So ein Butterfinger-Riegel kommt in Zukunft aus dem Hause Ferrero.
Die Butterfinger-Riegel kommen in Zukunft aus dem Hause Ferrero.

Wer schon einmal in den USA war, weiß, dass Marken wie Butterfinger, BabyRuth oder 100Grand dort in jedem Supermarkt zu finden sind. In Zukunft fließen die Gewinne dieser Marken aber nicht mehr in die Schweiz, sondern nach Italien. Wie heute bekannt wurde, hat der Süßwarenriese Ferrero die US-Süßigkeitensparte des Lebensmittelkonzerns Nestlé übernommen. Damit gehören Ferrero jetzt 20 Marken, die bisher Nestlé unterstellt waren und dem Schweizer Unternehmen im Jahr 2016 noch einen Umsatz von 900 Millionen US-Dollar eingebracht haben.

Die Übernahme kostet Ferrero laut einer Mitteilung 2,8 Milliarden Euro. Der Konzern, der hinter Marken wie Nutella, TicTac oder Rocher steht, steigt damit nach eigenen Angaben zum drittgrößten Player auf dem US-Süßwarenmarkt auf – das Ergebnis einer teuren Übernahmepolitik in den vergangenen Monaten: Im vergangenen Oktober hatte Ferrero den drittgrößten US-Süßwarenproduzenten Ferrara Candy (rund eine Milliarde US-Dollar Jahresumsatz) gekauft.

Wenige Monate zuvor hatten die Italiener die Schokoladenmarke Fannie May des US-Onlinehändlers 1800-Flowers geschluckt. Damit ist es aber wohl nicht getan. Giovanni Ferrero, Executive Chairman der Ferrero‐Gruppe, kündigte an, „weiter in das Wachstum all unserer Produkte und Marken in diesem attraktiven und strategisch zentralen Markt investieren“. Das Geschäft mit Nestlé muss allerdings erst von den Behörden genehmigt werden. Ende des ersten Quartals 2018 soll Vollzug gemeldet werden. 

Auch für Nestlé ergibt der Verkauf Sinn. Denn der Schweizer Konzern setzt auf einen gesundheitsbewussten Kurs, seit der Deutsche Mark Schneider das Unternehmen führt. Zuletzt sorgte er mit einer wahren Übernahmewelle von Food-Startups in den USA für Aufsehen. Anlässlich des Deals mit Ferrero teilte Schneider mit, Nestlé werde weiterhin in den USA investieren und auf Innovation setzen. Dies gelte insbesondere für Kategorien, bei denen man eine Führungsposition habe – wie bei Produkten für Heimtiere, Wasser, Kaffee, Tiefkühlkost und Säuglingsnahrung.


Während Ferrero also davon ausgeht, auch weiterhin in den USA gutes Geld mit Süßigkeiten verdienen zu können, verfolgt Nestlé eine fast gegensätzliche Strategie. Neben finanziellen Gründen dürfte aber auch die Frage der Außenwirkung ausschlaggebend für diese Strategie sein. Ohnehin machte das Süßwarengeschäft machte nur rund drei Prozent des Umsatzes von Nestlé in den USA aus. Darauf kann man schon mal verzichten, wenn man im Gegenzug das Image als gesundheitsbewusster Konzern bekommen kann.
Bild: Getty Images / Joe Raedle / Staff