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Die Maschine von Juicero

Es war schon richtig peinlich, was dem US-Startup Juicero vor einigen Wochen passierte. Gefördert mit rund 120 Millionen US-Dollar (!) von namhaften Geldgebern wie Google, Kleiner Perkins Caufield & Byers und der Campbell Soup Company hatte Juicero eine Saftpresse entwickelt, die die dazu passenden Beutel mit Saft aus frischen Obst und Gemüse in ein Glas entleert.

Das Blöde: Die Saftpresse, die immerhin 400 US-Dollar kostet, ist völlig überflüßig. Die dazugehörigen Beutel lassen sich ebenso gut mit den Händen ausdrücken. Das bemerkten zunächst zwei Geldgeber, das US-Magazin Bloomberg führte daraufhin einen Videotest durch (siehe unten). Und tatsächlich: das Ergebnis war das selbe, egal ob mit Hand oder Maschine ausgepresst. Es folgte viel Spott für das bis dato gehypte Startup.

Jeff Dunn, CEO von Juicero, versuchte sich noch in einem Medium-Post zu rechtfertigen – und nannte drei für ihn entscheidende Vorteile der Presse. Unter anderem könne sie erkennen, welche Saftbeutel benutzt würden, um diese dann direkt nachzuliefern. Aha. Wohl eher ein Vorteil für das Startup, das sich so regelmäßige Umsätze sichern möchte, oder?

Immerhin bot das Startup seinen Kunden nach Veröffentlichung des Bloomberg-Artikels an, die Maschinen länger als bisher erlaubt zurückzunehmen. Fünf Prozent der Kunden nahmen dieses Angebot wahr, wie das US-Wirtschaftsmagazin Fortune nun unter Berufung auf einen internen Brief von Juicero berichtet.

Dieser Brief verrät demnach noch viele weitere Details, die zeigen, welche Konsequenzen das Startup nun ziehen muss. Nicht nur arbeite Juicero aktuell an einer Maschine, die rund 200 US-Dollar, also beinahe die Hälfte, kosten soll. Auch 25 Prozent der Mitarbeiter, vor allem aus den Bereichen Marketing und Sales, müssen das Startup verlassen. Der Fokus liege nun auf der Produktentwicklung.

Es sieht nicht gut aus für Juicero. Liefert das Startup den nächsten großen Silicon-Valley-Flop nach der gescheiterten Bluttest-Firma Theranos hin? 

Bild: Juicero