Philipp Schrempp (links) und Tobias Schüle wurden reich mit Fitnessfood.

Sechs Jahre lang haben die ehemaligen Rocket-Internet-Manager Philipp Schrempp und Tobias Schüle ihr Food-Startup Foodspring aufgebaut. Über den Onlineshop verkaufen die Berliner Sportlernahrung wie Eiweißpulver, Proteinsnacks und Müsli. Nun hat ein Investmentarm des US-Konzerns Mars das Startup aufgekauft. Zur Kaufsumme wollen sich beide Parteien nicht äußern. Nur die beiden Foodspring-Gründer Schrempp und Schüle, ebenso wie CMO Marc Hermann und CTO Pawel Waniek, bleiben weiterhin an der Firma beteiligt. Die bisherigen Gesellschafter Econa, Btov, Ringier Digital Ventures und das neuseeländische Molkereiunternehmen Fonterra haben ihre Anteile abgegeben.

Philipp, habt ihr aktiv nach einem Käufer gesucht?

Eigentlich haben wir nach Investoren für eine neue Finanzierungsrunde gesucht und dann einige Monate mit Mars gesprochen. Aus diesen Gesprächen hat sich daraufhin eine viel größer angelegte Partnerschaft ergeben.

Euer Anteilseigner Fonterra schmälert aufgrund von Sparmaßnahmen gerade sein Portfolio. Gab es einen Zusammenhang zwischen deren Strategie und eurem Deal?

Nein, der Verkauf war in keinster Weise von Fonterra ausgelöst. Aber am Ende hat es für Fonterra auch Sinn ergeben, ihre Anteile zu verkaufen.

Gab es zwischenzeitlich Momente, bei denen ihr dachtet, dass der Deal doch nicht funktionieren wird?

Nicht, dass es nicht funktioniert. Aber es gab täglich Hochs und Tiefs. So wie es im Unternehmerleben ohnehin schon ist. Nur hast du das Gefühl, das alles in noch extremerer Form zu erleben. Tobias und ich haben so viel Zeit und Arbeit in Foodspring gesteckt, sodass der Einstieg eines Mehrheitseigners für uns sehr emotional war. Von daher war es auch ein schönes Gefühl, als wir final die Unterschrift unter den Vertrag gesetzt haben. 

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Wie geht’s jetzt weiter mit Foodspring?

Wir werden eigenständig bleiben und unsere bisherigen Pläne weiter umsetzen. Es gibt drei große Wachstumsfelder, an denen wir auch schon unabhängig von Mars gearbeitet haben. Wir wollen unsere Segmente erweitern, neue Produkte auf den Markt bringen und das Thema personalisierte Ernährung vorantreiben. Dann ist die Internationalisierung wichtig. Mittlerweile erzielen wir mehr als 50 Prozent unseres Umsatzes außerhalb von Deutschland. Und: Wir haben als reiner Onlineshop angefangen, wollen unser Offlinegeschäft aber weiter ausbauen. Wir sind bereits flächendeckend bei Dm vertreten und seit einigen Wochen auch bei Rewe.

Mars hat das Image von ungesunden, zuckrigen Süßwaren. Foodspring steht unter anderem für Sportlernahrung und Abnehmprodukte. Wie passt das zusammen?

Mars ist ein vielseitiges Familienunternehmen – von Süßwaren bis hin zu Nahrungsergänzungsmitteln, Haustierpflege und Tiergesundheit. Und Mars Edge, also das Segment zu dem wir dazustoßen werden, fokussiert sich auf gesunde Ernährung. Das Ursprungsgeschäft von Mars ist zwar ein anderes als unseres. Mars Edge hat aber auch die Rolle im Konzern, die Zukunft der Ernährung zu gestalten und wir unterstützen sie dabei.

Also soll Foodspring das Image von Mars aufbessern? 

Darum geht es nicht. Mars ist sich bewusst, dass Schokolade eine Leckerei für ab und zu ist. Wir wollen gemeinsam daran arbeiten und verstehen, wie sich die Ernährungsgewohnheiten der Kunden verändern. 

Mars ist ein US-Konzern. Kann man eure Produkte in den Vereinigten Staaten kaufen?

Noch nicht. Wir fanden das natürlich immer spannend. Aber wir fokussieren uns aktuell erst einmal auf die Expansion in Europa.

Wollen Tobias und du weiterhin bei Foodspring bleiben oder habt ihr Pläne, das Startup zu verlassen und etwas Neues aufzubauen?

Wir bleiben hier. Für uns ist das momentan gar kein Thema, Foodspring zu verlassen.

Ist Foodspring profitabel?

Wir sind in unseren Kernmärkten profitabel, das heißt im deutschsprachigen Raum.

Ihr habt am Donnerstag den Vertrag unterschrieben. Was habt ihr danach gemacht?

Wir haben unser Team erst einmal informiert. Dann ging die Nachricht an die Presse. Und wir Gründer sind danach zum Anstoßen in den Biergarten gegangen. 

Bild: Foodspring