkauft ihr BottleCrop?

Hauptsächlich online. Wir wollen aber verstärkt in den Einzelhandel rein. Das Problem dabei ist, dass es ein Produkt ist, das man den Kunden erstmal erklären muss. Aber wir entwickeln gerade ein Konzept, damit der Kunde auch am Point-of-Sale sofort sieht, was wir anbieten, wie das funktioniert und was die Vorteile sind.

Über eine Crowdfunding-Kampagne habt ihr vor vier Jahren 10.000 Euro bekommen. Gab es daraufhin noch ein Investment?

Wir haben keinen Investor und sind auch halbwegs stolz darauf, dass wir kein Fremdkapital brauchen. Allerdings machen wir auch nur relativ kleine Stückzahlen. Da reden wir von 10.000 in einem Jahr, aber Tendenz steigend.

Danke für das Interview, Daniel.

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Bild: Lisa Ksienrzyk / Gründerszene