Seriengründer Lukasz Gadowski soll dem finnischen Essenslieferdienst Wolt helfen, in Deutschland zu bestehen.

Seriengründer Lukasz Gadowski steigt laut einem Bericht des Handelsblatts mit 7,5 Millionen Euro beim Essenslieferdienst Wolt ein. Der Szenekopf soll das finnische Startup, das bislang nur in einigen Berliner Bezirken aktiv ist, bei seiner Deutschlandoffensive unterstützen. Expertise bringt Gadowski mit. Aus seinem Inkubator Team Europe ging unter anderem der mittlerweile in den Dax aufgestiegene Lieferdienst Delivery Hero hervor.

Seit der sein Deutschlandgeschäft 2018 komplett an den niederländischen Konzern Takeaway verkaufte, wird der hiesige Markt von dessen Marke Lieferando dominiert. Dieses Quasi-Monopol wollen neue Wettbewerber wie Wolt brechen. Gadowski sieht laut Handelsblatt eine Chance bei Kunden, die zuvor noch auf keiner Lieferplattform angemeldet waren. „Erstmalige Onlinebesteller sind der Schlüssel zum Erfolg, nicht das Abwerben von Kunden“, sagte er der Zeitung. Letzteres sei zu teuer.

Die Expansionsstrategie des 2014 gegründeten Unternehmens, das in 23 Ländern aktiv ist, beschrieb Deutschlandchef Patrick Dümer im August gegenüber Gründerszene so: „Stadtteil für Stadtteil, Stadt für Stadt und nicht: schnelles Wachstum um jeden Preis.“ Als Nächstes wird Wolt wohl nach Frankfurt und München gehen, wo die finnische Firma bereits Stellen ausgeschrieben hat. „Wir haben lange auf Deutschland geschaut. Aber erst nach der Marktbereinigung der vergangenen Jahre ist der richtige Zeitpunkt da“, sagte Gründer Miki Kuusi dem Handelsblatt. Berliner Restaurants hätten dem neuen Lieferdienst immerhin schon bescheinigt, pünktlicher zu sein und weniger Provision zu kassieren als Lieferando, zitiert die Zeitung den Chef der Branchenberatung Treugast.

Börsengang schon nächstes Jahr?

Genug Vorteile für den Erfolg und vielleicht sogar einen IPO? Gründer Kuusi glaubt offenbar daran. Er will sein Startup schon Ende kommenden Jahres an die Börse bringen – trotz einer vergleichsweise noch geringen Gesamtfinanzierung von 267 Millionen Euro.

Für Lukasz Gadowski, der es zuletzt mit Circ im Roller-Sharing versuchte, ist es die Rückkehr ins Essensliefergeschäft. Nach dem Rückzug von Delivery Hero aus Deutschland habe er eigentlich einen eigenen Dienst aufbauen wollen, schreibt die Zeitung, und dafür auch bei Wolt wegen einer Softwarelizenz angefragt. So habe er von den Expansionsplänen der Finnen erfahren und sich für ein Investment entschieden. Die Summe von 7,5 Millionen Euro war demnach ein Kompromiss: Gadowski habe zehn Millionen angeboten, Kuusi aber nur fünf Millionen nehmen wollen.

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Bild: Circ