Daniel Loeb gründete und leitet das Anlage-Unternehmen Third Point. Das Vermögen des Selfmade-Milliardärs wird auf 3,2 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Daniel Loeb gründete und leitet das Anlage-Unternehmen Third Point. Das Vermögen des Selfmade-Milliardärs wird auf 3,2 Milliarden US-Dollar geschätzt.

In den meisten Konstellationen in der Geschäftswelt ist Nestlé der mächtigere Verhandlungspartner, der am längeren Hebel sitzt und sein Gegenüber mit seiner Marktmacht unter Druck setzen kann. Doch nun bekommt der Schweizer Lebensmittelkonzern selbst kräftigen Gegenwind zu spüren – und zwar aus den eigenen Reihen. 

Der aktivistische Großaktionär Third Point erhöht den Druck auf den Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé. Das Investmentvehikel des US-Milliardärs Daniel Loeb forderte in einem Brief an den Nestle-Verwaltungsrat, das Management solle „schärfer“, „kühner“ und „rascher“ bei der Abspaltung von Geschäften und der Entwirrung der komplexen Führungsstruktur vorgehen. „Das ist ein Aufruf zur Dringlichkeit – statt nach einem Herantasten“, schrieb Loeb. In einer Präsentation, veröffentlicht auf der Internetseite nestlenow, sind Vorschläge und Kritik zusammengetragen.

Unter anderem fordert Loeb die Abspaltung von Geschäften, die nicht zur Strategie passen, darunter die Bereiche Eiscreme, Tiefkühlnahrung und Süßigkeiten. Nestle solle zudem in drei Sparten gegliedert werden – Getränke, Ernährung und Lebensmittelgeschäft -, die einen eigenen Chef haben. Zudem soll von außen ein Experte für das Lebensmittel- und Getränkegeschäft in den Verwaltungsrat geholt werden. Zuletzt war Nestlé damit aufgefallen, zahlreiche Startups aufgekauft zu haben, die das Image des Unternehmens jünger und hipper machen sollten.

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Nestlé reagierte noch am selben Tag auf die Kritik. „Der Verwaltungsrat und das Management von Nestle verwirklichen eine beschleunigte langfristige Wertschöpfungsstrategie für eines der weltweit führenden Konsumgüterunternehmen“, erklärte der Weltmarktführer aus Vevey am Genfersee und verwies auf Fortschritte, die in etwas mehr als einem Jahr erreicht wurden. „Durch schnelle und entschlossene Maßnahmen haben der Verwaltungsrat und das Management des Unternehmens Ergebnisse vorgelegt“, wie es hieß.

Das Unternehmen sei zudem auf bestem Weg, die Zielvorgaben 2020 im Hinblick auf Margenverbesserung, Betriebsgewinn und Einsparungen zu erreichen. Auch seien beträchtliche Mittel an die Aktionäre zurückgegeben worden, alleine 2017 mehr als zehn Milliarden Franken durch Dividenden und Aktienrückkäufe. „Der Verwaltungsrat und das Management von Nestle nehmen die Perspektiven aller Aktionäre ernst und begrüßen ihren kontinuierlichen Beitrag“, erklärte das Enternehmen am Schluss seiner Stellungnahme.

Der 18 Milliarden Dollar schwere Hedgefonds Third Point war vergangenes Jahr mit 3,5 Milliarden Dollar bei Nestle eingestiegen und macht seither Druck auf das Management unter dem neuen Firmenchef Mark Schneider. Unter dessen Führung hat die Firma bereits ein Aktienrückkaufprogramm für bis zu 20 Milliarden Franken angekündigt.

Bild: Getty Images / Larry Busacca / Staff