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Blick in die Bringmeister-Tüte

In Zeiten des Internets ist Bringmeister alt. Beziehungsweise uralt. Der ehemalige Online-Supermarkt von Tengelmann ist nach eigenen Angaben schon seit 1997 auf dem Markt. Vor Kurzem ging er im Zuge der Übernahme von Tengelmann an Edeka. Wie kundenfreundlich ist der Dienst? Und wie einfach ist es, dort zu bestellen? Das wollten wir wissen und haben ihn getestet. 

Bestellen:

Praktischerweise wohne ich im Großraum Berlin – und damit in einem von zwei Gebieten, in denen Bringmeister überhaupt liefert. München ist das zweite. Das ist natürlich sehr eingeschränkt, zumal in beiden Großstädten etliche andere Lieferdienste aktiv sind. Von Bringmeister gibt es keine App – was mich nicht stört, weil ich eh den ganzen Tag vor meinem Rechner sitze.

Der erste Eindruck der Startseite von Bringmeister: viele Produkte, aber überschaubar. In einer Leiste links sehe ich die verschiedenen Produktkategorien, von Obst und Gemüse zu Drogerie-Waren. In der Mitte sind Sonderangebote und Essens-Specials – der Aufbau der Seite wirkt klug durchdacht.

Als ich auf „Nudeln, Reis & Kartoffelprodukte“ klicke, werden mir 215 verschiedene Artikel angezeigt. Die muss ich mir aber nicht durchschauen, weil mir Bringmeister oben in einem grün hinterlegten Kasten vier Produkte empfiehlt: zwei Marken- und zwei Handelsmarken. Die 500-Gramm Spagetti Packung der Handelsmarke Gut und Günstig kostet hier beispielsweise 39 Cent, die von Barilla 1,59 Euro. Mir reicht das als Auswahl. Auch in den anderen Kategorien empfiehlt mir Bringmeister Produkte und verkürzt mir so den Einkauf.

Ein bisschen irritiert bin ich, als ich Obst und Gemüse kaufen will. Wird mir das nur kiloweise verkauft? Wie viele Äpfel sind ein Kilo Apfel, frage ich mich. Doch dann sehe ich, dass ich den Reiter mit der Kiloangabe auch auf die Stückzahl umstellen kann. Damit kann ich eher etwas anfangen. 

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Auf der Startseite kann ich auch einklicken, ob ich nur Bio-Produkte haben will – oder nur laktose- oder glutenfreie. Außerdem kann ich mir nur Waren anzeigen lassen, die gerade im Angebot sind. Auch hier stöbere ich herum und lege immer mehr Dinge in den Warenkorb. 

Ein gelbes Feld an der Seite zeigt mir  an, wie viel ich noch vom Mindestbestellwert von 35 Euro entfernt bin. Insgesamt kaufe ich für rund 44 Euro ein – sechs Euro zu wenig, um den 13-Euro-Neukunden-Rabatt einzulösen, wie ich im Nachhinein gemerkt habe. In nur zehn Minuten habe ich alle Waren, die ich für die nächsten Tage brauche, zusammen: ein einfacher und schneller Einkauf.

Ich zahle mit Paypal – alternativ hätte ich das bar oder mit der EC-Karte an der Wohnungstür oder via Rechnung oder Lastschrift tun können. 

Gerade als ich die Bestellung abgeschickt habe, merke ich, dass ich Brot vergessen habe. Doch das ist kein Problem. Um Waren nachträglich einzufügen, muss ich zwar die Bestellung stornieren. Das geht aber zügig und ohne weitere Kosten. Und ich kann sie ebensoschnell wieder aktivieren – dann mit Brot im Warenkorb. 

Liefern

Bringmeister arbeitet mit eigenen Lieferanten, die Ware ab dem übernächsten Tag in zwei Stunden-Abschnitten vorbeibringen können. Je nachdem, wann sie das tun, kostet der Service zwischen zwei und sechs Euro. Das finde ich sehr fair, zumal die zwei Euro-Schichten nicht zu spät abends sind, also theoretisch auch machbar wären. Ich entscheide mich für einen 4-Euro-Service am Samstagmorgen. 

Auch dass Bringmeister bei größeren Getränkelieferungen ab der vierten Kiste einen Lieferzuschlag von 50 Cent pro Kiste einbehält, finde ich in Ordnung – da ich im vierten Stock ohne Aufzug wohne und mit Lieferanten eh immer Mitleid habe, wenn sie die Treppen hochmüssen.

Der Bote kommt pünktlich und lächelt sogar, als ich ihn an der Tür begrüße. Bringmeister verspricht, dass die Mitarbeiter auch Leergut mitnehmen und das Pfand der Rechnung gutschreiben. Da ich gerade keines da habe, verzichte ich darauf. 

Auspacken:

Die Ware liegt in einzelnen Papiertüten, nur die tiefgekühlten Fischstäbchen sind nochmal mit einer Plastiktüte umwickelt. Sie fühlen sich kalt an, ich vertraue darauf, dass die Kühlkette nicht unterbrochen wurde. Im Lieferwagen seien spezielle Isolierboxen, erzählt der Fahrer. Eine Flasche Wasser liegt lose in einer Papiertüte – alles in allem hat der Bote mir die Waren so gebracht, wie ich sie auch vom Supermarkt selbst nach Hause getragen hätte.  

Fazit: 

Man merkt, dass Bringmeister nicht erst seit gestern Lebensmittel liefert. Er kriegt das hin, woran Mitbewerber noch feilen: Die Webseite des Dienstes ist durchdacht aufgebaut, trotz einer großen Auswahl findet man sich schnell zurecht. Lieferkosten von teilweise nur zwei Euro finde ich sehr fair. Die Waren kamen ohne Schäden an, ich habe alles bekommen, was ich gesucht habe. Da ich oft Handelsmarken kaufe, war es von Vorteil, dass Bringmeister die von Edeka hat. Noch ein Pluspunkt. Mir gefällt auch, dass der Dienst ohne übermäßiges Verpackungsmaterial auskommt, wie beispielsweise Konkurrent Mytime.

Alleine der eingeschränkte Lieferradius ist bei Bringmeister zu bemängeln. Für Berliner und Münchner ist der Dienst aber meiner Meinung nach eine gute Alternative zum Offline-Kauf. Ich kann mir vorstellen, dass ich hier weiter bestelle. 

BILD: ANNE-KATRIN SCHADE