Martin Diekmann mit einer bereits geleerten Flasche Ma Tea. Es war sehr heiß an diesem Tag.
Martin Diekmann mit einer bereits geleerten Flasche Ma-Tea. Es war schließlich sehr heiß an diesem Tag.

Mit ein paar Flaschen Ma-Tea bewaffnet betritt Martin Diekmann ein Kaffee in Berlin. „Willst du mein Getränk einmal probieren?“, fragt er den Besitzer. Er überreicht ihm eine Flasche, immer gut gekühlt, darauf legt er wert. „Ma-Tea ist ein sehr funktionales Getränk“, versucht er den Kaffee-Betreiber zu überzeugen. „Es macht wach, es ist Bio-Qualität und es schmeckt!“ Sein Gegenüber nickt und nach einigen Rückfragen verspricht er, Ma-Tea in seine Karte aufnehmen zu wollen. 

Für Diekmann ist der koffeinhaltige Matcha-Tee zum Lebensinhalt geworden. Seit 2016 hat er den Traum, ein eigenes Getränk herzustellen. Zunächst verfolgte er dieses Ziel parallel zu seinem Job beim Lebensmittel-Labor. „Schwierig war das“, wie er heute erzählt. „Schon bei der Arbeit sind mir ständig Aufgaben durch den Kopf gegangen, die ich eigentlich für mein Startup hätte machen müssen. Und später saß ich dann bis tief in die Nacht an Ma-Tea.“

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Dennoch: Gemeinsam mit seinem Schwager, der sofort von dem Getränk begeistert war, finanzierte Diekmann die ersten knapp 13.000 Flaschen nebenher und aus eigener Tasche. Ein mutiger Schritt, denn der Markt ist hart umkämpft. Sowohl zahlreiche Startups als auch Konzerne wie Coca-Cola haben zuletzt immer neue Teeprodukte auf den Markt gebracht.

Sein Investor ist sein Mentor

Doch was ist Ma-Tea überhaupt? „Das Getränk ist eine Kombination aus Bio-Matcha, dem fein gemahlene grünen Tee aus Japan, zusammen mit Agave und Limette“, erklärt Diekmann. Schnell merkt man, dass er von seinem Produkt überzeugt ist. „Das Koffein macht wach, das L-Theanin entspannt und die Antioxidantien bekämpfen so gut wie alles Böse im Körper“, sagt er. Und die Limette gebe dem Drink eine frische Note. Früher habe er jede Menge Red Bull getrunken und immer eine gesunde Alternative gesucht. Das soll nun Ma-Tea sein. Diekmanns Getränk hat auf 100 Milliliter 27 Milligramm Koffein. Eine Dose Red Bull beinhaltet auf derselben Menge rund 32 Milligramm, Filterkaffee etwa 55. 

Ende 2017 wurde aus der Nebentätigkeit für Diekmann dann ein Vollzeitjob. Auf einer Konferenz traf er Sebastian Deutsch und Eray Basar, Geschäftsführer der Digitalagentur 9elements. Beide waren sofort von Ma-Tea überzeugt und boten an, eine mittlere fünfstellige Summe in das Getränk zu investieren, die Hälfte davon in Form von Agenturleistungen der eigenen Marketingfirma. Diekmann ergriff die Chance, kündigte seinen Job und gründete die Firma Just Green, um sein Getränk zu vertreiben. Deutsch und Basar halten Minderheitsanteile. Seitdem ist Ma-Tea ein Ein-Mann-Betrieb, der jede Minute von Diekmanns Zeit in Anspruch nimmt.

„Ich mache alles Operative alleine“, sagt der 30-Jährige. „Ich überwache die Produktion, ich mache den Vertrieb und kümmere mich ums Marketing.“ Bisher verkauft er Ma-Tea vor allem in Firmenkantinen, in Kiosken und Cafes, in Universitäten und Co-Working Spaces. Auf diesem Wege hat er nach eigenen Angaben bislang rund 60.000 Flaschen verkauft und 70.000 Euro umgesetzt. „Im Moment besteht mein Job hauptsächlich darin, mich mit Leuten zu treffen und ihnen Ma-Tea zu zeigen, damit sie es bei sich im Unternehmen anbieten“, beschreibt er seinen Alltag. „Meine beiden Investoren sind in der IT-Branche unheimlich gut vernetzt. Sie machen mir ein Intro und ich fahre dann zu den Leuten.“ Er sieht Deutsch und Basar nicht nur als Geldgeber. Er nennt sie seine Mentoren. 

Neue Sorte mit Alleinstellungsmerkmal

Aktuell gibt es Ma-Tea im Ruhrgebiet und in Berlin zu kaufen. „In Köln und Düsseldorf reicht es meist, wenn ich den Händlern erzähle, dass Matcha in Ma-Tea drin ist“, erzählt er. „Dort ist das fast ein Alleinstellungsmerkmal.“ Hier in Berlin muss er sich mehr anstrengen, weil Ma-Tea bei weitem nicht der einzige Matcha-Drink auf dem Markt ist. So hat etwa Carpe Diem ein Matcha-Getränk und auch der Getränkeproduzent Völkel stellt mit Biozisch Matcha eine Limonade her, die in fast jedem Spätkauf und vielen Supermärkten der Hauptstadt gelistet ist. „Da muss ich dann mit den funktionalen Aspekten punkten“, sagt Diekmann. 

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Ab dem Spätsommer will er eine zweite Sorte Ma-Tea auf den Markt bringen: Schwarze Johannisbeere mit Himbeeren und Matcha. „Durch die reine Fokussierung auf Matcha als Basisrohstoff für die funktionelle Wirkung in Kombination mit weiteren Sorten, stehen wir aktuell recht allein im Markt“, freut er sich. 

Wie zufrieden ist er mit seinem Leben als einsamer Gründer? „Es ist schon einfacher, Entscheidungen allein treffen zu können“, sieht er die positiven Aspekte zuerst. „So bin ich manchmal auch schneller und flexibler.“ Doch auch er kann nicht leugnen: „Es ist einfach unheimlich viel Arbeit.”


Bild: Thorsten Mumme / Gründerszene / NGIN Food