Rebecca Göckel (22) und Jan Grabow (23) haben Nomoo 2016 gegründet. 
Rebecca Göckel (22) und Jan Grabow (23) haben Nomoo 2016 gegründet.  Rebecca Göckel (22) und Jan Grabow (23) haben Nomoo 2016 gegründet. 

Eis verkaufen und dabei die Welt verbessern – das wollen Rebecca Göckel und Jan Grabow mit ihrem Startup Nomoo. Seit 2016 produzieren sie unter der gleichnamigen Marke veganes Eis. Aber nicht, um damit die spitze Zielgruppe von rund einer Million vegan lebenden Personen in Deutschland zu erreichen, sondern, um „Allesesser“ von milchfreiem Eis zu überzeugen, wie Göckel im Gespräch mit Gründerszene sagt.

„Pflanzliche Lebensmittel zu essen, macht für den Klimaschutz absolut Sinn. Aber alle denken, veganes Essen schmeckt nicht und bedeutet Verzicht“, so die 22-Jährige. Diesen Vorurteilen will sie mit Nomoo (was übrigens „kein Muhen“ auf Englisch heißt) entgegentreten. Wegen der Kritiker verzichten die Gründer allerdings bewusst darauf, ihr Produkt als vegan zu bewerben – stattdessen steht „pflanzlich“ auf der Verpackung. Sechs Sorten Bio-Eis bieten die befreundeten Kölner in 120- oder 500-Milliliter-Bechern an, etwa Mango, Erdnuss und Kokos.

Ziel für 2019: Millionenumsatz

Damit hat es das Startup bisher in deutschlandweit 330 Supermärkte geschafft, darunter etwa Filialen von Edeka, Globus und Alnatura. 2018 setzte Nomoo laut Göckel 150.000 Euro um, 2019 soll es ein Millionenbetrag werden. Angefangen haben sie und ihr 23-jähriger Mitgründer Mitte 2016 während des Studiums. Göckel studierte Medienmanagement, Grabow BWL, und beide hatten Lust, sich selbstständig zu machen. Die Idee, es mit milchfreiem Eis zu versuchen, sei schnell fix gewesen, sagt Göckel: „Es gab damals nur ein veganes Eis im Supermarkt, und das schmeckte nicht.“

Eis hatte das Gründerteam bis dahin allerdings noch nie selbst gemacht, schon gar kein veganes. Im Internet hätten sie nach Rezepten gesucht und sie so lange modifiziert, bis sie zufrieden waren. Ihre ersten Chargen bereiteten sie in der WG-Küche zu, füllten sie dort in mit „Nomoo“-Stickern beklebte Becher und lieferten sie tagsüber mit dem Fahrrad an Cafés und Gastronomen in der Umgebung aus. Als die Nachfrage stieg, nutzten sie die Küche einer Kölner Salatbar für die Herstellung – nachts, wenn diese offiziell geschlossen hatte. „Das hatte damals einen richtigen Garagen-Flair“, so Göckel. Vor einigen Monaten gaben sie und Grabow die Produktion an eine Hamburger Eismanufaktur ab. 

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Mit erstem Investment in 2.000 Läden 

Den Schritt in den Einzelhandel gingen die Gründer erst, als sie Anfang 2018 beide ihr Bachelorstudium abgeschlossen und mehr Zeit für ihr Startup hatten. „Letzten Sommer habe ich nichts anderes gemacht, als bei den Supermärkten rund um Köln Klinken zu putzen“, sagt Göckel. Dass viele Läden offen für Nomoo waren, liegt sicherlich auch am generell wachsenden Interesse der großen Händler an Startups. So versucht Rewe über Startup-Produkte, die junge Zielgruppe zu erreichen, Edeka hat einen Coworking-Space für Food-Startups eröffnet und auch Dm und Rossmann werben damit, junge Firmen zu unterstützen.

Bis Ende 2019 wollen Göckel und Grabow mit ihrem veganen Eis in 2.000 Läden gelistet sein und eine halbe Million Becher verkauft haben. Dabei helfen soll das Geld dreier Gesellschafter, die kürzlich bei dem Startup eingestiegen sind. Die nordrhein-westfälischen Firmen Quest Solutions und Siltho Research sowie AM1 Ventures aus München investierten laut Göckel eine sechsstellige Summe in Nomoo.

Damit will Göckel auch die ersten festangestellten Mitarbeiter anheuern. Bisher wird das Gründerteam nur von drei Werkstudenten unterstützt. Vegan zu leben, sei kein Einstellungskriterium, sagt Göckel – auch sie und Grabow ernährten sich zwar „bewusst“, aber nur größtenteils vegan. Dass sie und ihr Team ihre hochgesteckten Ziele erreichen, ist sich die Gründerin sicher. „Ich habe von Anfang an an den Erfolg geglaubt. Wenn wir so weiter machen wie bisher, können wir richtig groß werden.“

Bild: Nomoo