Die Pasta des Pforzheimer Startups Plumento Foods besteht aus Mehlwürmern

Im März startete der Handelskonzern Metro eine besondere Testphase. Der Großhandelskonzern nahm Nahrungsmittel aus Insekten in sein Sortiment auf – zunächst jedoch nur im Laden „Emmas Enkel“ in der Düsseldorfer Metro-Zentrale. Es war die Pasta des Pforzheimer Startups Plumento Foods. Sie besteht unter anderem aus Mehlwurm-Mehl. 250 Gramm schlugen zu Beginn des Tests mit satten 5,99 Euro zu Buche.

Angesetzt war er auf drei Monate. Diese sind nun vorbei. Deshalb hat NGIN Food nachgefragt: Wie kamen die Insekten bei den Kunden an?

„Gestiegene Nachfrage“

Das Inkubator-Programm von Metro, über den auch der Insekten-Test lief, bringt verschiedene Startup-Produkte jeweils drei Monate lang in Real- und Metro-Filialen unter. Im Fall von Plumento sei dieser Test erfolgreich gewesen, gibt Metro an: Aufgrund der „gestiegenen Nachfrage“ habe das Startup die Produktionskapazität erhöhen und den Preis senken können. Statt wie anfangs 5,99 koste die 250-Gramm-Packung Pasta inzwischen 3,99 Euro.

Konkrete Zahlen nennt Metro nicht, zeigt sich aber zufrieden mit dem Verkauf: „Die Insekten-Nudeln stoßen auf viele interessierte Käufer, für die das Produkt eine gute Brücke zwischen vertrauten und völlig neuen Lebensmitteln schlägt. Wir sind davon überzeugt, dass Insekten als Lebensmittel ein zukunftsfähiger Ernährungstrend sind.“ Ob die Nudeln nach der Testphase auch national eingelistet werden, werde erst im Laufe des Sommers entschieden.

Wie Metro weiter mitteilt, wurde der Produktverkauf auf drei Real-Märkte in Berlin-Lichtenberg, Böblingen-Hulb und in der Markthalle Krefeld ausgeweitet. In einigen seiner Großmärkte habe Metro Deutschland die Insekten-Pasta gerade in die Regale des hauseigenen Inkubators NX Food aufgenommen. „Hier startet die Testphase aktuell“, so eine Metro-Sprecherin.

Plumento Foods, das Startup hinter der Pasta, schaut ebenfalls positiv auf die letzten drei Monate zurück: „Es ist gut gelaufen, auch wenn das Thema erklärungsbedürftig ist“, so Plumento-CEO Dr. Daniel Mohr. Das Startup führe nun Listungsgespräche mit weiteren Händlern und plane Veranstaltungen und Verköstigungen, um das Produkt mehr Verbrauchern nahe zu bringen. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, meint Mohr.

Noch immer ist Insekten-Essen für viele Kunden eine komische Vorstellung. Doch es gibt zahlreiche Startups, die die Krabbeltiere hierzulande auf die Speisepläne bringen wollen. Dabei hilft eine überarbeitete Version der Novel-Food-Verordnung, die seit Anfang dieses Jahres gilt. Darin positioniert sich die EU-Kommission offener gegenüber Insekten-Essen. Mit dem endgültigen Inkrafttreten der neuen Verordnung haben es einige Maden- und Grillen-Startups auch in den Lebensmitteleinzelhandel geschafft.

Wurm-Burger bei Rewe

Die Metro-Großhandelsmärkte in Österreich verkaufen seit Anfang Mai Produkte des deutschen Startups Snack-Insects. Metro ist allerdings nicht der einzige Handelskonzern, der nun auf Insekten-Essen setzt: Seit Anfang Mai hat Rewe einen Insektenburger im Angebot, der Unternehmensangaben zufolge aktuell in 90 Rewe-Märkten verfügbar ist – testweise.

Für Aussagen darüber, wie Rewe künftig mit Insekten-Essen umgeht, ist es offenbar noch zu früh: „Die zukünftige Listung wird sich danach richten, wie das Produkt letztlich beim Kunden ankommt“, teilt Rewe dazu auf Nachfrage mit. Die Reaktionen auf den Burger seien aber „überwiegend positiv, die bisherige Nachfrage entwickelt sich zufriedenstellend“, so der Konzern. „Natürlich traut sich nicht jeder Kunde, die Patties zu probieren. Diejenigen, die sie gekostet haben, sind aber positiv überrascht: Bisher hat er allen geschmeckt, so die Resonanz in unseren Märkten“, heißt es.

Der Bio-Supermarkt Basic verkauft Energieriegel der Marke „Bearprotein“, ebenfalls aus Insekten. Doch: „Zur Nachfrage und zur Entwicklung der Insekten-Riegel können wir leider noch keine Aussage vorlegen“, so ein Sprecher auf Anfrage. Für eine Aussage dazu seien die Produkte noch nicht lange genug im Sortiment.

Auch wenn der Handel das Insekten-Essen bisher noch als Testballons sieht: Das Beispiel Metro zeigt, dass Verbraucher Maden und Würmer auf ihren Tellern nicht nur eklig finden – und diese in Form von Nudeln oder Riegeln in Zukunft in weiteren Supermärkten zu haben sein könnten.

Bild: Victor de Schwanberg/Science Photo Library