Geschäftsführer ohne Wein vor black: die Wine-in-Black-Chefs Christian Fricke (links) und Stephan Linden

Für Project A ist es der zweite Verkauf eines Portfolio-Unternehmens im Weinhandel innerhalb von sechs Monaten: Nach dem Exit des brasilianischen Wein-Onlineshops Evino im September 2018 folgt nun Wine in Black. Die Berliner E-Commerce-Firma geht für einen nicht genannten Betrag an die Viva Group, einen Weinimporteur mit Sitz in Stockholm. Die Gruppe übernimmt 100 Prozent der Unternehmensanteile. Dabei dürfte der Kaufpreis im zweistelligen Millionenbereich liegen, wie auch das Handelsblatt schreibt. Der Kauf ist nach Angaben von Wine in Black bereits im vierten Quartal 2018 durchgeführt worden und soll in den kommenden Wochen formal abgeschlossen sein. Wine in Black soll unter dem Dach der Gruppe eigenständig fortgeführt werden sowie am Standort Berlin bleiben.

Die Viva Group dringt durch die Übernahme weiter ins Privatkundengeschäft vor. Zwar ist die Gruppe in Deutschland schon mit dem kleinen Onlineshop Wine A Porter vertreten, schwerpunktmäßig aber auf das B2B-Geschäft spezialisiert: Die Gruppe importiert Weine aus dem Ausland und verkauft sie etwa an Restaurants sowie den staatlichen Alkoholeinzelhändler Systembolaget in Schweden. Wine in Black soll von globalen Lieferantenbeziehungen und dem Vertriebsnetzwerk des neuen Besitzers profitieren.

Neben Project A waren zuletzt unter anderem Passion Capital, Btov Partners, Black River Ventures sowie die Kaufda-Gründer Christian Gaiser und Tim Marbach an Wine in Black beteiligt. Für das Geschäftsjahr 2018 spricht CEO und Gründer Stephan Linden von einem achtstelligen Jahresumsatz des Unternehmens. Man habe annähernd eine Million Flaschen zu einem durchschnittlichen Preis zu je 15 Euro verkauft. Verluste macht das Unternehmen aber weiterhin: Im Jahresabschluss von 2016 ist laut Bundesanzeiger ein Jahresfehlbetrag von knapp zwei Millionen Euro ausgewiesen. Auch in 2017 und 2018 sei das Unternehmen unterm Strich noch nicht profitabel gewesen, so Linden.

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Wine in Black wurde 2011 als geschlossener Shoppingclub gegründet, der vor allem mit Deals und Rabatten um Kunden warb. 2016 baute das Startup die Club-Barriere ab und begann, sich vom Schnäppchengeschäft wegzubewegen. Heute will sich Wine in Black als Premiumhändler positionieren. Anders als bei Konkurrenten wie Vicampo oder Hawesko (oder dem Lidl-Onlineshop) kostet kaum ein Wein bei Wine in Black weniger als zehn Euro pro Flasche.

„Keine Riesen-Glamour-Party“

Wie fühlt sich das an, sein Unternehmen nach acht Jahren zu verkaufen? „Ich bin noch nicht an dem Punkt angelangt, dass ich das total reflektiert habe“, sagt Linden. Mit dem Team habe er auch schon auf den Exit angestoßen, aber: „Wir sind ein bescheidenes Handelsunternehmen, es gibt also keine Riesen-Glamour-Party.“

Wie alle Mitarbeiter soll auch Geschäftsführer Christian Fricke an Bord bleiben, er ist erst seit Anfang 2018 Mit-Geschäftsführer von Wine in Black. Linden dagegen will das Unternehmen Mitte 2019 verlassen. Was er danach vor hat? „Ich habe noch keine konkreten Pläne. Erstmal will ich reisen und die Sachen nachholen, die in den letzten acht Jahren auf der Strecke geblieben sind. Die Zeit war dann doch viel intensiver als ursprünglich gedacht.“


Bild: Wine in Black