Auch ihre eigenen Fahrer verwenden die Lieferdienste als Marketing-Instrument
Auch ihre eigenen Fahrer verwenden die Lieferdienste als Marketing-Instrument.

Auf dem deutschen Markt für Essenslieferdienste ist ein aufwendiger Marketing-Wettlauf zwischen den führenden Unternehmen entbrannt. Das zeigt eine Studie der Marketingberatungsfirma Ebiquity, die WELT AM SONNTAG vorliegt.

Danach betrugen die Werbeausgaben der niederländischen Lieferando-Mutterfirma Takeaway in Deutschland allein im vergangenen Jahr 93,4 Millionen Euro. Der Berliner Konkurrent Delivery Hero mit seinen Marken Lieferheld, Pizza.de und Foodora verdoppelte sein Werbebudget gleichzeitig auf 78 Millionen Euro.

Die Tendenz sei bei beiden Unternehmen steigend, heißt es weiter. „Online-Lieferdienste haben in einer kurzen Zeitspanne innerhalb der vergangenen Jahre einen enormen Werbedruck und Relevanz aufgebaut“, sagte Ebiquity-Manager Hellmut Fischer.

Wettbewerb sorgt für erste Opfer

Auffällig sei, dass beide Firmen fast ausschließlich auf Spots bei den privaten Fernsehsendern ProSiebenSat.1 und RTL setzten. Womöglich werde ein Teil der Werbeleistungen über Unternehmensanteile bezahlt, mutmaßt Fischer. Seit 2011 habe Lieferando insgesamt 304 Millionen Euro in Werbung investiert, Delivery Hero mit 279 Millionen kaum weniger.

Die Dienste agieren als Plattformen, die Tausende von Restaurants mit Verbrauchern zusammenbringen. Für ihre Vermittlerdienste kassieren sie eine Provision. Neben der Plattformfunktion bauen sie zum Teil eigene Flotten von Fahrradboten auf. Mit auffälligen Kampagnen und schrägen Sprüchen wie „Isch bin Dir Farfalle“ kämpfen sie um die Aufmerksamkeit der Verbraucher. Der Wettbewerb ist hart. So hat der Essenslieferant Deliveroo kürzlich seinen Rückzug aus Düsseldorf, Leipzig, Stuttgart und sieben weiteren Großstädten bekannt gegeben.

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Bild: Takeaway