Frittiertes Hühnerfleisch aus dem Labor von Memphis Meats
Frittiertes Hühnerfleisch aus dem Labor von Memphis Meats

Lebensmittel aus dem Labor gelten als Trend der Zukunft in der Lebensmittelindustrie. Das machten zwei Investments in den vergangenen Tagen erneut deutlich. Erst wurde bekannt, dass der Laborfleisch-Hersteller Memphis Meats eine Finanzierung von Tyson Foods erhält, einem der größten Fleisch-Produzenten der Welt. Wenig später meldete Bloomberg, dass auch Ripple Foods ein Millionen-Investment eingesammelt hat. Ein Startup, das Milch aus Erbsen herstellt. Beide Unternehmen produzieren aber nicht nur nachhaltige Lebensmittel, sondern bedienen damit noch einen anderen Trend.

Memphis Meats weiß bereits einige prominente Investoren hinter sich. So haben schon Bill Gates, Richard Branson und der Großkonzern Cargill in das Food-Startup investiert. Über die Höhe der Finanzierung durch Tyson Foods VC-Arm wurde keine Angabe gemacht. Die beiden Unternehmen kündigten aber an, dass das Geld vor allem in die Produktentwicklung fließen soll. Memphis Meats hat bereits 2016 erstmals Fleischbällchen aus Muskelgewebe von Kühen im Labor hergestellt. Im vergangenen Jahr soll auch Hühner- und Entenfleisch gezüchtet worden sein. Allerdings sind die Kosten noch so hoch, dass die Produktion nicht in Serie gehen kann. Nach eigenen Angaben plant Memphis Meats, seine Produkte 2021 im Handel anbieten zu können.

Ripple Foods setzt ebenfalls darauf, ein tierisches Produkt im Labor herzustellen. Das Startup produziert ein Milch-ähnliches Getränk aus gelben Erbsen. Das jüngste Investment soll rund 65 Millionen US-Dollar schwer sein. An der Finanzierungsrunde beteiligten sich Medienberichten zufolge verschiedene Wagniskapitalgeber wie Euclidean Capital, Goldman Sachs, Khosla Ventures, Fall Line Capital und S2G Ventures. Insgesamt hat Ripple Foods damit bereits 110 Millionen US-Dollar an Investments bekommen. Das frische Geld ist für Ripptein bestimmt, der milchige Extrakt, den Ripple Foods mit einer eigenen Methode aus den Erbsen presst. Nach Unternehmensangaben soll dabei der pflanzliche Geschmack verloren gehen und so ein Getränk entstehen, das tierischer Milch sehr ähnlich ist. Ripple-Gründer Neil Renninger und Adam Lowry bezeichnen ihr Erbsen-Extrakt als „nahezu pures Protein“. 

 

Mit Blick auf CO2-Emissionen, Flächenverbrauch und Wasserbrauch hoffen Befürworter von Labor-Lebensmitteln, dass die Ernährungsindustrie auf diese Weise deutlich nachhaltiger werden kann. Das entspricht auch einem Wunsch von Verbrauchern, die in Umfragen immer wieder betonen, dass ihnen Nachhaltigkeit beim Lebensmittel-Einkauf wichtig ist. 

Memphis Meats und Ripple Foods bedienen aber noch einen anderen Trend. Denn beide sind äußerst proteinreich. Eiweißreiche Nahrungsmittel werden immer beliebter, immer mehr Protein-Produkte finden den Weg in die Regale. Von purem Eiweiß, über Snacks bis zu Protein-Pizzen haben verschiedene Startups diesen Trend mittlerweile für sich entdeckt. Vor allem gesundheitsbewusste Konsumenten setzen auf solche Nahrungsmittel. Mit künstlichem Fleisch wie von Memphis Meats könnte die Fleischindustrie auch diejenigen für sich gewinnen, die der Umwelt zuliebe bisher auf Fleisch verzichten wollen, aber dennoch auf proteinreiche Ernährung achten. Zuletzt ist vermehrt in In-Vitro-Fleisch-Anbieter investiert worden. 

Bild: Memphis Meats